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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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nächsten Siedlungen liegen?«
    Er richtete sich auf und antwortete nicht ohne Stolz: »Jeder Chepteyn und jeder Pailuten kennt alle Winde und das Land unter sich. Wir brauchen keine Karten; wir haben die Luftpfade im Kopf.«
    »Wie lange bist du Schiffsführer?«
    »Seit neun Jahren. Ohne Unfall und Ballonbrand.«
    »Beachtlich«, sagte ich. »Du bist besser als ich. Ich habe schon einige Schiffe verloren. Aber die Seruumi haben keinen Krieg. Was hat es mit den Träumen und den Träumern auf sich?«
    Dass ein HÜ-Schirm uns nicht nur gegen die Angriffe der Seruumi geschützt hatte, sondern dass er sowohl uns als auch die Seruumi vor dem Einfluss der PSI-Halluzinationen bewahren konnte, das galt für mich inzwischen so gut wie bewiesen. Ich lauschte jedem Wort des Ballonführers und verglich das Gesagte mit meiner Erfahrung der letzten Tage.
    In meinen Gedanken fasste ich die Erklärungsversuche des Seruumi zusammen und versuchte abermals sinnvolle Vergleiche und wissenschaftlich exakter Feststellungen zu treffen.
    Es war eine Legende, dass überall auf dem Mond so genannte »Träumer« vegetierten. Niemand wusste, woher sie stammten und wer sie waren. Manche bezeichneten sie als Götter oder Wolkengeister. Es konnte sich durchaus um weitere späte Überlebende der »Verlorenen« handeln. Möglicherweise fanden wir durch mehr Informationen eine Spur zur Quelle der psionischen Effekte, und vielleicht gab es eine Verbindung zu den lemurischen »Psionischen Bollwerken«. Eine neue gedankliche Richtung?
    Der Logiksektor kommentierte entnervt: Welch ein Chaos der Unwahrscheinlichkeiten, scheinbaren Verbindungen und Unwägbarkeiten! Nicht einmal ich finde mich darin annäherungsweise zurecht.
    Ich gab dem Extrasinn Recht. Aber mit diesen Unwägbarkeiten mussten wir fertig werden. Augen zu und mit Gewalt durch? Ich spielte sekundenlang mit dieser typisch arkonidischen Verfahrensweise, nahm mich aber zurück und hörte weiter zu.
    Bald war ich davon überzeugt, dass der »Finger der Götter« identisch mit dem Monolithen war. Und dass der Monolith einen starken Einfluss auf die Träumer hatte. Dann versuchte ich dem Seruumi zu erklären, dass wir die Guten und das andere Raumschiff, also die andere eingeschlagene Feuerkugel, ein Schiff der Bösen war. Wir waren die Gruppe, die dem Monolithen das Gefahrenpotenzial nahm, und die anderen stellten die Schurken dar, die ihn zu einer tödlichen Waffe machen wollten.
    Nach einiger Zeit schien Asberfahn halbwegs verstanden zu haben, und, was wichtiger war, uns zu vertrauen. Aber war er auch überzeugt? Glaubte er mir? Besser gesagt also: Er schien mir zu vertrauen. Ich hatte schließlich einige Erfahrungen im Umgang mit Naturgruppen und planetaren Minderheiten.
    »Kann dein Heißluftschiff schwere Lasten schleppen?«
    »Sehr schwere Lasten. Aber ich muss vor dem Beladen wissen, wie viel sie wiegen.«
    »Wir gehen hinaus, und ich zeige dir alles. Deine Mannschaft scheint sich ebenso beruhigt zu haben wie du. Wir müssen unbemerkt von den Bösen in die Nähe des Monolithen kommen, also dem Finger der Götter so nahe wie möglich. Lautlos und schnell.«
    »Mein Schiff ist schnell und lautlos. Reden wir später darüber.«
    »Nicht allzu spät«, sagte ich. »Wir haben es eilig.«
    Ich beendete die Überspielung des Translators in die Speicher und Positroniken meines Vielzweckarmbands, deutete auf den Brillenhut und stand auf.
    »Komm mit. Du sollst die Hand meines Chepteyns schütteln, als Zeichen der Freundschaft.«
    Wir verließen den Shift und stiegen über die Gleisketten ins Freie. Schweigend sah sich Asberfahn um, betrachtete die schwer beladenen Shifts, die Metallmenschen, die Raumfahrer der IMASO und seine Leute hinter dem HÜ-Schirm. Inzwischen waren sie alle erwacht, und jemand war geschickt genug gewesen, große Kunststoffbecher voller Erfrischungsgetränke und Aufbaudrinks auszuteilen. Fast jeder Sippenangehörige hielt einen Becher in der Hand.
    Keine Psi-Attacken, keine aggressiven Träume mehr? Nur noch schattenhafte Traumbilder?
    Die primitiven Waffen lagen auf einem Haufen zwischen Schwebeplattformen, Gepäck, Ausrüstungsgegenständen und leeren Liqitainern. Asberfahn untersuchte eine halbe Stunde lang jede Einzelheit, rüttelte hier, klopfte dort, bewegte Hebel, starrte in neugierige und ernste, lächelnde und skeptische Gesichter, bewunderte die Breite der Ertruser, strich über das Material der Schutzanzüge und blieb schließlich vor mir stehen. Er schien

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