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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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der Pulsgeber für die Filternetze hatte Tage in Anspruch genommen, und als die Signalkaskade endlich synchron lief, hatte die Installationsroutine während des allnächtlichen Diagnoseupdates sämtliche Einstellungen gelöscht, und er musste wieder von vorn anfangen. Natürlich hatten die Programmierer jede Schuld weit von sich gewiesen und behauptet, ihre Routine wäre in sämtlichen Simulationen fehlerfrei gelaufen. Vermutlich habe er, Marcus, die Justierungen nicht mit der nötigen Sorgfalt vorgenommen, und überhaupt wäre er als einfacher Techniker sowieso nicht ausreichend qualifiziert, um ein so filigranes und ausgefeiltes Meisterwerk, wie es das CALYPSO-Taktsystem nun einmal darstellte, in notwendigem Maße würdigen zu können.
    Natürlich hatte er sich bei seinem Chef Milton Elks beschwert, aber genau so gut hätte er versuchen können, einem arkturischen Stummschwänzler das Sprechen beizubringen. Insofern war ihm nichts anderes übrig geblieben, als seinen Ärger hinunterzuschlucken, die gemachten Überstunden auf sein Lebensarbeitszeitkonto zu buchen und ansonsten dafür zu sorgen, dass die Frauen und Männer an Bord der IMASO nach Möglichkeit nicht erstickten. All das rückte mit der Durchsage von Kommandantin Naileth Simmers erst einmal in den Hintergrund.
    Kurz nach vier Uhr morgens am 16. April 3112 verspürte Marcus Merten den Schmerz im Nacken zum ersten Mal. Er war nicht besonders ausgeprägt, und der Techniker dachte an vieles, aber ganz bestimmt nicht an einen unvorhergesehenen Transmitterdurchgang. Wahrscheinlich, so nahm er an, war er einfach nur überarbeitet, und sein Körper hatte sich entschieden, ein paar Warnsignale zu senden. Viel Zeit, sich Gedanken zu machen, bekam er ohnehin nicht, denn kurz darauf fiel die komplette Energieversorgung aus, und Milton Elks rief sein Team in einem der Besprechungsräume zusammen.
    Als sich das Ziehen im Nacken wiederholte, stand er bereits zusammen mit den anderen vor dem wild gestikulierenden Marsianer, der den einzelnen Technikern ihre Aufgaben zuteilte. An den Reaktionen der Umstehenden konnte Marcus Merten ablesen, dass er nicht der Einzige war, der den Schmerz spürte.
    »Worauf wartet ihr denn noch?«, rief Milton Elks aufgebracht und kratzte sich heftig mit beiden Händen am Bauch. Marcus wusste, dass es eine der zahllosen Marotten seines Chefs war, sich darüber zu beschweren, dass ihm das Tragen einer USO-Uniform einen stark juckenden Hautausschlag verursachte. Da er jedoch bislang jeden medizinischen Beweis für seine Behauptung schuldig geblieben war und kein Arzt eine allergische Reaktion hatte diagnostizieren können oder wollen, galt die offizielle Kleiderordnung weiterhin auch für ihn.
    »Soll ich jedem von euch faulen Gesellen vielleicht einen Abschiedskuss geben? Macht euch an die Arbeit!«
    Während der Großteil des Teams in Richtung Reaktorhalle aufbrach, begab sich Marcus Merten auf den Rückweg in den Maschinenraum. Zwei kurz hintereinander erfolgende Erschütterungen ließen ihn innehalten. Das waren keine Explosionen gewesen. Es hatte sich eher so angefühlt, als wäre etwas mit dem Schiff kollidiert oder als hätte der Schutzschirm einen feindlichen Treffer abbekommen. Da der Kreuzer derzeit allerdings keinen Schutzschirm mehr besaß, blieb nur die erste Möglichkeit.
    Milton Elks hatte Marcus mit der Inspektion der Lebenserhaltungssysteme beauftragt, eine nur bedingt anspruchsvolle Tätigkeit, die in der Hauptsache im Auslesen und Vergleichen positronischer Protokolle bestand. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Elks ihn nicht leiden konnte, obwohl er sich eigentlich keinen Grund dafür auszumalen vermochte. Andererseits hätte er nicht einen Menschen an Bord der IMASO nennen können, dem Milton Elks mehr als Gleichgültigkeit entgegenbrachte.
    Die dritte Schmerzattacke kam ihm heftiger vor als die beiden vorangegangenen. Kurz danach hallte die Stimme der Kommandantin über Interkom durch den gesamten Kreuzer.
    »Hier spricht Naileth Simmers. Wie Sie alle wahrscheinlich längst bemerkt haben, kämpfen wir derzeit mit ein paar Problemen. Die IMASO wird aus noch unbekannten Gründen im Abstand von zwei Minuten und 36 Sekunden von einem ebenfalls noch unbekannten Mechanismus aus dem Trümmergürtel um das Schwarze Loch in den Orbit von Zartiryt und wieder zurück versetzt. Gleichzeitig ist die Energieversorgung ausgefallen, und die Reserven genügen lediglich zur Aufrechterhaltung der Grundfunktionen des Schiffes. Wir können

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