Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
verliehen ihr in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Raubvogel.
    Wobei sie sich über diesen Vergleich wahrscheinlich noch gefreut hätte. Ein Raubvogel war ihr bestimmt lieber als ein kahlköpfiger Aasfresser.
    Ich streckte die Hand aus. »Fürchtet die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen.«
    Sie ignorierte meine Hand. »Wer spricht denn hier von Geschenken?«
    »Hast du nicht gesagt, du hättest etwas für mich, Tante Tipa?«
    »Aber wer spricht von Geschenken , Beuteterraner?«
    Ich verzichtete auf eine gehässige Reaktion. »Entschuldigung. Ein vorschneller Schluss.«
    »Unter vier Augen. Allein. Wirklich allein.«
    »Wie du möchtest.« Ich nickte Major Simmers beruhigend zu und ging los. »Bitte folge mir.«
    Sie ging gebeugt, wie eine Greisin. Sie war wie immer ganz in Leder gekleidet, trug enge schwarze Beinkleider, bis über die Waden geschnürte Sandalen und eine lose Jacke, die zu den Oberschenkeln reichte und durch einen breiten Gürtel mit einer drei Zentimeter dicken Schnalle zusammengehalten wurde. Ihr grauweißes Haar war straff nach oben gekämmt und zu einem Nest geformt. Eigentlich hätte ich einen Kampfroboter anfordern müssen, denn wie ich wusste und unsere Abtastungen bestätigt hatten, versteckte sie in diesem Haarnest verschiedene Mikrowaffen, darunter ein Giftnadler, der wie eine Haarspange aussah, und ein Ortungsgerät, das durch eine Schwingungsflachsonde alle Messergebnisse direkt an das Gehirn weiterleitete. Ihre Gürtelschnalle barg siganesische Mikroprojektoren zur Erzeugung eines Hochenergie-Überladungs-Schutzschirms, und ihr ständiger Begleiter, der vermeintlich harmlose Gehstock, enthielt eine hydraulisch wirkende Sprungeinrichtung, mit deren Hilfe sich der alte Drachen bis zu sechs Meter hoch und ebenso weit fortschnellen konnte. Im Griffstück befanden sich Ortungsgeräte, Mikrohypersender und Normalsender. Der Stock diente zudem als Kombinationswaffe mit dreifacher Wirkungsweise: Impulsstrahler, Desintegrator, Paralysator.
    Kurzum, Tipa Riordan war ein wandelndes Waffenarsenal.
    Der Erste Wesir folgte uns. »Hast du nicht ›unter vier Augen‹ gesagt, Tante Tipa?«
    »Faun zählt nicht. Ganz im Gegenteil. Ich habe meinen Stellvertreter sogar beauftragt, ein Auge auf dich zu werfen.«
    »Ach?«, sagte ich und musterte sie dabei genau. Wie sollte ich das nun wieder verstehen? Sie hatte wahrlich keinen Grund, an Bord der IMASO um Leib und Leben zu fürchten.
    Ich sah ihr in die Augen, suchte nach einem verräterischen Glanz, der von einem durchtriebenen Spiel kündete, fand aber keinen. Natürlich nicht. Wobei ich, vor allem nach den nur wenige Jahre zurückliegenden Ereignissen auf Lepso, wirklich keine Hinterlist erwartete und es Tante Tipa, wenn auch zähneknirschend, abnahm, dass sie auf unserer Seite stand.
    Bis sie mir das Gegenteil beweisen würde.
    »Es beruhigt mich ungemein«, sagte ich spöttisch, »dass dein Erster Wesir ein Auge auf mich wirft. Hoffentlich hat er genug davon zur Verfügung, falls er mich beim ersten Versuch verfehlt.«
    »Sir!«, sagte Faun Malkovoch, ballte die rechte Hand zur Faust und schlug sich dreimal gegen das Kinn. Kraftvoll, sehr kraftvoll. Danach schwankte er leicht, hielt sich aber aufrecht.
    Ich verzichtete auf eine Kopie dieses Begrüßungsritus und winkte stattdessen huldvoll.
    »Banause«, zischte Tipa Riordan. Sie war wirklich nicht besonders höflich. »Ein ziemlich kleines Schiff«, sagte sie, als wir in den Antigravschacht traten. Diesmal zögerte ich nicht mehr; die Zeit der Träume und Visionen war endgültig vorbei.
    »Du musst dich schon damit zufrieden geben«, erwiderte ich. »Deinetwegen kann ich wirklich kein größeres herbeiordern. Aber so ein Leichter Kreuzer entspricht doch deiner Bedeutung, nicht wahr?«
    »Werde nicht frech, arkonidisches Jüngelchen. Sonst gehe ich wieder, und du wirst deine Unhöflichkeit jahrzehntelang verfluchen.«
    »Wenn es dir damit ernst wäre, wärest du schon längst gegangen oder gar nicht erst gekommen. Hören wir doch mit diesen überflüssigen Spielchen auf. Du hast etwas für mich, und du willst etwas von mir. Vielleicht bekommen wir auf dieser Grundlage ein einigermaßen zivilisiertes Gespräch hin?«
    »Ich mag dich immer weniger, Beuteterraner.«
    Ich ließ es dabei bewenden, musste darauf achten, dass aus diesem Geplänkel kein Ernst wurde. Wortlos öffnete ich die Tür zu meiner Kabine. Es war diejenige aus meiner Vision, aus der zweiten Ebene. Sie war auch in der

Weitere Kostenlose Bücher