Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen
östliche Richtung.
Ich hielt mich auf dem harten Sitz fest, ließ mich durchrütteln und überdachte jede Einzelheit meines Plans, vergegenwärtigte mir das Gelände, dachte an die Träumer und die Halluzinationen, an die unbekannten und unberechenbaren Pheromone, die ich im Dschungel eingeatmet hatte, fürchtete sie und die Wirkungen der lemurischen Einrichtungen und erwartete instinktiv eine Reaktion der Leute aus der TRAUM DER EWIGKEIT. Aber bisher schienen sie mit sich selbst beschäftigt zu sein. Oder war Santjun etwas gelungen, was sie ablenkte?
Rechts breitete sich ein Waldgebiet aus, groß und oval, aus alten, also hohen Bäumen. Durch den dünnen Hochnebel flogen Schwärme saurierähnlicher Flugwesen und buntfarbige Tiere, mit Schwingen, die doppelt so groß waren wie die eines terranischen Kondors. Einzelne Windböen schufen kleine Wirbel über den Trichtern. Die Großen jagten die Kleineren, die in Schwärmen den Jägern zu entkommen suchten. Ab und zu knackte es in den Lautsprechern.
Auf Nebenschirmen sahen wir, was die Optiken der beiden Shifts des Konvois aufnahmen. Beide Gruppen konnten ein gutes Tempo halten. Wir stapften, schwebten und rasselten durch leicht hügeliges Gelände, zwischen verwitterten vulkanischen Felsen und einzelnen Inseln aus Bäumen, Gebüsch und abgestorbenen Gewächsen, dem Treffpunkt zu.
Asberfahn wollte uns auf einer Sandfläche treffen, auf der sein Schiff ungefährdet niedergehen konnte.
Nach einer Weile fragte Iasana durch den Lärm der Gleisketten: »Glauben Sie, dass dieses ominöse Luftschiff den Shift und uns alle tragen kann?« Ihre sonst strahlend blauen Augen wirkten stumpf und lagen in dunklen Höhlen; akuter Schlafmangel.
»Ich vertraue der Aussage des Chepteyns bedingt.« Ich zuckte mit den Schultern. »Ich hab Asberfahn dreimal gefragt. Er ist ganz sicher.«
»Ich nicht«, sagte der Epsaler kurz angebunden. »Viel zu schwer.«
»Wenn wir nicht mit dem Schiff fliegen können? Was dann?«, ließ sich Milton Elks hören. Der Marsgeborene schien in irgendwelche Berechnungen vertieft gewesen zu sein und kratzte sich am Bauchansatz.
»Dann fahren wir in der eigenen Spur zurück, und Plan B tritt in Tätigkeit.«
»Wie lautet dieser Plan B?«, brummte Elk.
Ich grinste und erwiderte scheinbar gutgelaunt: »Keine Ahnung. Wenn’s so weit ist, improvisiere ich.«
Mehr als eine Stunde später tauchte zwischen einem niedrigen Wald und einem Feld aus riesigen Steinbrocken die Sandfläche auf. Wir verglichen unsere Position mit der Reproduktion der Karte und den positronischen Anzeigen.
»Wir sind an der richtigen Stelle«, sagte der Pilot. »Wo ist dieses verdammte Wunderschiff?«
Ich lachte. »In der Luft, hoffe ich. Im Anflug.«
Du hast vergessen, Asberfahn ein Funkgerät mitzugeben , meldete sich der Logiksektor.
Zutreffend , dachte ich. Es gab keine Entschuldigung, aber eine Erklärung. Zuviel Chaos, zu wenig Zeit und Ruhe.
Wir warteten, holten die schweren USO-Kampfanzüge von der Ladefläche und testeten die Funktionen der Funkgeräte, die medizinische Notfallversorgung, die siganesischen Miniatur-Positroniken und die helmintegrierten Displays, legten die Deflektorfeld-Projektoren zurecht, prüften die Waffen und deren Energiemagazine sowie die Antiflex-Brillen. Iasana Weiland bereitete in der Minikombüse heißen Tee und erhitzte einige Fertiggerichte, während die Robots den Shift umstanden und uns interessiert zuzusehen schienen.
»Wenn wir tatsächlich als Luftfracht transportiert werden«, mutmaßte Elks, »können wir dort oben diese komfortable Freizeitkleidung anziehen, nicht wahr?«
Er stemmte einen der schweren Anzüge hoch. Ich nickte. Noch waren wir weit vom Einsatzort entfernt.
»Keine Eile, Chief«, antwortete ich. »Vorher bleibt vielleicht noch Zeit für einen kurzen Schlaf.«
»Höre ich gern«, murmelte Iasana. »Wer hält Wache?«
»Ich!«, sagte ich. »Strecken Sie sich auf der Ladefläche aus. Dort ist jetzt genug Platz. Schlaf ist die Würze aller Wesen, sagt schon Shakespeare.«
»Kluger Poet. Recht hat er. Danke. In Ordnung. Ich bin sicher, ich werde geweckt, wenn Asberfahn da ist.«
»Darauf können Sie sich verlassen, Kollegin«, knurrte der Epsaler. Also warteten wir mit angespannten Nerven. Wir gingen um den Shift herum, beobachteten den Himmel und die Umgebung, kontrollierten die Ortungsanlage. Iasana Weiland schlief ein, kaum dass sie sich auf einer Schicht verpackter Decken hingelegt hatte. Ich suchte mit dem
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