Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren
machen wie mir, Safira und Herward.
»Nicht der Rede wert«, erwiderte Safira. »Und was machen wir nun? Der Unberührte ist hier bei mir. Du willst ihn doch töten, um deine Haut zu retten, die EX-2714 zu wenden, wie ein verängstigter Hosenscheißer zur Erde zurückzukehren und Reginald Bull Bericht zu erstatten. Es kann doch nicht in deinem Sinne sein, dass wir alle draufgehen.«
Ein Schott aus Terkonit versperrte uns den Weg zu der Kammer, in der sich Alexander verbarrikadiert hatte. Die Bestandteile des strukturverdichteten, bläulich schimmernden Metallplastiks waren verschiedene Monokristallverbindungen auf Kohlenstoff-Basis mit metallischen Einlagerungen. Terkonit wies eine Dichte von 25.880 Kilogramm pro Kubikmeter aus und übertraf die Festigkeit des früher verwendeten Arkonits um das Zwölffache. Bei qualitativ hochwertigen Legierungen lag der Schmelzpunkt jenseits von 35.000 Kelvin.
Ein Irrsinn, dass mir in dieser Situation solche Daten einfielen. Auf jeden Fall würde nicht ganz einfach werden, hier durchzukommen, und ich überlegte kurz, wie wir das anstellen wollten.
Aber das waren müßige Spekulationen. Viel wichtiger war, was es mit den Hmenuikigli auf sich hatte, dem Unberührten und den Berührungen , die die Mannschaft in den Wahnsinn getrieben hatten.
Wenn einer die Antwort kannte, dann Captain Alexander. Ich war fast davon überzeugt, dass er sich als einziger in dem besonders gesicherten Raum verschanzt hatte. Auf dem Weg hierher waren wir an einigen Leichen vorbeigekommen. Wenn ich mich nicht völlig irrte, konnte kaum ein Besatzungsmitglied dieses grausame, irrationale Gemetzel überlebt haben.
Falls die Leute mit den Raumanzügen die Feuerleitzentrale nicht doch erreicht hatten …
Und Safira wollte mir noch immer nicht sagen, wer die Hmenuikigli waren und wieso ich unberührt war …
»Ich bin zu einem Kompromiss bereit!« sagte Alexander. »Lasst mir Zeit für eine geordnete Rückkehr, und ich schalte den Reaktor wieder ein.«
Also wusste Alexander, was hier gespielt wurde! Ich warf Safira einen Blick zu. Konnte sie mit diesem Kompromiss leben? Es stand mehr auf dem Spiel, als Captain Alexander wusste!
Nein. Sie war fanatisch. Ich erkannte, dass ich sie gar nicht interessierte. Sie hatte nichts für mich übrig. Nie etwas für mich übrig gehabt. Sie hatte nur mit mir schlafen wollen, weil sie wusste, dass die Hmenuikigli sie alle holen würden. Ich war ihr in Wirklichkeit völlig gleichgültig, nur von Bedeutung für sie, weil ich der Unberührte war.
Sie war immer so zurückhaltend gewesen, so … asexuell. Ich fragte mich, ob sie Hiroki tatsächlich die blaue Schminke gestohlen hatte oder mich mit dieser Behauptung nur hatte verhöhnen, verletzen wollen.
Aber eigentlich interessierte mich das nicht mehr, wirklich nicht. Ich würde sterben. Ich wusste, es war aussichtslos. Ich würde ersticken, weil die Lebenserhaltungssysteme versagten, oder in meine Atome aufgelöst werden, weil Alexander den Hauptreaktor hochfuhr, bis er explodierte.
Der Captain saß in der Feuerleitzentrale und hatte die Kontrollen in der Hand. Wenn wir mit unseren Waffen das Feuer eröffneten, würde er reagieren, und wir alle würden sterben.
Ich wollte nicht sterben. Ich wollte reiche Hyperkristallvorkommen entdecken, ein paar Millionen Solar einstecken und dann mit Safira zusammenleben. Glücklich und zufrieden bis ans Ende unserer Tage.
Safira schien vergessen zu haben, was sie mir vor einer halben Stunde in meiner Kabine angeboten hatte. Aber schließlich waren seitdem auch 14 Menschen gestorben.
Und vier zum Tode verurteilt worden.
Sie schüttelte mit nachdrücklicher Verneinung den Kopf. Sie wusste genauso gut wie ich, dass wir Alexander nicht vertrauen durften. Selbst wenn der Kommandant den Reaktor wieder einschaltete, würde er den Anspruch erheben, ihn auch zu kontrollieren, und natürlich konnte er ihn immer noch zur Explosion bringen, nachdem Safira und die anderen aufgegeben hatten.
»Sonst sprenge ich uns alle in die Luft«, sagte Alexander.
»Eine tolle Drohung!«, erwiderte Safira. »Du willst nicht sterben. Du willst einen besiedelbaren Sauerstoffplaneten finden, zur Erde zurückkehren und ein Leben in Saus und Braus führen. Warum sollte ich dir vertrauen?«
»Du kennst mich. Ich bin seit Jahren Kommandant der EX-2714. Ich habe noch nie jemanden hereingelegt, oder?«
»Hör nicht auf ihn!«, rief Herward.
»Faucet«, sagte Alexander. »Willst du keine frische Luft atmen?
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