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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Halbdunkel zwischen den knotigen und aufgefalteten Wurzeln. Noch wirkte bei ihnen das neue Teilprogramm nicht.
    Santjun kannte die Bewaffnung der IMASO-Mannschaft und die hochmodernen, modifizierten Roboter der USO, aber er glaubte, eine glaubwürdige Ausflucht gefunden zu haben.
    »Das Leben meiner ehemaligen Begleiter ist zweifellos gefährdet«, sagte er stockend und fasste sich an die Brust. »Abgesehen davon, dass ich wahrscheinlich – dank Ihrer nachdrücklichen Freundlichkeit – in ein paar Minuten zusammenbreche, mache ich Ihnen ein Angebot.«
    »Ich höre«, schnarrte der Kommandant. Seine Stimme klang triumphierend. Santjun kannte diese auffordernden Worte und hasste sie. »Wollen Sie Ihr Leben retten?«
    Santjun schwankte. Er fühlte sich tatsächlich erschöpft und innerlich ausgehöhlt. Er senkte den Kopf und sagte leise: »Mein Leben, und das meiner Kollegen, ja. Lassen Sie sie am Leben, wenn ich Ihnen an Ort und Stelle alle Informationen über die lemurischen Einrichtungen des Monolithen gebe, über die ich verfüge?«
    »An Ort und Stelle? Heißt das, Sie wollen …?«
    »Ich gehe mit Ihnen und Ihren Leuten in den Monolithen und kläre die Angelegenheit. Ich gebe auf, Kommandant. Aber ich muss mich vorher erholen. Ich bin in einem miserablen Zustand.«
    Santjun streckte die Arme aus. Die Säume des Overalls rutschten nach hinten. Die Unterarme zeigte Gänsehaut, und alle Härchen hatten sich aufgestellt. Schweiß stand auf seiner Stirn. Der Kommandant zuckte mit den Schultern und genoss die augenblickliche Überlegenheit. Sein Grinsen erkaltete, als er das Zeichen für Santjuns miserablen Zustand erkannte.
    »Erholen Sie sich. Aber halten Sie sich bereit«, sagte er und legte den Kopf schräg. Auf dem großen Zentralschirm stand das Bild Atlans, mitten in der Bewegung angehalten. Ein wenig unscharf und nicht völlig dreidimensional, aber unverkennbar.
    Der Kommandant schnippte mit den dicken Fingern und rief: »Möglicherweise gehe ich auf Ihre unqualifizierten Vorschläge ein. Ich werde eine Gruppe zusammenstellen, die sich auf den Weg zum Monolithen macht. Wissenschaftler, Roboter, bewaffnete Besatzungsmitglieder. Ihre Ärztin, ich und Sie. Mir eilt es nicht.«
    »Mir auch nicht«, erklärte Santjun. Ihre Unterhaltung besaß einen gefährlich makabren Charakter, trotz der falschen Höflichkeitsfloskeln. »Aus naheliegenden gesundheitlichen Gründen. Hätten Sie mich nicht so ausgiebig … befragt , könnten wir gleich aufbrechen. Zuerst muss mich Ihre ehemalige Lebensgefährtin wieder kräftigen, motivieren und mit Geständnissen aus der Vergangenheit in den verdienten Schlaf wiegen.«
    Weder Marik noch er ließen ehrliche Bewegtheit erkennen. Keiner verzog sein Gesicht. Die Auseinandersetzung glich einem Florettgefecht mit lautlosen Klingen. Santjun schätzte, dass er wenigstens vorübergehend den Kommandanten vom weiteren Vorgehen gegen die IMASO-Crew abgehalten hatte. Er hoffte, dass seine Kameraden möglichst schnell die TRAUM DER EWIGKEIT erreichen und angreifen würden, was ihm Gelegenheit zur Flucht verschaffen konnte.
    Er sackte in seinem Sitz zusammen und murmelte mit gebrochener Stimme: »Nur ein paar Stunden. Dann strotze ich wieder vor Kraft und funkelnden Ideen. Das wird sich im Inneren des Monolithen auszahlen, Kommandant.«
    »In der Zwischenzeit beschäftige ich mich mit der Vernichtung Ihrer Mitstreiter.« Marik winkelte den linken Arm an und murmelte etwas ins Mikrophon des Kommunikationsarmbandes. Dreißig Sekunden danach erschienen wieder vier bewaffnete Raumfahrer in der Zentrale und eskortierten Santjun zur Medostation. Schweigend folgte ihnen Thalia Lacroix, in einen weißen Bordanzug gehüllt. Santjun wünschte sich dringend einen Blaster und die Gelegenheit für nur zwei gezielte Schüsse.
    »Leg dich hin«, sagte Thalia und machte eine einladende Geste. »Ich bereite dich auf die Mission vor. Mit den besten Zutaten aus der Bordapotheke.«
    »Und den besten Empfehlungen des Ekels.«
    »Er ist der Kommandant.«
    Santjun streckte sich auf der frisch bezogenen Liege aus und verschränkte die Arme im Nacken. Die Medikerin füllte schweigend ein großes Glasgefäß mit einer milchigen Flüssigkeit und las von einem Display längere Begriffe ab, die in unterschiedlichen Farben flimmerten. Sie träufelte und rührte nacheinander in die Basisflüssigkeit Tropfen und Würfel in unterschiedlichen Mengen, stellte das Gefäß in einen summenden Mischer und steckte schließlich einen

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