Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
positronisch gestützten Radarfeldstecher die Umgebung und den Himmel ab, aber das Schiff ließ auf sich warten. Ich sah nur Vogelschwärme und jagende Flugriesen mit auffallend farbigem Gefieder.
    SIM SIEBEN kam heran und baute sich schützend vor der schlafenden Iasana auf. Auf seinem Brustpanzer, in der oberen rechten Ecke, sah ich das lemurische Logo, das er sich selbst beigebracht hatte.
    Die Basisprogrammierung Caliphers manifestierte sich in seinem positronischen Nachfolger immer stärker. Wir konnten von SIM SIEBEN wohl noch einige Überraschungen erwarten.
     
     
    Calipher-SIM SIEBEN wusste, dass in Leutnant Iasana Weilands Kampfanzug die Daten der positronischen Teilabtastung gespeichert waren. Er vermutete, hatte es mit höchster mathematischer Sicherheit errechnet, dass es die einzig verbliebene Kopie nach der Bruchlandung der IMASO war. Die neu erwachte Selbstsicherheit und die damit verbundenen Erkenntnisse hatten sein Ego und den Selbsterhaltungstrieb gestärkt. Es war eine technische Kleinigkeit, diese Daten in seinem Sinn zu manipulieren und noch mehr von der einzigartigen robotischen Persönlichkeit dieses Zeugen ferner Vergangenheit der eigenen Persönlichkeit hinzuzufügen. Und da war noch etwas anderes …
    Einst war Calipher ein massiver, spinnenartiger Wachrobot gewesen, mit schweren Thermowaffen ausgestattet und für menschliche Augen von grotesker Erscheinung. Seine Bewegungen waren ruckartig erschienen, abgehackt und wenig koordiniert. Absicht oder Konstruktionsfehler der Lemurer?
    Es war nicht mehr festzustellen, denn Calipher Eins hatte sich »geopfert«, einige Zeit, nachdem er Atlan mit den kryptischen Worten empfangen hatte: »Calipher begrüßt den Träger des Lichts und seine Begleiter an Bord der Experimentalstation 2. Ich erwarte Eure Befehle, Herr.« Diese positronische Information besaß Calipher-SIM, seit ihn Iasana Weiland »gedopt« hatte.
    Er wusste aber auch, dass er vor fünfzig Jahrtausenden einem anderen Herrn gedient hatte, und dass sich sein Vorgänger in einem Monolithen in die Luft gesprengt hatte, weil die systembedingten Instabilitäten ein kritisches Maß überstiegen hatten. Über all diese Erinnerungen verfügte SIM SIEBEN erst seit kurzer Zeit. Mit positronischer Dankbarkeit hatte er registriert, dass ein Teil des Charakters des Ur-Caliphers nunmehr sein Selbst ausfüllte und dass er die Möglichkeit großer Eigenständigkeit besaß. Doch er wusste auch, dass er gegenüber Atlan, dem Träger des Lichts, was galaktisch-großartig klang, aber ohne konkrete Bedeutung war, zu seiner systembedingten und nicht umprogrammierbaren Loyalität verpflichtet war.
    In den langen Phasen der Reglosigkeit, des Fehlens von Aktivitäten, in den Stunden, in denen er keine Befehle erhielt, rekonstruierte er aus jedem einzelnen Positron, dem »Datenmüll« und »Informationsschrott«, seine neue Persönlichkeit. Dass er ohne Zutun Atlans und der hilfreichen Iasana Weiland eine »Seele« entwickelt hatte, betrachtete er als einzigartigen Zusatznutzen. Dass die Seele Caliphers Eins im Chassis eines GLADIATOR-TKR 3000-R-4 pulsierte, störte ihn nicht; der Ur-Robot war weitaus unbeholfener gewesen.
    Zusätzlich manipulierte er einige Elemente der Rekonstruktion und ersetzte sie durch andere Datensysteme. Darüber war nicht einmal der Träger des Lichts informiert, und das war gut so.
    Ein höchstentwickelter Robot, fünfzig Jahrtausende alt und entsprechend erfahren, brauchte seine Selbständigkeit. Hätte er sie nicht, würde es ihm Seelenqualen bereiten.
     
     
    Für die Teilnehmer an einer Unternehmung mit höchstem Risiko waren wir scheinbar viel zu ruhig und gelassen. In Wirklichkeit verwendeten wir einen großen Teil unserer inneren Energie darauf, unsere Erregung zu unterdrücken. Der Schlaf Iasana Weilands dauerte nur einige Minuten länger als eine Stunde. Zuerst entdeckte ich im runden Sichtfeld einen dunklen Punkt, dann ein schärferes Signal, schließlich eine glänzende Kugel aus schmutzigem Weiß. Sie näherte sich aus der »richtigen« Richtung.
    Ich schaltete mich in den spärlichen Funkverkehr mit dem Konvoi ein und sagte: »Atlan an alle: Das Luftschiff kommt auf uns zu. Zwanzig Minuten etwa. Ihr bekommt ein Bild, sobald die Seruumi nahe genug herangekommen sind.«
    »Danke. Also doch zuverlässig, der Kleine. Verstanden, Sir. Ende.« Ich erkannte Terence Abigons Stimme.
    Ich hatte nicht erwartet, dass das Heißluftschiff so schnell flog. Aus der Kugel und zwei

Weitere Kostenlose Bücher