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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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deshalb vorankamen und die unmittelbare Umgebung der Aufprallsstelle verlassen konnten, desto größer waren unsere Chancen, diesen Suchtrupps zu entkommen.
    Eine genaue Vorstellung über unser weiteres Vorgehen hatte ich noch nicht entwickelt. Wir benötigten ein Raumschiff, mit dem wir die Ergosphäre wieder verlassen konnten. Falls es uns nicht gelang, ein solches aufzutreiben, mussten wir mindestens noch zehn Stunden am Leben bleiben, um auf Unterstützung durch die USO hoffen zu können. Dass es der anderen Seite nicht zwangsläufig darum ging, uns gefangen zu nehmen, hatte der rücksichtslose Angriff auf die IM-Z-1 gezeigt.
    »Mit dem Kopf durch die Wand?«, fragte Santjun und deutete auf die vor uns aufragende silbergraue Mauer.
    »Ich denke, wir nehmen lieber die Desintegratoren«, versuchte ich einen müden Scherz. Niemand lachte.
    »Warten Sie bitte, Lordadmiral«, sagte Iasana Weiland. »Ich möchte vorher noch ein paar Aufnahmen machen.«
    »Können Sie aus Ihren bisherigen Beobachtungen schon Schlussfolgerungen ziehen?«, wollte ich wissen. Ich hatte mir zwar längst meine eigenen Gedanken gemacht, doch eine zweite Meinung konnte nie schaden.
    »Die Verlorenen, wenn wir sie denn weiterhin so nennen wollen, waren Insektoide mit einer durchschnittlichen Größe von zwei Metern, Sir. Riesige Kerbtiere sozusagen, mit eingeschnittenen Leibern und stark voneinander abgegrenzten Körpersegmenten, teilweise aufrecht auf zwei Beinen gehend, teilweise aber auch auf allen vieren. In dieser Hinsicht haben uns die Bilder im Monolithen von Thanaton schon eine Menge Informationen geliefert. Die Verlorenen waren im Besitz einer hoch entwickelten Technik, und die Darstellungen im Zartiryt-Monolithen lassen auf einen sehr langen und sehr verlustreichen Kampf gegen einen überlegenen Gegner schließen. Leider kann ich weder Aussagen zu dessen Aussehen oder Herkunft noch zu seiner Motivation machen. Die Darstellungen der Verlorenen sind sehr subjektiv geprägt. In den meisten Fällen reine Innenansichten. Mir ist ihr Sinn und Zweck nicht ganz klar, aber möglicherweise stellen sie so etwas wie ein kollektives Gedächtnis dar. Wir wissen einfach zu wenig über dieses Volk, und nach über einer Million Jahren werden wir wohl auch nicht mehr allzu viele Spuren finden.«
    Die Ausführungen der Frau deckten sich ohne Ausnahme mit meinen eigenen Überlegungen. Die Verlorenen waren vor sehr langer Zeit ausgelöscht worden, und das Einzige, was sie zurückgelassen hatten, waren die Monolithen.
    »Major Santjun«, sagte ich und hob demonstrativ meinen auf Desintegratormodus geschalteten Kombistrahler. »Darf ich bitten?«
    Fünf Minuten lang bestrichen wir die Wand mit den flimmernden Desintegratorfeldern, die die Bindungskräfte zwischen den Atomen neutralisierten und so die meisten Materialien in ultrafeinen Staub verwandelten. Die silbergrauen Kristallstrukturen des Monolithen, aus denen man auf Thanaton das Silbermetall gewonnen hatte, hatten sich schon dort als erstaunlich widerstandsfähig erwiesen, und auch dieses Mal war es nicht anders. Kurz vor dem Durchbruch entstand plötzlich ein feiner Riss im Material, der sich schnell nach allen Seiten erweiterte.
    Vorsicht! , wisperte der Extrasinn in meinem Kopf.
    Noch bevor ich meine beiden Begleiter warnen konnte, wurde die Stille des Vakuums von einem Knall zerrissen. Ein Teil der Wand brach nach außen auf, und die Bruchstücke flogen uns wie Projektile entgegen. Ich sah noch, wie Iasana Weilands Sauerstofftank getroffen und aus seiner Magnethalterung gerissen wurde. Dann erfasste mich die Gewalt der ausströmenden Atmosphäre und schleuderte mich in Richtung einer wenige Meter entfernten Ansammlung von herabgestürzten und ineinander verkeilten Deckensegmenten. Ich streckte instinktiv die Arme nach vorn, um den Aufprall abzumildern. Dennoch fuhr ein scharfer Schmerz durch meine Schultern, als ich gegen das Hindernis krachte.
    »Lordadmiral?«, hörte ich Santjuns alarmierte Stimme im Empfänger.
    »Ich komme klar«, rief ich gereizt. »Kümmern Sie sich um Mrs. Weiland. Ihr Sauerstofftank hat etwas abbekommen.«
    »Verstanden.«
    Fluchend kam ich auf die Beine. Weder der USO-Spezialist noch ich hatten damit gerechnet, dass es hinter der von uns zerstörten Wand eine Atmosphäre geben könnte, eine Nachlässigkeit, die mich mit heiligem Zorn auf mich selbst erfüllte. Wie hatte ich so einen elementaren Einsatzparameter unberücksichtigt lassen können? Das durch die

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