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Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Titel: Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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dieser nicht aufgeräumten Abschnitte«, beschwerte sich Francowitsch lautstark über Helmfunk. Selbstverständlich benutzten sie eine andere Frequenz als die Eisgräber, keine Gruppe wollte, dass die andere zu viel erfuhr.
    »Dafür können wir den Stollen in Ruhe untersuchen und müssen nicht befürchten, dass Partacks Barbaren wieder alles dem Erdboden gleichgemacht haben, bevor sie uns informieren«, beruhigte sie Turk Varinar. ›Partacks Barbaren‹ war seit den ersten Unstimmigkeiten zwischen Forschern und Arbeitern Varinars Bezeichnung für die Eisgräber. Ender Partack wusste das, er konterte stets mit der wenig höflichen Benennung ›Turks Narren‹.
    »Wenigstens etwas«, murmelte die junge Frau vor sich hin. Jedes Mal wenn sie den ihrer Meinung nach bis in die Knochen arroganten Partack sah, wurde sie aggressiv.
    Die Lemurerforscher hatten sich ebenfalls für den Einsatz von Mikrogravitatoren entschieden. Bei der Schwerkraftregulierung mittels Magnetschuhen und der Verlegung von Metallbändern könnten wertvolle Spuren aus der Vorzeit verwischt werden, hatte Turk Varinar argumentiert. Seine Untergebenen hatten das eingesehen, auch ihnen waren die Mikrogravitatoren lieber. Der Einsatz der Magnetschuhe war lästig, da die Forscher immer den Sekundenbruchteil abwarten mussten, bis vom einen auf den anderen Schuh umgestellt wurde. Außerdem bewegten sie sich dann in einem watschelnden, unbeholfen aussehenden Entengang. Bei aller Liebe zur Wissenschaft wollten sie nicht als Zielscheibe für den Spott durch die Eisgräber dienen.
    Varinar und Francowitsch betraten den Stollen als erste. Lara Francowitsch blickte zur beleuchteten Stollendecke empor. Auch hier betrug der Durchmesser des Stollens etwas mehr als drei Meter. Ein Ertruser hätte sich hier ohne größere Schwierigkeiten bewegen können.
    »Hoffentlich passieren nicht wieder solche Ausfälle wie in der letzten und vorletzten Woche«, murmelte sie, doch Partack hatte ihre Worte verstanden.
    Francowitsch spielte auf die Ereignisse vom 12. und 15. April an, als Ceres mit einer lebensbedrohlichen Ausstrahlung geradezu überschüttet worden war. Etwas im Bereich der Drokarnam-Kristalle hatte die Ausstrahlung jedoch in eine mildere, aber spektakulär pseudo-lebendig anmutende Energieform transformiert, die sich schon bald verflüchtigt hatte.
    Dadurch dass sich sowohl Eisgräber als auch Lemurerforscher sofort zurückgezogen hatten, hatten sich menschliche Verluste in Grenzen gehalten. Bei allen nachfolgenden Untersuchungen konnte nicht festgestellt werden, woher die kurzfristige Ausstrahlung gekommen war. Also wurde Entwarnung gegeben und nach Plan weitergearbeitet.
    »Sieh doch nicht immer so schwarz«, bat Partack Varinar. »Der letzte Ausfall ist schon sieben Tage her. Ich glaube nicht, dass sich in dieser Richtung noch mal etwas tut. Das waren bestimmt nur isolierte Ereignisse.«
    Varinars Assistentin war jedoch nicht davon überzeugt, aber sie widersprach Partack nicht. Sie wusste, dass dies letztlich nur in einem sinnlosen, unendlich langen Streitgespräch geendet hätte. Also ließ sie es sein und konzentrierte sich stattdessen auf ihre Arbeit.
    Auch im Jahr 3112 wurde bei Ausgrabungen mit geschichtlichem Hintergrund Wert auf gut erhaltene Gegenstände sowie lückenloses Protokollieren der Arbeit gelegt. Lara Francowitsch oblag dabei sowohl die frühe Einordnung der Funde als auch die Überprüfung der Protokolle.
    Gemeinsam mit Turk Varinar lief sie die Strecke vom Hauptstollen bis zum Endpunkt ab. Hier führte der Gang nicht mehr weiter. Nachdem an dieser Stellte alles untersucht war, musste ein Durchbruch zum nächsten Stollen geschaffen werden.
    Aber das war wieder Aufgabe der Eisgräber. Die Lemurerforscher durften derartige Arbeiten nicht übernehmen, soweit ging das Vertrauen der Exardis/Nolan-Corporation dann doch nicht.
    »Ob wir hier wirklich auf Spuren von Anat Serkuloon treffen, wie Stromer es vorhergesagt hat?«. Varinar führte gerne Selbstgespräche. Lara biss sich auf die Lippen, sie unterdrückte einen Kommentar. Auch sie war von den Hinterlassenschaften der Ersten Menschheit überzeugt, aber im Gegensatz zu Bakhat Stromer war sie nicht der Ansicht, bei allem, was mit den Lemurern zu tun hatte, auf Spuren des Wissenschaftlers Anat Serkuloon und seiner Tochter Aryron zu treffen. Zu viel hatte sich damals während des fast hundertjährigen Krieges gegen die Haluter ereignet, als dass nur zwei Personen darin verwickelt gewesen sein

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