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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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nutzt, kannst du den Imprint setzen.«
    Welcher Aggressor? , fragte eine Stimme in meinem Kopf, die ich zuerst gar nicht als die meine erkannte. Es war auch nicht die meine, sondern die eines guten, alten Freundes und Ratgebers. Mich können sie doch nicht meinen. Ich habe ihnen nichts getan. Ich kenne sie nicht einmal! Ich schwieg. Die Ausführungen des Lehrmeisters verwirrten mich. Ich war mir bewusst, dass es nur einer winzigen Unaufmerksamkeit bedurfte, um meinen Körper wieder zu spüren, doch im Moment fühlte ich mich unendlich weit von ihm entfernt. Meine Erinnerungen waren verblasst, gegenstandslos geworden. Selbst der Abdruck des Boddhi-Baums in seinen Sinnesknospen verschwamm zu einem formlosen, gesprenkelten Etwas.
    »Wo bist du?«, fragte der Lehrmeister.
    »Hier. Und jetzt.« Das Hier und Jetzt war absolut geworden. Die Vergangenheit trieb wie ein Sandkorn in der Felsenwüste dahin, die Zukunft wie ein anderes, beide verschieden und doch identisch. Nichts existierte mehr außer dem Hier.
    Und dem Aggressor.
    »Zügle den Drang!«, durchschnitt die Stimme des Lehrmeisters das Hier. »Du bist verkrampft. Du versuchst, dein normales Atmen zu beeinflussen. Das ist falsch.«
    Ich horchte noch tiefer in mich hinein. Tatsächlich vernahm ich ein hartes Klopfen; ich folgte nicht dem natürlichen Pulsschlag meiner Existenz, sondern wollte die Konzentration erzwingen.
    Der völlig falsche Weg.
    Ich muss mir meinen Körper zurückgeben , dachte ich und spürte schon, wie der spärliche Sauerstoff der Atmosphäre in meine Sinnesknospen stieg und mich berauschte. Ich folgte der sanften Strömung, mit der die Luft in meine Körperblase eindrang und wieder hinausströmte, zählte meine Atemzüge, bis die Zahlen eins wurden mit der Unendlichkeit und ich selbst eins mit allen Hmenuikigli in der Halle der Masken .
    Dann war der harte Widerstand überwunden, und mein Körper verlor sich in der gegenstandslosen Unendlichkeit um mich herum.
    »Ich bin zufrieden«, vernahm ich die Gedanken meines Lehrmeisters. »Jetzt taste den Aggressor ab. Gleiche die Sinuskurve, die mit dem Formen einherschreitet, seinem Rhythmus an. Störe dich nicht an der Fremdartigkeit seines Körpers, lasse nicht zu, dass sie Ekel in dir hervorruft. Die Vielfalt der Evolution ist unendlich. Auch auf Kohlenstoff basierende Zweifüßler haben ihre Existenzberechtigung.«
    »Solange sie uns nicht bedrohen.«
    »Solange sie uns nicht bedrohen«, bestätigte Pett-A-Pank. »Beginne mit diesen zehn kleinen Ausläufern der unteren Extremitäten.«
    Ich gehorchte.
    Die Gedanken in meinem Kopf gruben zum ersten Mal gezielt in meinen Erinnerungen, fanden heraus, was Zehen waren, Füße, Schenkel, Hüften, Arme, Schultern, Hals und Kopf.
    Jede Anspannung, die ich ausmachte, löste ich, bis ich schließlich die Schädeldecke erreichte. Mein Geist blieb nackt dabei; die Körperpartien, die ich wahrnahm, hatte ich schon wieder vergessen, wenn ich zur nächsten weiterschritt.
    In meinem Kopf rotierte ein riesiger, blauschwarzer Nebel. Ich geriet in seinen Strudel, kämpfte dagegen an, spürte jedoch, dass ich mich dem Sog nicht widersetzen konnte und immer tiefer hinabgezogen wurde.
    »Leiste keinen Widerstand«, ermahnte mich die Stimme des Lehrmeisters. »Versuche nicht, die Wellen zu zerschlagen, glätte sie mit der Kraft des Einklangs, der Harmonie deines leeren Geistes.«
    »Wie?«, schrie ich wortlos auf.
    »Du weißt es. Dein Geist ist leer. Sein Geist ist leer. Alle Voraussetzungen sind somit gegeben. Rufe es dir in Erinnerung.«
    Ja, ich wusste es. Ich ließ mich von dem Wirbel des fremden Geistes einfangen, nahm ihm so die Macht und zerschnitt die geistigen Wellen wie mit einem Sägetentakel, und alle so unsagbar unverständlichen Wogen, die ich berührte, verloren ihre Energie, schwappten nicht mehr schäumend und tosend über, sondern glätteten sich, und mit jeder Welle verlor der Wirbel ein wenig von seinem Sog, bis er schließlich in sich zusammenstürzte und zerrann, als habe es ihn niemals gegeben.
    Die körperlose Stimme des Lehrmeisters klang plötzlich erregt. »Jetzt«, sagte er, » jetzt ist es soweit!«
    Der Hass wallte in mir empor, verstärkt durch die Maske, durch meine Konzentration, bereit, sich zu unterwerfen und den Wünschen des Formers nachzukommen, zurückgehalten lediglich durch die Beherrschung meines Geistes.
    Nun besaß ich vollkommene Macht über den Hass. Sie trieb mich hinaus aus meinem Körper, meinem Geist, lenkte mich. Ich

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