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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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musste er ihn bloß in die Nähe der Öffnung bringen. Ein lautes Zischen ertönte, als Luft in das Vakuum strömte, und das Quadrat klappte nach innen.
    Die Enge machte dem Techniker zu schaffen. Um ihn herum war nichts als glattes, blankes Metall. In der Luft lag ein feines elektrisches Summen, das sich langsam durch ihn hindurchzufressen schien, und das gerade noch erlebte Gefühl der inneren Ausgeglichenheit war wie weggeblasen. Marcus musste die Beine so weit anziehen, dass sein Kinn die Knie berührte. Das silberne Quadrat legte sich wieder über den Eingang und schloss ihn luftdicht ab. Marcus Merten schätzte, dass ihm von jetzt ab etwa fünf bis zehn Minuten blieben.
    Vor dem Techniker aktivierte sich ein beleuchtetes Sensorfeld. Auf dem Bildschirm erschien ein Feld mit dunkelgrün unterlegten Tasten. Den eigentlichen Positronikkern bekam er natürlich nicht zu sehen; er hing geschützt hinter mehreren Platten aus molekülverdichtetem Panzerterkonit in einem Magnetfeld. Marcus wischte sich die schweißfeuchten Hände an seiner Hose ab und tippte eine Reihe von Befehlen in die Tastatur, las ein paar Zahlen ab und tippte erneut. Dann überprüfte er ein letztes Mal die Zeit. Ihm blieb noch eine knappe halbe Minute.
    Fiel ihm das Atmen nicht schon schwerer? Hatte er sich verschätzt, und die Kammer fasste weit weniger Sauerstoff als erwartet?
    Beruhige dich , ermahnte er sich selbst. Die Entscheidung ist längst gefallen. Du kommst aus eigener Kraft nicht mehr hier raus, und niemand kommt zu dir rein.
    Marcus Merten hatte den Kode für das Sicherheitsschott kurzerhand geändert – nur für den Fall, dass Milton Elks auf Ideen kam. Ein findiger Spezialist würde etwa zwei Stunden benötigen, um die Kombination zu entschlüsseln. Bis dahin war alles längst vorbei.
    Es war nicht einfach, das, was Marcus Merten antrieb, in Worte zu fassen. Irgendwo in seinem Verstand hatte sich die Überzeugung eingenistet, dass es den alles überstrahlenden Sinn, nach dem so viele ein Leben lang suchten, gar nicht gab, dass das Universum seine Daseinsberechtigung aus sich selbst heraus definierte. Damals auf Olymp, als alles verloren schien, war Marcus zum ersten Mal gestorben, auf eine Weise, die man nur begreifen konnte, wenn man die zerstörende Macht der Hoffnungslosigkeit einmal selbst erfahren hatte. Diesen Sog, der einem das Mark aus den Knochen zu ziehen schien, der die Welt grau färbte und einem die Kraft nahm, sich gegen den Ansturm der Widrigkeiten des Lebens zu wehren.
    Wenn man dann keine Schwester Mildred hatte, jemanden, der einen an der Hand nahm und einen Stück entlang des steinigen Weges begleitete, war man verloren. Das Leben war eben nicht einfach, und die Möglichkeiten, es zu bewältigen, überstiegen die Anzahl der einem Menschen zur Verfügung stehenden Versuche bei weitem. Eigentlich sollte die Endlichkeit der eigenen Existenz ausreichen, um jedem ihren Wert bewusst zu machen, doch seltsamerweise tat sie das nicht. Die meisten besannen sich erst beim Einbiegen auf die Zielgerade darauf, dass sie die ihnen zur Verfügung stehende Zeit größtenteils verschwendet, dass sie ausgerechnet den Tod als einzig sichere Konsequenz des Lebens erfolgreich ignoriert hatten.
    Niemand wollte sterben, auch Marcus Merten nicht, und es war ganz sicher nicht die Aussicht auf einen Platz in der Ehrenhalle auf Quinto Center, die ihn in diese Situation gebracht hatte. Aber das Dasein war kein Selbstzweck – und dadurch unterschied es sich von allen anderen Dingen im Universum, inklusive dem Universum als Ganzes. Wenn er die Frauen und Männer der IMASO vor dem sicheren Tod bewahrte, erfüllte er weder den Plan eines wie auch immer gearteten Schicksals, noch bewies er damit seine besondere moralische Reife. Er komplettierte lediglich das Bild seines Lebens, so als würde er das letzte Teil in ein Puzzle einfügen. Das war es, was ihm Schwester Mildred und die Mitglieder des Ordens der Anständigen einst beigebracht hatten. Ein Milton Elks hätte das niemals verstanden, und wenn er ehrlich war, war selbst Marcus nicht sicher, ob er es wirklich verstand.
    In diesem Moment transitierte die IMASO ein weiteres Mal und materialisierte im Orbit über Zartiryt. Marcus Merten schrie vor Schmerz.
    »Jetzt«, hauchte er und drückte die Eingabetaste. Augenblicklich wurde es dunkel. Nur ein einsamer, grün glimmender Punkt auf der Scheibe des Sensorfelds und das schwach leuchtende Sichtfenster des Armbandchronometers unterbrachen die

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