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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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vernachlässigbare Rückschläge gewesen. Unangenehm, zweifellos, jedoch keineswegs kritisch. Niemand hatte erwarten können, dass alles ohne Schwierigkeiten ablaufen würde. Kein Plan war perfekt. Eine Gleichung mit Variablen ließ verschiedene Ergebnisse zu. Atlan mochte ruhig glauben, dass er gewonnen, dass er Fortschritte erzielt hatte. In Wahrheit wusste er gar nichts.
    Flüchtig musste Malcher an die Heimat denken, an die wenigen Erinnerungen, die er noch an das wahre Zuhause hatte, ein Zuhause, wie es gemeinhin jene definierten, die sich dem Diktat einer begrenzten Lebensspanne unterwarfen. Seine Mutter, sein Vater, die Geschwister – all das waren kaum mehr als verschwommene Bilder irgendwo tief in den Winkeln seines Bewusstseins. Er vermisste sie nicht, denn an ihre Stelle war die Macht getreten. Das Wissen, Dinge zu verändern, Umstände zu schaffen, die das Leben von Millionen und Milliarden anderer beeinflussten, erzeugte ein Gefühl, das sich nur schwer beschreiben ließ. Für Malcher war es der Beweis, dass er überhaupt existierte.
    Persönliche Bindungen, das hatte er zu oft erfahren müssen, bedeuteten in der Summe stets nur Leid und Enttäuschung. Unerfüllte Hoffnungen, gebrochene Versprechen, Kompromisse, die niemandem einen Vorteil brachten – das waren Angelegenheiten, mit denen sich ein Unsterblicher nicht mehr beschäftigen musste.
    »Die RONIN ist unterwegs«, riss ihn einer der beiden Männer aus den Gedanken. Er kannte seinen Namen nicht. »Sie wird in einer Viertelstunde eintreffen.«
    Malcher nickte nur.

 
    Kapitel 30
     
     
    Marcus Merten
     
    »Ist es möglich, dass wir … einen Anzug übersehen haben?«
    Naileth Simmers bekam für einen Moment keine Luft mehr und kämpfte gegen die aufbrandende Panik. Ihr Magen krampfte sich zusammen, und sie verspürte einen enormen Drang, ihren Darm zu entleeren. Ähnliche Symptome waren aufgetreten, kurz nachdem Atlan den Monolithen auf Thanaton aktiviert hatte.
    »Nein!« Die Stimme von Amelia Marcos klang energisch, obwohl auch Gesicht und Haltung der Cheffunkerin davon zeugten, dass sie unter starken Schmerzen litt. »Das ist ausgeschlossen! Sämtliche Kennungen wurden erfasst und bestätigt. In den Inventar-Datenbanken der IMASO sind über 40 Millionen Einzelpositionen erfasst. Bis hin zur allerletzten Schraube sind jedes Bauelement, jeder Ausrüstungsgegenstand und jede Lesespule lückenlos registriert. Zudem wird der Bestand alle vier Monate überprüft. Ein kompletter Schutzanzug kann niemals durch ein derart feines Raster fallen.«
    »Oberleutnant Elks«, wandte sich die Kommandantin an den Cheftechniker. »Sie sind sicher, dass alle Abschaltungen …«, sie musste erneut eine kurze Pause machen, weil ihr Magen rebellierte, »… fehlerfrei durchgeführt wurden?«
    »Ich verbürge mich dafür«, kam es aus dem Funkempfänger. Offenbar hatte der Marsianer nicht einmal mehr die Kraft für eine seiner schnippischen Bemerkungen. »Wir haben nicht nur die Batterien eigenhändig entfernt, sondern danach eine zusätzliche Impulsmessung vorgenommen. Die Klarmeldungen erfolgten nur bei negativem Ergebnis.«
    »Korporal Merten …?«
    Das war der Moment, vor dem sich Marcus Merten gefürchtet hatte. Er wandte den Kopf und wich dem Blick von Naileth Simmers nicht aus. Es wäre um so vieles leichter gewesen, wenn sie ihn angeschrien oder wenigstens zurechtgewiesen, wenn sie ihm Unfähigkeit und Selbstüberschätzung vorgeworfen hätte. Damit wäre er vielleicht noch fertig geworden. Doch die Schwermut in ihren Augen, diese tiefe Trauer darüber, dass sie seinen Versicherungen geglaubt und er ihr Vertrauen so bitter enttäuscht hatte, war schlimmer als alles andere.
    Das Verrückte an der ganzen Sache war, dass er nach wie vor fest zu seiner Theorie stand. An seiner Gewissheit daran, dass die lemurische Transmitterfalle auf die automatischen Wartungsimpulse der an Bord der IMASO befindlichen Schutzanzüge reagierte, hatte sich nichts geändert. Es gab keine bessere, keine einfachere, keine logischere Lösung. Wenn der Kreuzer nach Abschaltung aller Impulsquellen immer noch transitierte, dann musste eben immer noch ein Sender existieren, der …
    »Die Bordpositronik!«
    Marcus Merten stieß die beiden Worte so laut hervor, dass selbst Ramit Claudrin zusammenzuckte.
    »Die Bordpositronik. Natürlich; wir haben vorhin noch darüber gesprochen. Der Bordrechner koordiniert die Wartungsintervalle per Sammelimpuls …« Die Stimme des Technikers drohte

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