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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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irgendeine andere Weise in meinen Bewegungen eingeschränkt. Ich drehte den Kopf nach hinten, soweit ich es vermochte, reckte den Hals, und dann endlich konnte ich es am Rand meines Blickfelds in einem Augenwinkel ausmachen.
    Es sah aus wie ein grüner Schlauch, über den sich ein zweiter schob, dann ein dritter, immer mehr, bis sich schließlich ein wahres Gewimmel von unterarmdicken, biegsamen Röhren über den Boden schlängelte. Und dann sah ich einen Ballon, der inmitten dieser Tentakel schwebte, und einen zweiten, einen dritten …
    Mittlerweile musste ich den Hals nicht mehr verrenken; der gesamte Boden des Verlieses war von den Geschöpfen bedeckt. Tentakeln und Kugeln, Kugeln und Tentakeln.
    Als die ersten Wesen die Reihen der schwebenden Sessel erreicht hatte, zogen sie sich mit Hilfe der schlauchähnlichen Anhängsel in die Höhe.
    Hatten sie auf dem Boden schwerfällig und unbeholfen gewirkt, so bewegten sie sich nun grazil, fast schwerelos. Geschickt und ohne Mühe hangelten sie sich immer höher, hievten die ballonartigen Körper auf die sesselähnlichen Gebilde, schoben die Greifarme durch verschiedene Kettenglieder und richteten sie zur Mitte der Arena aus, zum Podium, auf dem ich lag.
    Dabei sonderten die Geschöpfe unablässig Schleim ab. Das erklärte die Schicht, die ich zuvor bemerkt hatte. Als ich den Kopf drehte und hinabschaute, stellte ich fest, dass auch der gesamte Boden von diesen Rückständen bedeckt war.
    Nach einer Weile hatten sämtliche tentakelbewehrten Ballons bis auf zwei ihre Plätze eingenommen. Die Ränge waren bis auf den letzten Sessel gefüllt. Ich konnte an den grünen Greifwerkzeugen keine Sinnesorgane bemerken, weder Augen noch Ohren, doch ich war überzeugt, dass sie alle mich beobachteten.
    Gespannt beobachteten.
    Erwartungsvoll.
    Etwas Großes stand an.
    Und es bedeutete nichts Gutes für mich, davon war ich ebenfalls überzeugt.
    Es wirkte elegant, einen anderen Ausdruck dafür fand ich nicht, wie diese Hunderte von Wesen ihre Dutzende von Tentakel durch die Kettenglieder schoben, anscheinend losgelöst von der Gravitation vor mir in der Luft hingen und dann langsam zu schaukeln anfingen, auf und ab, vor und zurück. Ihre Bewegungen erinnerten an ein anmutiges Ballett, an die Leichtigkeit einer Primaballerina, die kühne Sprünge wagte und Pirouetten drehte und die Gesetze der Schwerkraft anscheinend immer wieder kurz außer Kraft setzen konnte.
    Die beiden einzigen Fremden, die nicht an diesem kollektiven, rhythmischen Wiegen teilnahmen, krochen schwerfällig weiter zu der Wand, an der die seltsamen Masken hingen, die Matrizen des eigentümlich merkmallosen menschlichen Gesichts. Sie zögerten, rollten ihre Blasenkörper mit Hilfe der Tentakel nun von rechts nach links und wieder zurück, schienen die Masken einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen.
    Schließlich entschieden sie sich für jeweils eine Matrize, glitten darauf zu … und dann hinein.
    Es war ein befremdlicher Anblick, befremdlicher als alles andere, was ich in diesem grazilen Turm unter der riesigen Kuppel bislang gesehen hatte. Die Maske des mir nächsten Fremden entfaltete sich wie ein zusammengelegtes Kleid, an dem Schuhe befestigt waren, altmodische Galoschen, die bis zum Saum des Bekleidungsstückes reichten. Dann veränderte sie ihre Form, stülpte sich wie ein Schaumpolster um den Körper des Wesens, wirkte dabei unglaublich bequem, einer zweiten Haut entsprechend.
    Ich hatte den Eindruck, dass diese Ganzkörpermaske aber gleichzeitig auch sehr widerstandsfähig war, sogar den Andruck einer Beschleunigung in den Planetenorbit dämpfen würde.
    Jetzt wandten die beiden Wesen sich um, und ich sah, dass die Masken sie in die Travestien von Arkoniden verwandelt hatten, in verzerrte Karikaturen mit viel zu schmalen Füßen, kurzen Beinen, in die Länge gezogenen Oberkörpern und Armen, die drei- oder viermal so groß waren wie der gesamte Körper.
    Doch am grausamsten waren ihre Gesichter. Nun sahen sie nicht mehr aus wie bloße Stereotypen eines arkonidischen Antlitzes. Vielmehr wirkten sie bis ins letzte Detail akzentuiert und bildeten beide ein ganz bestimmtes, problemlos zu erkennendes Gesicht nach.
    Meines.
    Und diese Gesichter strahlten einen so tiefen, glühenden, inbrünstigen Hass aus, dass ich unwillkürlich aufschrie.
    Die beiden Maskenträger rutschten langsam zu dem Podest zurück, bückten sich und schauten zu mir hinab.
    Ich sah nun, dass die Masken bemalt waren und ihre

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