Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
verfluchten Schutzanzug herausgekommen war. Sie hatten einen Großteil der Strecke wieder zurückgehen müssen, da sie trotz der Fräsmaschinen nicht mehr weitergekommen waren, und hatten woanders neu angefangen. Zwei Nächte, in denen sie mehr als schlecht geschlafen und sich nach nichts mehr gesehnt hatte als nach einer heißen Dusche und einem kühlen Bier. Und das alles am liebsten, ohne hinterher Kleidung zu tragen.
Wie haben das bloß die Leute früher geschafft, als es noch keine High-Tech gab? , fragte sie sich. Das muss doch die Hölle für sie gewesen sein.
Zehra war noch aus einem anderen Grund unzufrieden: Ihre Daten, die sie aus der Hauptpositronik kopiert und über einen Boten an Shalmon geschickt hatte, musste schon längst am Ziel angekommen sein. Sie wartete auf Nachricht von ihrem Auftraggeber. Sie wusste nicht, dass er bereits reagiert hatte und sich mittlerweile mit einem Raumschiff an der Grenze zum Solaren Imperium befand.
»Tut mir leid, Sir«, gab sie sich vor Partack zerknirscht. »Der ständige Druck auf Kopf und Brustkorb macht mir zu schaffen. Ich hab's nicht so gemeint.«
»In Ordnung. Der Druck quält uns alle.«
Partack nickte beiden zu und ging weiter zu Turk Varinar.
Ihr seid Idioten! Alle beide , dachte Ryhan. Sich selbst ließ sie bei der Beschimpfung nicht aus. Sie hatte sich doch vorgenommen, still und unauffällig zu bleiben, damit sie leichter an Informationen käme, und nur wegen einer unwichtigen Bemerkung beschimpfte sie ihren Vorgesetzten!
Würde Dummheit wehtun, müsste ich den ganzen Tag schreien , sagte sie zu sich.
»Ich liebe Katzen eben und reagiere extrem, wenn jemand sie beschimpft«, verteidigte sie sich vor Kort.
»Vergessen wir es.« Kort winkte ab, damit war die Sache für ihn offiziell erledigt. »Wir sind alle etwas überreizt. Wird Zeit, dass wir an unser Ziel kommen.«
»Hoffentlich dauert es nicht mehr lange«, stimmte ihm Zehra Ryhan zu. Weitere Aussagen verkniff sie sich, da sie befürchtete, sich ungewollt verraten zu können. Sie drehte sich um und folgte Ender Partack.
Telton Kort blickte Ransonn Straika kurz an. Der Epsaler spreizte unauffällig einen behandschuhten Finger. ›Ich passe auf sie auf‹, hieß das in ihrem Code.
Jetzt habe ich etwas mitbekommen , meldete der Tecko.
Kort schaltete den Helmfunk wieder in den einfachen Empfangsmodus. Er sprach seine Gedanken immer gern laut aus, da er glaubte, dass Maroo sie dann besser empfangen konnte.
»Was ist los, kleiner Freund?«, erkundigte er sich bei seinem Begleiter. Zum Glück war Maroo inzwischen auf eine Palisa-Nuss umgestiegen, die krümelte nicht so wie eine Kaori. Kort war es aber mittlerweile egal, er hatte sich an das ständige Jucken gewöhnt.
Ich habe Gedanken von ihr empfangen.
Telton Kort drehte die Augen nach oben. Weshalb musste er immer bei dem Tecko nachfragen? Konnte Maroo ihm nicht gleich sagen, was los war?
»Ja und? Lass dir nicht die Würmer aus der Nase ziehen«, sagte er leicht ungehalten.
Seit wann hast du Würmer in der Nase? Das habe ich ja noch gar nicht gewusst. Das interessiert mich. Darf ich einmal nachsehen? , fragte der Tecko.
»Ich habe keine Würmer. Das ist nur eine terranische Redensart, wenn jemand immer gefragt werden will«, stöhnte Kort.
Hast du Schmerzen?
»Die bekomme ich, wenn du nicht gleich sagst, was du weißt«, erklärte Kort.
Sie hat an eine heiße Dusche gedacht und an ein kühles Bier , verriet Maroo.
Kort stand starr da, als hätte er einen Stock verschluckt. Das durfte doch nicht wahr sein! Da machte ihn dieser gottverdammte Tecko erst heiß, und dann erzählte er so einen Unsinn.
Und an einen Auftraggeber. Sha oder so ähnlich.
»Und weiter?« Telton wurde unruhig. War das die gesuchte Spur? Was kam noch?
Weiter habe ich nichts empfangen , gab der Tecko zu.
»Danke, Maroo.« Kort schaffte es nicht, seine Enttäuschung zu verbergen. »Wenn du wieder ihre Gedanken auffängst, dann gib mir bitte gleich Bescheid.«
Tut mir leid, Telt. Mehr war wirklich nicht drin. Maroo spürte die Niedergeschlagenheit seines großen Freundes. Er fühlte sich selbst bedrückt, dass er ihm nicht weiterhelfen konnte.
»Macht nichts, Kleiner. Deine große Stunde kommt bestimmt noch.«
Kort schaltete wieder auf Senden und begab sich nach vorne zu Partack und Varinar. Als Vorarbeiter sollte er immer mitten im Geschehen anzutreffen sein.
Kapitel 15
Freitag, 3. Mai 3112
Ceres
»Wir haben es bald geschafft.« Turk Varinar
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