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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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inzwischen duzten sie sich –, mit ihr zusammen eine Allianz gegen Marik zu bilden. Schließlich, als er längst das Zeitgefühl verloren hatte und nichts anderes mehr herbeisehnte als eine Stunde Schlaf, war Thalia Lacroix erschöpft.
    Sie gähnte und versprach, die Unterhaltung bald fortzusetzen, aber jetzt sei sie unrettbar ermüdet. Sie versprach lächelnd, wobei sie sich weit vorbeugte und seine Blicke auf ihr sehenswertes Dekolleté lenkte, von ihm und den Berührungen seiner Pianistenfinger zu träumen. Aber bevor sie die Medostation verließ, traf sie die wenigen Sicherheitsmaßnahmen, die es ihm unmöglich machen würden, etwas an den technischen Einrichtungen des Labors zu manipulieren.
    Er war allein, und mit Hilfe eines chirurgischen Instruments gelang es ihm, die Aufzeichnung der Überwachungskamera in eine Schleife zu legen. Er löschte die Beleuchtung. Jetzt zeigte das Wärmebild seinen schlafenden Körper, zugedeckt bis zum Hals auf der Liege; ohne Fesseln.
     
     
    Zwei Minuten später lief er barfuß, in seiner Brusttasche einige ausgesuchte provisorische Werkzeuge, über den federnden Belag des Schiffskorridors der TRAUM. Die Technik terranischer Kriegsschiffe kannte er als Hyperphysiker auswendig, so gründlich wie die Konstrukteure jener Einheiten. Er würde keinen Zugang zu den Waffen-, Antriebs- oder Kommunikationseinrichtungen finden können; dies war auch keineswegs seine Absicht. Er sicherte nach rechts und links und rannte durch das Halbdunkel der Notbeleuchtung. Selbst während seiner qualvollen Sitzung mit Thalia waren die Reparaturarbeiten am Schiffskörper nicht unterbrochen worden. Die Mannschaft arbeitete Tag und Nacht.
    Santjun huschte nach einem Lauf von siebzig Schritten in eine Werkstatt hinein. Das Schott stand offen, der Raum und dessen Einrichtung dienten der Reparatur von Robotern und automatischen Einrichtungen der Schiffstechnik. Aus dem umfangreichen Magazin suchte Santjun eine Stirnlampe hervor, horchte in die Stille hinein und schaltete sie ein. Ein zweites Fach: Ein Datenträger. Er aktivierte das Programmierset. Der Kode terranischer Kampfanzüge – und anderer Ausrüstungsgegenstände –, das gehörte zur Grundausbildung der USO. Klick. Der Datenträger verschwand im Schacht des Geräts.
    Während Santjun seine Programmierarbeit ausführte, ignorierte er das Jucken und das Taubheitsgefühl, das sich um die Brosche oder Münze in der Haut seines Oberarms ausbreitete. Santjuns Sinne waren aufs Äußerste gespannt. Er arbeitete schnell und mit aller Konzentration, derer er fähig war, mit der Erfahrung aus drei Jahrzehnten USO-Zugehörigkeit. Ab und zu hob er den Kopf und durchsuchte mit Blicken das Labor; jede Einzelheit prägte er sich ein. Langes mentales Training als Risiko-Spezialist. Er lauschte ebenso konzentriert; aber in die Geräusche im Schiff mischte sich kein einziger Laut, der darauf hindeutete, dass er entdeckt werden würde.
    Er brauchte nicht länger als eine Dreiviertelstunde. Klick. Der Datenchip hob sich aus dem Schacht, nachdem die Klappe aufgesprungen war. Mit wenigen Griffen desaktivierte Santjun die Anlage, legte die ausgeschaltete Lampe zurück und überzeugte sich davon, dass der Korridor leer war, ehe er nach einem kurzen, unhörbaren Spurt das Schott der Medoabteilung aufgleiten und schließen ließ.
    Er beseitigte die Informationsschleife, legte die Werkzeuge genau an jene Plätze zurück, an denen er sie entnommen hatte, und schlüpfte unter die Decke. Zum ersten Mal seit langer Zeit schlief er tief und lange. Und ungestört.

 
    Dialog mit Asberfahn
     
    Der gefangene Anführer saß an der Vorderkante des Klappsitzes, hatte die muskulösen Arme vor seiner Brust verschränkt und starrte mich aus großen, schwarzen Augen an. Sein kleiner, lederner Hut mit den Brillengläsern in der Vorderkrempe lag zwischen seinen Füßen auf dem Boden der Shift-Kabine. Am Translator, der an einem hydraulischen Schwenkarm zwischen uns hing, blinkte die Gründiode.
    »Ich bin Atlan«, sagte ich. »Kapitän eines Schiffes von einer der vielen Welten, die zu den Sternen gehören, die du nachts siehst. Dort draußen sind Wesen, die an meiner Seite hierher gekommen sind. Wir kämpfen gegen die Träume, die dich, deine Leute und uns erschrecken. Warum haben uns deine Leute angegriffen?«
    Er schien sich mit den Umständen schnell zurechtgefunden zu haben, was für seine Intelligenz sprach und für die zivilisatorische Höhe der Mondbewohner.
    Er wartete die

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