Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt
Vorstellung von der unglaublichen Größe dieser waffenstarrenden Giganten zu machen, doch wenn man einmal die rund acht Kilometer lange Strecke eines Umlaufs, vorbei an zahllosen Schleusen, Antennen und Impulskanonen, hinter sich gebracht hatte, wuchs die Ehrfurcht vor den Stahlkolossen fast ins Unermessliche. Er hatte die fünf Runden tatsächlich durchgestanden und sich danach ähnlich gefühlt wie in diesem Moment.
Die immer wieder vereinzelt auftretenden Erschütterungen der Schiffszelle waren fast schlimmer als die Schmerzen. Jedes Mal, wenn der Prallschirm der IMASO von einem Trümmerbrocken aus der Akkretionsscheibe des Black Holes getroffen wurde, zuckte Marcus zusammen, zumal er wusste, dass das schützende Feld nicht ewig halten würde.
Er überlegte, Milton Elks über Interkom anzurufen und ihn zu fragen, ob er noch etwas tun könne, verzichtete dann aber darauf Der Cheftechniker hatte zurzeit sicher genug um die Ohren, und wenn er Marcus brauchte, würde er sich schon melden.
Also packte er seine Messgeräte zusammen und machte sich auf den Weg zur Krankenabteilung. Vielleicht konnte ihm Geriok Atair, der Medizinische Offizier, ein paar Tabletten geben, die den Entzerrungsschmerz linderten. Der Antigravschacht brachte ihn auf Hauptdeck 4. Schon von weitem konnte er die Stimmen einer größeren Gruppe von Menschen hören. Vor der Medostation drängten sich ein gutes Dutzend Frauen und Männer. Die meisten von ihnen gestikulierten aufgeregt und riefen immer wieder Atairs Namen.
»Was ist hier los?«, fragte Marcus Metten einen knochigen Blondschopf, der ein wenig abseits der wogenden Menge stand und sich ohne Unterlass den Nacken massierte.
»Wir wollen etwas gegen die Schmerzen«, sagte der Mann. »Aber Atair gibt nichts heraus. Vermutlich wollen die Offiziere alle Medikamente für sich behalten.«
»Das ist doch Unsinn.«
Marcus Merten zuckte erneut zusammen, als die nächste Versetzung erfolgte. Außer durch den Schmerz machten sich die Transmittersprünge durch nichts bemerkbar, und das Ziehen im Nacken hatte sich längst in ein heftiges Stechen verwandelt. Der Techniker konnte verstehen, dass sich die hier versammelten Besatzungsmitglieder Erleichterung verschaffen wollten; schließlich war er selbst aus den gleichen Gründen hier. Dennoch war es albern anzunehmen, dass die Schiffsführung die Ausgabe von Schmerzmitteln verweigerte, um sie für sich selbst zu horten.
»Ach«, erwiderte sein Gegenüber. »Wie können Sie da so sicher sein? Die Kommandantin und ihre Vertrauten wissen ohne Zweifel mehr als wir. Seit über einer Stunde springen wir nun schon hin und her, und womöglich wird das noch Tage so weitergehen.«
Die Situation vor dem Schott der Krankenstation drohte zu eskalieren, als die Ersten damit begannen, mit ihren Fäusten gegen den Terkonitstahl zu hämmern. Marcus überlegte einen Moment lang, ob er eingreifen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Im Augenblick waren diese Menschen für rationale Argumente nicht empfänglich.
Marcus Merten nickte dem Blondschopf zu, drehte sich um und ging zum Antigravschacht zurück. Naileth Simmers hatte sich geirrt. Es bestand durchaus eine akute Gefahr – und sie wurde mit jedem weiteren Transmittersprung akuter.
Kapitel 12
Naileth Simmers
»Oberleutnant Santorin! Schnell und auf den Punkt bitte!«
Naileth Simmers drückte ihren Rücken durch und rollte mit den Schultern, doch die Übung zeigte längst keine Wirkung mehr. Jemand schien ihr ein paar Hundert glühende Nadeln entlang der Wirbelsäule unter die Haut geschoben zu haben.
»Der Ursprung der Transmitterimpulse liegt eindeutig auf dem Asteroiden, den wir der Einfachheit halber Jumper getauft haben«, sagte der Ortungschef. »Ich bin zudem davon überzeugt, dass wir es mit einem sogenannten Situationstransmitter der Lemurer zu tun haben. Allerdings lässt sich der in der Literatur beschriebene Feuerring nicht beobachten, was wohl daran liegt, dass der Transmitter jeweils nur für einen extrem kurzen Zeitraum aktiviert wird.«
»Situationstransmitter benötigen große Mengen an Energie«, warf die Kommandantin ein. »Wäre es deshalb nicht folgerichtiger anzunehmen, dass das Gerät auf Zartiryt steht und aus irgendwelchen tief im Innern des Planeten versteckten Meilern versorgt wird, die wir aus den bekannten Gründen lediglich nicht orten können?«
»Nein, Madam«, widersprach Santorin. »Sie selbst haben die Streuung der spektrografischen Messdaten ins
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