Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
Herward, mein Kabinengenosse Herward, zum dritten Mal auf Melher feuerte, ins Herz, mitten ins Herz, und diesmal wurde der Koch durch die Wucht des Strahls von den Füßen gerissen, flog durch die Luft und prallte dann schwerfällig auf den Boden des Korridors, leblos, kein Humanoider mehr, nur noch ein verbrannter, unkenntlicher roter Klumpen.
    Herward trat zu der Leiche und schaute auf sie hinab. »Wurde auch Zeit!«, murmelte er, schlug sich in die Armbeuge und hielt dem Toten den Mittelfinger hin.
    Ich wischte mir Blut und Gehirnmasse von Nase, Wangen und Stirn. »Herward«, murmelte ich, »Herward, was hast … bist du …«
    »Herward«, äffte mein Kabinengenosse mich nach, fuhr herum und riss die Augen auf. Sein Gesicht war eine verzerrte Fratze, hatte kaum mehr etwas Menschliches an sich. »Herward! Nein, ich bin nicht Herward, ich bin die letzte Inkarnation von Atlans Extrasinn, Mörder, Dieb und Betrüger, der größte Lumpenhund unter allen Sonnen der Galaxis!« Er warf noch einen kurzen Blick auf die Leiche und lachte bellend auf. »Ich habe Melher nie leiden können. Er hatte etwas Seltsames an sich. Aber ihr wolltet es einfach nicht sehen. Und dann wurde dieser Mistkerl über meinen Kopf hinweg auf dieses Schiff beordert und mir vor die Nase gesetzt …«
    Er schnaubte vor tiefem Abscheu. »Und er entpuppt sich als verdammter Verräter!«
    Safira drängte sich an mir vorbei. »Sie wissen nicht, was Sie tun. Die Hmenuikigli können so viele Menschen nicht kontrollieren. Dazu sind wir noch zu weit von ihnen entfernt. Deshalb müssen wir die Abtrünnigen töten. Damit wir weniger werden, sie uns alle berühren können. Und wir müssen den Unberührten schützen!«
    »Das müssen wir«, sagte Herward. Plötzlich entspannten sich seine Gesichtszüge etwas, und seine Stimme klang fast schon traurig. »Aber wenn sie den Unberührten zu sich holen und die Hassmasken aufsetzen, werden auch wir tot sein.«
    »Wir sind unwichtig«, sagte Safira. »Die Hmenuikigli werden uns aufnehmen und willkommen heißen.«
    »Das werden sie.« Er sah sie an, und sein Blick flackerte wieder unstet. »Warum hast du dich blau angemalt?«, fragte er misstrauisch. »Du solltest ihn beschützen, nicht mit ihm schlafen!«
    Safira baute sich breitbeinig vor ihm auf und streckte die Brust heraus. »Ich habe nicht mit ihm geschlafen. Und wenn schon … er, du, das spielt doch keine Rolle mehr. Noch einmal«, sagte sie. »Noch einmal, bevor die Hmenuikigli mich holen …«
    Bevor ich richtig begriffen hatte, was geschah, zerrte Herward Safira zu sich heran, hielt sie fest und richtete die Waffe auf ihren Kopf. Unter dem dünnen Stoff der Bluse hoben und senkten sich ihre Brüste.
    »Ich traue dir nicht«, sagte der Hilfskoch. Das Flackern in seinem Blick wurde heftiger.
    »Was ist hier los?«, stöhnte ich gequält. »Will mir das endlich mal einer verraten?«
    »Neugier ist der Katze Tod.« Herward lachte, nahm die Waffe wieder von Safiras Kopf und streckte den Arm aus. »Nimm sie!«, befahl er. »Du bist der Unberührte !«
    Zögernd trat ich einen Schritt vor, doch offensichtlich hatte Herward es sich wieder anders überlegt. Er schüttelte den Kopf und zeigte auf Winer Melhers Waffe, die ein paar Schritte entfernt auf dem Boden lag.
    Ich rührte mich nicht.
    Wollte Herward mir die Waffe wirklich überlassen, oder war das nur eine Finte? Wollte er mich erschießen, wenn ich danach griff?
    Verdammt noch mal, ich begriff überhaupt nichts mehr! Was war hier los?
    Vielleicht sollte ich versuchen, Herward zu entwaffnen, um ganz sicher zu gehen. Und dann konnte ich meine Trumpfkarte ausspielen und mit vorgehaltener Waffe endlich Antworten verlangen. Mein Gegenüber war ein technologisch geschulter Hilfskoch, kein Soldat, kannte sich mit Kombistrahlern nicht aus – deshalb hatte er auch dreimal schießen müssen, um Winer zu erledigen – und war überaus unvorsichtig.
    Herward stand viel zu dicht bei mir. Ich würde die Waffe wahrscheinlich beiseite stoßen können, bevor es meinem Kabinenkollegen noch einmal gelungen wäre, sie abzufeuern. Dann würde ich sie ihm abnehmen können. Es wäre professioneller gewesen, sich auf die andere Seite des Korridors zu stellen und die Waffe auf meinen Kopf zu richten. Dann hätte Herward längst schießen können, ehe ich sie erreicht hätte.
    Ich atmete tief durch. Ich hatte nicht die Absicht, den Mann auf seinen Fehler aufmerksam zu machen.
    Gleichzeitig wusste ich, dass ich niemals die Kraft

Weitere Kostenlose Bücher