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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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habe ihn noch nie …«, flüsterte er.
    »Übernimm die Steuerung, verdammt! Den Kümmerling kannst du später betrachten!«
    »Ja, Herr«, hauchte Enz.
    Er wankte zur Navigationspositronik, setzte sich in den Pilotensitz und nahm mit fahrig wirkenden Handgriffen eine Reihe von Schaltungen vor.
    »Ich … wir haben wieder direkten Zugriff auf die Systeme«, stotterte er.
    »Gut«, knurrte der Silberherr. »Sobald wir außer Reichweite der Störungen sind, werde ich als erstes einen Hyperfunkspruch absetzen.«
    Die MAGORS GLANZ nahm Fahrt auf, wie Marik problemlos an den Bildschirmen der Navigationspositronik ablesen konnte. In seinem Studium der Raumfahrttechnik hatte er sich mit unzähligen verschiedenen Raumschiffstypen und deren Innenausstattung vertraut gemacht.
    »Was hast du vor?«, fragte Thalia, die bisher wortlos im Hintergrund gestanden hatte.
    Marik blickte sie an. Als wären es klare Worte, las er in ihren Augen, dass sie verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser Situation suchte. Wenn er erst mal den Funkspruch abgesetzt hatte, würde er seinem mittelfristigen Ziel – einem Platz an Malchers Seite – einen großen Schritt näher gekommen sein. Thalia wusste, dass sie dadurch nur verlieren konnte. Sehr wahrscheinlich sogar alles.
    Er schenkte ihr ein kaltes Lächeln. »Das hättest du gerne, dass ich dich in meine Pläne einweihe.« Er ging zwei Schritte auf sie zu und blickte sie finster an. »Vergiss nicht, dass ich nach wie vor deinen Anzug kontrolliere. Eine unüberlegte Handlung und du bist Geschichte. Klar?«
    Sie schluckte. »Klar«, sagte sie monoton.
    »Wir sind außerhalb der Störungszone!«, gab Enz durch. Er hatte sich wieder gefangen.
    Marik nahm die Funkstation in Betrieb, überspielte die Nachricht, die er in der Anzugpositronik vorbereitet hatte, und sandte sie als hoch kodiertes Hyperfunksignal nach Chonosso ab. Dann wandte er sich an Enz.
    »Sprich zur Besatzung. Sag ihr, dass es durch die Störungen einen Unfall in der Zentrale gegeben habe und du nun das Kommando stellvertretend übernommen hättest. Sie sollen bleiben, wo sie sind, und sich für weitere Befehle bereit halten.«
    »Ja, Herr!«
    »Gut. Anschließend setzt du Kurs auf folgende Koordinaten …«
     
     
     
    Atlan
     
    »Meiner Seel! Ich messe äußerst gewaltige Erschütterungen im Hyperraum! Die Kontrolle über den Container entgleitet mir!«
    Jetzt geht's los , dachte ich.
    Seit wir die Abschussvorrichtung in der Felsnadel verlassen hatten, war der Flug fast ein wenig zu ruhig verlaufen.
    »Wie weit sind wir noch vom Raumschiff entfernt?«
    »Nach meinen Berechnungen zwei Kilometer.«
    »Calipher-SIM, wie gut hast du den Raumer unter Kontrolle?«, fragte ich den modifizierten GLADIATOREN. »Kannst du ausschließen, dass wir unter Feuer genommen werden?«
    »Die Einflussnahme über meinen Trojaner ist leider nicht sehr effektiv«, gab der Roboter zurück. »Aber während sich das Schiff in der von mir modifizierten Notfall-Steuerung befindet, können die Geschütze nicht bedient werden.«
    Ich öffnete die Sicherheitsgurte und erhob mich. »Dann steigen wir nun aus!«
    Calipher-SIM löste sich aus seiner Arretierung und öffnete die Tür des Containers. Die Schwärze des Alls erwartete uns.
    »Fertig, Major?«, fragte ich den Risiko-Spezialisten.
    Umständlich erhob er sich und überprüfte seinen Kombistrahler.
    »Fertig.«
    Ich drehte mich um und stieß mich ab. Ich verließ das Feld der künstlichen Schwerkraft, die im Container geherrscht hatte, und trieb in den Raum hinaus. Obwohl es viele tausend Jahre her war, dass ich zum ersten Mal im All geschwebt war, überkam mich wieder dieser Moment des Grauens, als ob eine kalte Hand nach meinen Eingeweiden greifen würde. Und wie immer löste er sich so schnell und rückstandslos wieder auf, wie er sich gebildet hatte.
    Ich blickte mich um. Das Raumschiff und die Station wurden von der Sonne Tainor seitlich angestrahlt und waren sogar über die Normaloptik gut zu sehen. Den Anzugortern zufolge befand sich vor uns nichts als Leere. Ich hatte nicht erwartet, dass sie angesichts der gigantischen Störungen im Hyperbereich überhaupt ein Resultat liefern würden.
    Die MAGORS GLANZ näherte sich der Raumstation von unserer Position aus gesehen im rechten Winkel. Ich nahm direkten Kurs auf die Station.
    »Alles klar bei euch?«, fragte ich.
    »Klar.« Santjuns Stimme klang blechern und hohl.
    »Natürlich«, verkündete Calipher-SIM.
    Langsam solltest du dir Sorgen machen.

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