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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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starb er bald.
    Die Geschichtenerzähler raunten mit geheimnisvoller Miene, dass die Träumer in den Trichterpflanzen wohnten und die wehrhaften Silberknechte beherrschten. Sie schickten nicht nur die Träume, sondern auch die Sinnesverwirrungen, die wie unsichtbare Wolken durch die Dschungel zogen und einsame Jäger überfielen.
    Die Träumer waren gefährdet, wenn die Trichterbäume von den Fremden verbrannt wurden. Auch deswegen mussten die Finsterlinge vertrieben oder getötet werden.
    Wie eine große Nebelwolke breitete sich die Panik der Träumer aus. Asberfahn und seine Sippe gehorchten, ohne zu wissen. Ihr Kampf würde eine Aktion des Glaubens sein, nicht des Wissens.
    Während sie in der grünen Dämmerung zwischen Wurzeln und Kelch-Unterseiten schnell dahinwanderten, atmeten sie den Dunst ein, der von den Trichtern in den Bäumen ausging und nicht nur die Seruumi, sondern alle Lebewesen erfasst hatte.
    Wieder erschien in den Gedanken der Seruumi die Welt Shakon’Ar.
    Wieder tobten die Horden der Weltenverwüster heran.
    Wieder versuchten sich die Verteidiger zu sammeln.
    Jetzt begann der Kampf in der Vergangenheit erst mit voller Wucht.
    Der Traum überschwemmte alle Seruumi der Lebenswelt Lumbagoo mit einer alles ausschließenden Schärfe der Bilder. Es waren Bilder des Entsetzens und tiefer, kreatürlicher Angst. Zum ersten Mal vermittelten suggestive Träume den Mondbewohnern, dass es außer der Sonne und dem Planeten Ajatan, Lumbagoo und den anderen Monden einen unüberschaubar großen Kosmos gab. Er hatte einen Namen: die Galaxis. In dieser Galaxis existierten Sterne in einer ebenso unüberschaubar großen Zahl. Viele dieser Sterne, die in Wirklichkeit Sonnen waren, besaßen Planeten, die ebenso bewohnt waren wie Lumbagoo.
     
     
    Viele dieser Welten wurden von den Finsteren Horden überfallen und zerstört. Ein Teil der Galaxis brannte. Aber auch die Verteidiger fanden sich zusammen und bildeten eine Gruppe, eine »Koalition« aus Kämpfern. Sie griffen die Raumschiffe der Horden an, wo immer sie die Vernichter trafen. Überall Kampf, Flammen, Brände, verwüstete und verbrannte Planeten und ausgeglühte Monde!
    Die Bewohner von Shakon’Ar hörten die Meldungen, sahen die Bilder – und verkrochen sich in ihren gläsernen Städten. Die meisten der von Furcht geplagten Bewohner hielten sich und ihre Welt für so unbedeutend und klein, dass sie übersehen werden würden, wenn die Horden nahe genug heran waren.
    Aber viele, die sich bald »die Verlorenen« nannten, hatten mit ihrem Leben abgeschlossen und sahen das schlimmstmögliche Schicksal schon eingetroffen. Der Planet Shakon’Ar war nicht dafür gerüstet, an der Seite der ritterlichen Verteidiger zu kämpfen. Es war sinnlos, sie zum Kriegsdienst zu verpflichten oder gar zu zwingen; sie hatten in den vergangenen Jahrhunderten das Kämpfen verlernt und suchten jetzt Trost in ihren Künsten und der Schönheit ihrer gläsernen Monumente.
    Rings um Shakon’Ar brannten die bewohnten Planeten, starben die Planetarier, kämpften die Verteidiger und flohen jene, deren Schiffe fern liegende Ziele ansteuerten.
     
     
    Im Nebel, der mit Träumen und Duftstoffen geladen war, erlebten Asberfahns entschlossene Krieger jedes einzelne Traumbild in voller Stärke.
    Ihr Hass wuchs, ebenso die Geschwindigkeit, mit der sie sich in der Dämmerzone der Hohen Ebene dem Wrack näherten. Sie waren im Traum gefangen, aber handelten nicht anders, als sie es gewohnt waren; in der Ebene aus starkem Geäst bewegten sie sich schnell und sicher wie jagende Echsenschlangen.
    Die Bezirke des Unbewussten in ihrem Verstand füllten sich mit neuen, erschreckenden Bildern aus der Vergangenheit …
    Sie träumten weiter …
    Schritt um Schritt, Stunde um Stunde.
    Späher und Spione, von den wenigen Entschlossenen Shakon’Ars ausgeschickt, brachten erschütternde Botschaften zu den »Verlorenen« zurück. Die Horden der Eroberer breiteten sich schneller und weiter in der Galaxis aus, als die lautesten Warner je befürchtet hatten.
    Furcht und Trotz! Rede und Gegenrede! Streit! Meinung prallte auf Meinung! Zwei Gruppen entstanden, zunächst zögerlich, als ob die Verlorenen alle Zeit zwischen den Sternen gehabt hätten. Dann, nach Jahren und Jahrzehnten, waren zwei Parteien entstanden, die bitterlich gegeneinander stritten. Der Wohlklang des inneren Zusammenhalts, der viele Jahrhundert lang die gläsernen Städte erfüllt hatte, wurde zu einem harschen Missklang, zu schrillen

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