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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Opfern umher. Die Lage war verdammt ernst, aber immerhin nicht hoffnungslos. Tote und Verletzte und ein Schiff, das aus eigener Kraft nicht mehr starten konnte.
    Ich verdrängte vorübergehend tiefe Trauer, heiße Wut und Enttäuschung, fand mein Armband, befestigte es am Handgelenk und schaltete mich in die Arbeiten ein. Es war sinnvoll, zunächst planmäßig, ohne Chaos, das Schiff zu evakuieren, obwohl es als Basis noch immer hervorragend geeignet war. Schnell, aber ohne unsinnige Hast begann die Mannschaft mit der Arbeit. Die ersten Laderaumluken und Schleusen öffneten sich.
    Niemand wusste, wie lange wir noch über genügend Energie für unsere Maßnahmen verfügen würden.

 
    Chepteyn Asberfahns nächtliche Gefühle
     
    Er fand sich auf dem Boden wieder, zusammengekrümmt, in der Haltung eines Ungeborenen im Mutterleib. Steinbrocken drückten sich schmerzhaft in seine Haut. Er tastete um sich und stemmte sich mühsam in die Höhe, atmete krampfhaft ein und aus und blickte um sich. Nichts schien sich verändert zu haben. Niemand aus seiner Sippe kümmerte sich um ihn. Nach und nach unterschied er Einzelheiten seiner Umgebung und versuchte, sie richtig einzuordnen. Die Reste eines wirren Traums wirbelten fetzenhaft durch seine Gedanken.
    Er setzte sich schwer auf den Stein, auf dem er vor seiner Ohnmacht Platz genommen hatte. Er hob den Kopf und unterdrückte das würgende Gefühl in seinem Magen.
    »Warum bin ich vom Sitz gefallen?«, fragte er sich ratlos. »Und warum hab ich solch wirres Zeug geträumt? Und wer hat mich bewusstlos gemacht?«
    Es gab keine Erklärung. Er hob den Kopf. Als er nach Nordwesten blickte, zurück in nördliche Richtung, sah er ungewöhnliche Bilder. In vielleicht zwanzig Kilometern Entfernung, am Ende einer Linie, in der Hunderte Bäume stark rauchend brannten, lag unbeweglich ein riesiges »Ding«, etwa ein Drittel so groß wie ein ausgewachsener Trichterbaum.
    Eine dunkle Kugel, deren unteren Teil Chepteyn Asberfahn von seinem Standort aus nicht sehen konnte. Auch ein Ausschnitt der Kugel schien zu brennen; er musste an sein Heißluftschiff denken und war sicher, er sähe ein Wrack.
    Ein Wrack, das aus dem Himmel gefallen war? Ein Zeichen der Götter zwischen den Sternen? Ein Zeichen wofür? Für ihn etwa?
    Er sah genauer hin. Das kugelige Wrack wurde nicht größer oder kleiner. Es lag unbeweglich auf einer leeren Fläche, auf einem Stück Savanne, einem Sumpf oder in einem See, vielleicht in einem aufgestauten Fluss. Asberfahn konnte nichts Genaueres erkennen, denn trotz der Höhe des Felsplateaus war die Entfernung zu groß. Als er das zweite Feuer sah, klein und viel weiter entfernt im Nordwesten, packte ihn abermals die Furcht mit ausschließlicher Gewalt. Hilfesuchend drehte er sich zu den Feuern unter der GEWINN DES DELTAS um.
    Die Schläfer hatten sich nicht bewegt und schnarchten. Aber alle anderen Sippenangehörigen standen da und starrten wie er selbst auf den Fremdling, der vom Himmel gefallen war.
    Die Flammen, die neben dem Wrack eine lange Linie im Dschungel bildeten, erloschen langsam, eine nach der anderen. Statt schwarzem und grauem Rauch wallten weiße Wolken in die Höhe. Überall dort, wo die Brände die Kronen der Bäume erreichten und die dichten Blätter der Trichter zerstörten, verloren diese den Halt, und die Blütenflüssigkeit ergoss sich nach unten. Auch das Wrack hatte zu brennen aufgehört.
    »Feuer. Brände«, stöhnte Asberfahn und zog den Kopf zwischen die Schultern. »Die Ruhe ist dahin. Jemand hat den Frieden gestört.«
    In seinem Herzen verwandelte sich langsam die Furcht in Enttäuschung. Aus Enttäuschung wurde langsam Hass. Je länger er die ferne Verwüstung anblickte, desto stärker und brennender wurde der Hass. Er war so intensiv wie die Furcht, die er in seinem Traum verspürt hatte.
    In der Oberfläche der Trichterteiche spiegelten sich der Planet Ajatan und die letzten verwehenden Rauchfahnen, die am Horizont von dem verwüsteten Dschungel aufstiegen.
     
     
    Ohne die Trichterbäume hätte der Stamm der »Unentwegt Tüchtigen« von Ai Ventur lai Donkaussari, der »Bucht der Reichen Gaben«, nicht innerhalb von zwei Jahrhunderten solche Heißluftschiffe wie die GEWINN DES DELTAS bauen können. Denn dort, im breiten Dschungelstreifen nahe den Vulkanen, war die Heimat des großen Stammes. Die guten Götter hatten den Seruumi das schönste vorstellbare Geschenk gemacht. Die Siedlung, die Asberfahns Sippe bewohnte, lag am Rand eines

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