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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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waren.
    Naileth Simmers hatte Marcus Merten angewiesen, sofort alles Nötige zur Abschaltung des Bordrechners in die Wege zu leiten. Der Techniker nahm es als Wink des Schicksals, dass ausgerechnet die beiden Positronikspezialisten der IMASO zu denjenigen gehörten, die derzeit auf der Krankenstation lagen und tief und fest schliefen. Von den wenigen, die bis dahin von dem verzweifelten Plan zur Abschaltung der Positronik wussten, hatte niemand Einspruch erhoben, nicht einmal Milton Elks. Sie hatten alle keine Ahnung, und das war auch nicht verwunderlich.
    Die Notabschaltung einer Schiffspositronik war eine Maßnahme, die ein Kommandant nur im absoluten Krisenfall in Erwägung zog. Wenn man ein Raumschiff mit einem Organismus verglich, dann erfüllte der Bordrechner die Funktionen des Gehirns. Aufgrund seiner unglaublichen Rechenkapazität steuerte er in jeder Millisekunde Zehntausende von Prozessen, kanalisierte Exabytes an Daten, wertete ununterbrochen die Messergebnisse von über 300.000 Sensoren aus und reagierte auf die Resultate. Ihn abzuschalten kam einem Selbstmord gleich. In der Geschichte der terranischen Raumfahrt gab es nur eine Handvoll Menschen, die so etwas jemals getan, und noch weniger, die es überlebt hatten.
    Naileth Simmers bereitete die Besatzung in einer weiteren Durchsage auf das Kommende vor, auf die absolute Dunkelheit, die vollkommene Stille, die furchtbaren Minuten, in denen man mit sich, den Schmerzen und seinen Gedanken allein war, nicht sicher sein konnte, ob die Lichter wieder angehen und die Maschinen wieder funktionieren würden. Die Abschaltung sollte im Orbit von Zartiryt erfolgen. Da ohne die Positronik natürlich auch der Prallschirm um die IMASO zusammenbrechen musste, konnte man das riskante Vorhaben nicht mitten in der Akkretionsscheibe des Schwarzen Lochs durchführen. Die Außenhülle des Kreuzers hätte sich innerhalb weniger Sekunden in ein Sieb verwandelt.
    Marcus Merten kontrollierte immer wieder sein Armbandchronometer. Acht Minuten noch. Er bog um die Ecke des Führungsgangs – und sah Milton Elks. Sein Vorgesetzter lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen an der Sicherheitsschleuse, die auf das Zwischendeck 4 a und von dort in den Positronikkern führte. Wahrscheinlich sollte seine Haltung so etwas wie Lässigkeit ausdrücken, doch in Anbetracht der verschwitzten Haare und des verzerrten Mienenspiels wirkte der Marsianer eher lächerlich. Sein Gesicht schien in den letzten Stunden mindestens zwei Dutzend neuer Falten hinzugewonnen zu haben.
    »Wollen Sie mir Glück wünschen, Chef?«, fragte der Techniker.
    Milton Elks stieß sich vom Schott ab und machte zwei Schritte auf Marcus zu.
    »Geben Sie mir den Kodeschlüssel«, sagte er und streckte die rechte Hand aus. »Ich werde das erledigen.«
    »Aber die Kommandantin …«, setzte Marcus an, wurde jedoch durch eine herrische Geste seines Gegenübers unterbrochen.
    »Lassen Sie den Blödsinn, Merten«, zischte Elks. »Ich bin nicht so dämlich, wie Sie glauben. Wenn Sie durch diese Schleuse gehen und tun, was getan werden muss, werden Sie draufgehen. Also geben Sie mir den beschissenen Schlüssel und gönnen Sie einem in Ehren ergrauten Egozentriker ein kleines Stück Ihres Ruhms. Ist nicht zu viel verlangt, oder? Ich habe Sie schließlich ausgebildet.«
    »Sie … Sie wussten es die ganze Zeit …?«
    »Selbstverständlich.« Für einen Moment brach der alte, der zynische Milton Elks wieder durch. »Es gibt nichts, was ich über die IMASO nicht weiß, Jungchen. Eine herkömmliche Notabschaltung der Positronik hätten wir bequem von der Zentrale aus erledigen können. Wir aber wollen unserem Baby das Herz rausreißen. So etwas ist im Handbuch für Positroniker nicht vorgesehen. Wartungsarbeiten am Kern sind so gut wie nie nötig, und wenn, werden sie ausschließlich von Robotern durchgeführt. Sagen Sie mir, warum, Korporal Merten.«
    »Weil der Kern in einer luftdichten Kammer untergebracht ist«, seufzte Marcus. »Das schützt ihn vor Fremdkörpern und Verunreinigungen. Hören Sie, Chef …«
    »Nein«, fiel ihm Elks erneut in den Satz. » Sie hören, ich spreche. Ein Roboter kann die Handgriffe, die zur Totalabschaltung notwendig sind, nicht ohne eine zeitaufwendige Spezialprogrammierung durchführen. Zeit aber ist etwas, das wir nicht haben. Deshalb werde ich das Siegel der Vakuumkammer öffnen, ein bisschen Atemluft einströmen lassen, mich in sie hineinzwängen und die Tür hinter mir zu machen. Die

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