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Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Titel: Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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schriller. Kort hatte den Eindruck, dass sie ihn von dem vorhergehenden Vorfall ablenken wollte. »Du hast es doch dieses Mal auch gehört?«
    »Ich bin ja nicht taub!«, knurrte Kort und schüttelte den Kopf. Er blickte in den Gang hinter sich, doch von ihren Begleitern war nichts zu sehen. Verdammt, wo bleiben bloß die anderen? , dachte er.
    Ihre Gruppe bestand aus zehn Personen, alles Eisgräber, wie sich die Sucher der HyBoost-Kristalle selbst nannten. Ihre Organisation war ähnlich wie die von Bergleuten vergangener Tage aufgebaut. Natürlich wurden modernste Gerätschaften verwendet, aber im Prinzip glich vieles dem Bergbau der Vergangenheit. Eine Art Walzenschrämmlader fräste die Hyperkristalle aus dem Gestein. Durch Förderbänder wurden die Kristalle in Waggons geschüttet, die das Gut an die Oberfläche des Planetoiden transportierten, wo es von Raumschiffen der Exardis/Nolan-Corporation übernommen wurde.
    Weiter hinten, wo sich die anderen acht noch aufhielten, gab es wenigstens eine anständige Beleuchtung. In diesem Raum hier erhellten nur ihre Helmscheinwerfer die Szenerie und warfen gespenstisch aussehende Schatten an die grob behauenen Wände des Stollens.
    »Ransonn, ich höre nichts von euch«, rief Telton Kort in sein Helmfunkgerät. »Wo befindest du dich?«
    »Wir sind gleich bei euch«, antwortete Ransonn Straika. Die dunkle, vibrierende Stimme des Epsalers versetzte Kort oft in Unruhe. »Sei doch nicht immer so ungeduldig, Alter.«
    Idiot! , dachte Telton Kort, doch er hütete sich, dies laut zu seinem Kollegen zu sagen. Der umweltangepasste Terranerabkömmling war an eine Schwerkraft von 2,15 Gravos gewöhnt. Der Kraft und Reaktionsschnelligkeit eines Epsalers war kein Terraner gewachsen. Kort besaß im Normalfall nicht den Hauch einer Chance gegen ihn.
    Außerdem wusste er selbst gut genug, dass die Fortbewegung auf Ceres alles andere als einfach war. Der Planetoid hatte einen Äquatordurchmesser von 975 Kilometern und einen Poldurchmesser von 909 Kilometern, besaß demnach eine abgeplattete Kugelform. Die Umlaufbahn um die Sonne betrug 1682 Tage, die Schwerkraft aber nur ein Sechsunddreißigstel derjenigen auf der Erde.
    Ein Mensch, der auf Terra 72 Kilogramm wog, hatte auf Ceres ein Gewicht von nur noch zwei Kilogramm. Selbst Personen, die unter normalen Bedingungen 100 oder gar 200 Kilogramm auf die Waage brachten, waren hier nur Leichtgewichte und mussten aufpassen, dass sie sich bei allzu hohen Sprüngen nicht verletzten oder sogar die Raumanzüge aufschlitzten.
    All dies war Telton Kort selbstverständlich bekannt, denn es gehörte zum Grundwissen eines jeden Eisgräbers, aber ihn hielt eine innere Unruhe im Griff, seit er Zehras Hand in dem Stein gesehen hatte. Er wusste nicht, woher diese Unruhe stammte, aber er vertraute seinem Instinkt. Und der hatte ihn bisher jedes Mal gerettet, wenn es brenzlig war.
    Von einer Sekunde auf die andere empfand er den Wunsch, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Instinktiv folgte er seinem Gefühl, ohne nur einen Augenblick darüber nachzudenken.
    »Bleib stehen, Ransonn!«, warnte er seinen Kameraden so laut er konnte. »Geh zurück! Du und die anderen!«
    Im Helmfunk herrschte für zwei Sekunden Ruhe.
    »Warum denn das, Telt?«, brummte der Epsaler verständnislos. »Wir sind doch gleich bei euch!«
    »Der Gang hier ist nicht sicher«, brüllte Kort. »Wir haben zweimal Geräusche von Erderschütterungen gehört.«
    »Das ist mir egal. Falls etwas geschieht, können wir euch nicht im Stich lassen, das weißt du.« Es gehörte zur Philosophie der Eisgräber, dass einer für den anderen einstand. Im Notfall musste jeder jedem helfen, egal um wen es sich dabei handelte.
    »Wir kommen so schnell wie möglich zu euch. Ende«, sagte Kort. Er ergriff Ryhan am Handgelenk und zog sie mit sich. Sie wehrte sich heftig.
    »Was soll der Unsinn, Telton?«, schimpfte sie lautstark. »Ich bin doch kein kleines Kind mehr, das man beschützen muss.«
    »Aber du benimmst dich so«, hielt er ihr vor.
    »In Ordnung. Ist ja schon gut, geh du voran, ich folge dir.«
    »Ich traue dir nicht.«
    »Schön. Ich dir auch nicht.« Sie schüttelte seine Hand ab.
    Im gleichen Augenblick ertönte direkt über ihnen ein Knirschen. Wie gebannt starrten sie auf diese Stelle. Ryhan trat mehrere Schritte zurück. Staub rieselte herunter. Ein riesiger Steinhagel ergoss sich mit lautem Poltern über Ryhan und begrub sie.
    Telton Kort erfasste die Lage sofort und

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