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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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konnte in das fremdartige Kohlenstoffwesen sehen, ohne wirklich zu schauen, erkannte nur, wie meine Tentakel im Einklang mit der stärksten Sinuskurve, die ich je erzeugt hatte, anzuschwellen schienen und den Imprint verankern wollten.
    Ich fädelte mich in die Sinuswellen ein, und der Hass wuchs und formte sich und wuchs weiter, erreichte die Größe eines Quibbucks, dann die eines Hmenuikiglikindes, doch plötzlich stieß er auf Widerstand.
    Er tut mir etwas an, etwas Furchtbares er nimmt mir den Willen den Verstand die Erinnerungen den Geist mich selbst ich muss mich wehren schützen fliehen zurückziehen so tief wie möglich zurück in die Erinnerung die Vorstellung die Phantasie denken an das was ich liebe was hätte sein können wäre ich nicht ich!
    Ich hatte die Stelle im Geist des fremdartigen Zweifüßlers gefunden, an der ich den Hass, den Imprint, verankern konnte, doch plötzlich wurde sie ausgefüllt von einem starken Bild, einem Wunsch, und das Begehren darin nahm Gestalt an, die einer Frau der zweigeschlechtlichen Kohlenstoffwesen, groß und schlank, mit runden, festen Brüsten, einem kleinen Hinterteil, biegsamen Gliedern, sanften blauen Augen und einem glockenhellen Lachen, wie es nur die Inkarnation einer Wunschvorstellung zustande bringen konnte.
    Ich begriff, dass dieses Geschöpf in den Augen der Zweifüßler sehr attraktiv sein musste. Und es hatte einen Namen.
    Safira!
    Ich prallte zurück.
    Safira nahm immer festere Konturen an, wurde geradezu körperlich, die Verkörperung der Begierde. Doch ihr Gesicht veränderte sich, blieb nicht lächelnd und sanft, wie der Zweifüßler es kannte und liebte. Es verzerrte sich, wurde geradezu eckig, zeigte einen gequälten Ausdruck.
    Ein Schatten lag auf Safira, doch ich konnte ihn nicht nutzen. Das Kohlenstoffwesen legte sämtliche ihm verbliebene Kraft in die Erscheinung seines Unterbewusstseins, klammerte sich daran fest, verschmolz mit ihr.
    Ich wollte den Imprint verankern, doch es war zu spät. In dem Augenblick, in dem sich der Hass endgültig von meinem Geist trennte, zerfiel er bereits, sackte zusammen zu einem schleimigen, zitternden Klumpen, der nicht einmal so groß wie ein Quibbuck war.
    Der Funke! , dachte ich, der posthypnotische Funke! Doch der Widerstand des Zweibeiners wurde immer stärker. Je verkrampfter ich versuchte, ihn durch bloße Konzentration zu überwinden, desto verzweifelter klammerte das Kohlenstoffwesen sich an diese letzte Hoffnung.
    Wir haben ihn apathisch gemacht , dachte ich, doch sein Lebenswille ist ungebrochen. Auf ganz einer ganz tiefen, kreatürlichen Ebene kämpft er um seine Existenz!
    Der Einklang meines Geistes zersplitterte. Meine Kraft schlug ins Nichts, und der Hass, der beinahe übergewechselt wäre, löste sich auf und floss in mich zurück. Ich sog ihn auf, doch die Emotion bewirkte keine Stärkung, keine Befriedigung, wie es sonst immer der Fall gewesen war, sondern hinterließ nur eine bodenlose Kälte, eine tiefe Enttäuschung.
    Ich habe den Funken nicht zünden, den Imprint nicht verankern können , dachte ich verzweifelt.
    Pett-A-Panks Stimme klang betroffen. »Und das, obwohl du die ideale Maske ausgewählt hast. Aber du hast den Selbsterhaltungstrieb des Zweibeiners unterschätzt.«
    »Ich habe versagt«, bestätigte ich.
    Erleichterung. Grenzenlose Erleichterung. Ich wusste nicht, was geschehen war, doch eins stand außer Frage: Ich war soeben mit knapper Not der völligen Auslöschung entgangen.
    Hatte ich mich selbst töten wollen?
     
     
    Ich lag gefesselt oder zumindest bewegungsunfähig auf dem Podest in der Mitte der Halle der Masken , und ich konnte nicht sagen, ob sie nach zehn Sekunden oder zehn Tagen zu diesem Augenblick vergangen waren, da sie nun zum zweiten Mal versuchten, meinen Geist auszulöschen.
    Aber diesmal gingen sie anders vor.
    Ganz anders.
    Ich war wieder jung.
    Oder träumte ich nur, dass ich wieder jung war?
    Ich musste träumen, denn ich war wieder jung, denn ich kannte Safira und liebte sie, obwohl ich sie doch erst viel später kennengelernt hatte.
    Wann? An Bord der EX-2714? Oder früher? Aber jedenfalls noch nicht als Kind, als Jugendlicher, als Heranwachsender.
    Und ich … ich war auch nicht ich. Doch, ich war ich, aber gleichzeitig war ich ein anderer, dachte wie ein anderer, fühlte wie ein anderer.
    Wer war ich?
    Atlan Atlan Atlan Atlan Atlan Atlan
    Ich war ich, und ich war Lerr-A-Duc, und ich liebte Safira, und Lerr-A-Duc liebte Safira, und Lerr-A-Duc war ein

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