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Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Titel: Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Einrichtung anschnitt und Turk Varinar jedoch trotz der geringen Erfolgsaussichten für das Forschungsprojekt einen sofortigen Stopp des Ausbaus forderte. Der Streit spielte sich in fast dreihundert Kilometern Tiefe ab, in einem von großen Hohlräumen durchsetzten Abschnitt, der vermutlich durch den Einschlag eines großen Objekts entstanden war. Zu allem Unglück hatte Partack auch noch befohlen, die wenigen erhaltenen Artefakte zu zerstören, denn er wusste, dass er Varinar damit schwer treffen konnte.
    »Madame sind heute wieder zu liebenswürdig«, höhnte Ender Partack. »Aber wir tun bloß unsere Pflicht, das wissen Sie genau.«
    »Ist es Ihre Pflicht, unersetzbare Schätze zu zerstören, Eisgräber? Ist es auch Ihre Pflicht, uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit Steine in den Weg zu werfen? Ist es ebenfalls Ihre Pflicht …«
    Partack winkte ab. »Wir drehen uns im Kreis, Verehrteste«, unterbrach er Francowitsch. »Sie wissen genau, dass wir für den Abbau der HyBoost-Kristalle verantwortlich sind. Sie hingegen kümmern sich um die Abfälle, die wir übrig lassen, weil sie nicht zu gebrauchen sind. Was interessieren einen geistig gesunden Menschen die angestaubten Hinterlassenschaften der Lemurer? Das ist doch über 50.000 Jahre her, und wir sollten langsam lernen, an die Zukunft zu denken.«
    Er wusste selbstverständlich, dass er beide mit seinen Worten verletzte, aber genau das wollte er auch. Ihm ging das ›Hinterherkriechen‹ der Wissenschaftler – wie er es immer nannte – auf die Nerven.
    Die Bevölkerung von Ceres bestand aus etwa fünf- bis zehntausend Humanoiden, die man ›Eisgräber‹ nannte; zur Zeit befanden sich 8971 dieser Arbeiter auf dem Planetoiden, hinzu kam eine unbekannte Zahl an Dienstleistern sowohl im gastronomischen Bereich als auch im horizontalen Gewerbe für beide Geschlechter. Es existierten mehrere Basen, jede davon stand in einer Art Konkurrenzkampf zu den anderen. Jede Basis beanspruchte für sich, die beste zu sein. Ein Umstand, den sich die Exardis/Nolan-Corporation, die Pächterin der Bergwerke, natürlich als Druckmittel auf die einzelnen Kolonnen im Kampf um bessere Ergebnisse zunutze machte.
    »Wir nehmen Ihnen das Drokarnam schon nicht weg, Partack.«
    »Zivilisierte Leute sagen dazu Hyperkristalle oder wenigstens HyBoost. So wie wir.« Der Leiter der Eisgräber konnte es nicht unterlassen, Francowitsch erneut zu berichtigen. »Mir wäre es auch lieber, wenn wir nicht ständig aufeinander träfen, aber die Gegebenheiten sind nun einmal so.«
    »Ceres besteht aus drei Schichten: außen eine dünne Kruste aus Wassereis und leichten Mineralien, darunter ein Mantel aus ehemals geschmolzenem Wassereis und schließlich der sogenannte Gesteinskern, der Silikate und Metalle enthält. Und genau dort treffen wir ständig aufeinander, weil unser beider Arbeitsgebiete eben genau dort liegen«, referierte Lara Francowitsch, als wüsste Partack das alles nicht längst. »Mich kotzen die ständigen Streitereien an. Wie können wir uns aus dem Weg gehen?«
    »Überhaupt nicht!« Ender Partacks brachte es mit diesen knappen Worten auf den Punkt.
    Die Hyperkristalle, die nur in winzigen Mengen in Ceres zu finden waren und die sich bei Kontakt mit atomaren Prozessen selbst in den Hyperraum abstrahlten, konnten hervorragend zur Optimierung technischer Anwendungen im Bereich der Felderzeugung eingesetzt werden und stellten deshalb einen großen Wert dar. Bei den Kristallen handelte es sich offenbar um Überreste des mysteriösen Drokarnam, das man aus bislang nur teilweise verstandenen lemurischen Aufzeichungen kannte. Der Abbau des HyBoost-Kristalls war allerdings beschwerlich, da die Anwesenheit von Hyperfeldern zu sogenannten »Resonanzerscheinungen« führte, bis hin zu technischen Störungen oder Wahnvorstellungen bei den Arbeitern, die von der Anwesenheit einer fremdartigen Intelligenz berichteten. Kein Eisgräber konnte bestreiten, wenigstens einmal zu den Betroffenen gehört zu haben.
    Die Eisgräber arbeiteten sich in ausgedehnten Stollensystemen durch die gefrorene Kometenmasse bis hinunter zum metallischen Kern vor, um dort die Hyperkristalle zu bergen. Sie teilten sich die High-Tech-Umgebung der Stollen und Basen, die jedoch ohne ausgefeilte Hypertechnik und atomare Kraftquellen auskommen musste, mit einer Gruppe von knapp 150 Wissenschaftlern, die ihrerseits lemurische Hinterlassenschaften und Relikte aus der Zeit nach der Zerstörung Zeuts im Eis erforschten. Zeut,

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