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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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langen, dünnen Dampfstrahlen unter ihr wurden zwei, daraufhin drei und schließlich fünf Kugeln. Sie schienen von Netzen umspannt zu sein, an deren unterem Ende kastenförmige, zusammenhängende Elemente zu erkennen waren.
    Neben mir pfiff Claudrin zwischen den Zähnen und brummte anerkennend: »Das hab ich den Seruumi nicht zugetraut. Große Galaxis! Diese tüchtigen kleinen Kerle!«
    Ich grinste. Asberfahn war immerhin ein paar Fingerbreit größer als der gut eineinhalb Meter große epsalische Pilot. Er fuhr sich verwirrt durch sein bürstenkurzes graugefärbtes Haar.
    Iasana richtete sich auf, gähnte, rieb sich die Augen und stieg von der Ladefläche. Sie sah mich unsicher an, lockerte ihr feuriges Haar, lächelte verlegen und folgten dann mit ihren Augen meinem Blick. Die GEWINN DES DELTAS war nahe genug und begann zu sinken.
    Der Extrasinn machte sich nach spürbarer Verwunderung bemerkbar und sagte mit fast ehrfürchtiger Betonung: Ein riesiges Gebilde! Ihr alle habt weder die Größe noch die Technik erwartet, die dahinter steht!
    Wieder stöhnte der epsalische Pilot auf. »Große Galaxis!«, wiederholte er. »Das wirft ein ganz anderes Licht auf unsere Dschungelangreifer.«
    Die Gebrüder Montgolfier hätten postum Luftsprünge – Heißluftsprünge? – ausgeführt und wären in kreischenden wissenschaftlichen Beifall ausgebrochen. Fünf halbtransparente Ballons mit Durchmessern um fünfzig oder sechzig Meter schwebten fauchend näher. Sie trugen viele unterschiedlich große, meist kreisrunde grellfarbige Flicken, aus Karo-Segmenten zusammengesetzt, sowie trichterförmige Schläuche, die über kompliziert aussehenden Feuertöpfen endeten.
    Das Material wirkte, als sei es eine dicke Kunststofffolie oder eine Art Leder. Von den Netzen spannten sich Taue zu den Rändern flacher Kastenelemente, die aus Flechtwerk und hellen Holzbohlen bestanden. Sie wirkten auf den ersten Blick fragil und zu leicht gebaut für Lasten wie einen Shift oder ein ähnlich massiges Fahrzeug.
    Das System hatte Ähnlichkeit mit den so genannten »Rüsten« klassischer Segelschiffe Terras; Taue, Wanten, Blöcke, Nagelbänke, Reservetaue, Schlingen und Ankertrossen.
    Nacheinander fielen sechs oder mehr Anker an langen Tauen, gruben sich tief in den Boden und hielten die Bewegung des Luftschiffes an. Von oben winkten Dutzende Seruumi. Dampf strömte aus einem Kessel und aus zischenden Ventilen hinter einer riesigen, dreiblättrigen Luftschraube am hochgewölbten Bug, die ihre Drehzahl verringerte. Winden begannen zu quietschen und strafften die Taue; die Kastenelemente sanken tiefer. Ich filmte das Schiff und das Landemanöver mit den Linsen des Vielzweckarmbands und schaltete das Bild in unser Netzwerk.
    »Atlan an alle«, wiederholte ich, ohne die Blicke von dem archaisch-technischen Schauspiel losreißen zu können. »Ich bin inzwischen fast sicher, dass das Schiff uns und den Shift tragen kann. Das gilt vermutlich auch für die anderen Schiffe.«
    Zwischen den Böden der Gondeln und dem Sand waren es nur noch wenige Meter. Die Ankertaue waren straff gespannt. Wir standen nebeneinander und sahen zu, wie Strickleitern herunterrollten und in den Sand schlugen und wie aus den Seiten der Gondeln breite Klappen nach außen fielen. Eine einzelne Gestalt kam über eine Gangway herunter und lief auf den Shift zu.
    »Asberfahn«, murmelte ich und winkte ihm. »Der Chepteyn begrüßt uns. Macht euch fertig, an Bord zu gehen – oder zu fahren.«
    Es gab nur noch die Frage zu klären, auf welche Weise der Shift eingeladen wurde und welche der vier Gondeln so stark gebaut war, dass sie die schwere Maschine tragen konnte. Ich hob den Arm und winkte Asberfahn heran. Der Pailuten pfiff eine unmelodiöse Kadenz, und der Propeller hoch über uns hörte auf, sich zu drehen.

 
    Onjar Mariks Mutmaßungen
     
    Kommandant Onjar Marik dachte nicht daran, sich auf die ungewissen Aussagen Santjuns zu verlassen. Einige Teile des Geständnisses waren sicherlich brauchbar, anderes blieb fragwürdig. Der Kommandant traute Thalia nicht, hielt die Hälfte der planetaren Silberherren für inkompetent und beobachtete daher die Situation innerhalb und außerhalb der TRAUM DER EWIGKEIT sehr genau und überaus misstrauisch. Keinesfalls war er gewillt, in seiner Sorgfalt nachzulassen. Lumbagoos Umwelt reagierte noch immer auf bestimmte technische Aktivitäten, aber die Aggressivität war geringer geworden.
    Zuerst hatte Marik eine einzelne Spionsonde gestartet und

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