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Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Titel: Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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man nicht kalkulieren.
    »Ich habe da einen Zellaktivator«, erklärte ich Santjun langsam, als ob ich es einem Kind sagen würde, »und der befindet sich gesichert in einer meiner Anzugtaschen. Was glaubst du, wird passieren, wenn ich ihn aus seinem Etui entferne und an meinen Oberschenkel drücke? Er wirkt auch durch den Stoff hindurch, das weiß ich aus jahrtausendelanger Erfahrung.«
    Santjun wich einen Schritt zurück, sein Gesicht wurde blass – beziehungsweise hellsilbern –, denn er hatte durch meine Drohung verstanden, dass ich ihn mühelos außer Gefecht setzen konnte. Ich würde in diesem Fall in den kommenden Stunden Kraft tanken, die ich ihm entnahm, aber er würde hilflos vor sich hindämmern. Er schüttelte den Kopf, zuerst langsam, dann immer schneller.
    »Das wagst du nicht, Arkonide«, stieß er hervor.
    »Ich wäre da an deiner Stelle nicht so sicher.«

 
    Kapitel 22
     
     
    Montag, 6. Mai 3112
    MORPHEUS
     
    Unterdessen zog Julian Tifflor die Kampfschiffe um Ceres zusammen, ebenso die Transmiformstationen. Auch die MORPHEUS befand sich unter diesen Einheiten. Private Raumschiffe und auch die Frachter der Exardis/Nolan-Corporation mussten unverzüglich starten, es sollten so wenig Zivilisten wie möglich in Gefahr gebracht werden.
    Der Emotionaut des Ultraschlachtschiffs, Major Tyson Moorn, ließ die SERT-Haube wieder zu sich herabfahren, sodass seine Augen bedeckt waren. Er lenkte sämtliche lebenswichtigen Funktionen des Riesenraumschiffs und konzentrierte sich allein auf diese Aufgabe. Das einzige, was er sich in solchen Situationen gönnte, war Chgooln, eine Art Kautabak aus dem Harz und der Rinde centaurischer Trompetenbäume. Einer der Inhaltstoffe sorgte dafür, dass Moorn ruhig wurde und dabei konzentrierter denken konnte. Chgooln machte nicht süchtig, außerdem besaß es keinerlei Nebenwirkungen.
    Natürlich hatten es einige Narren fertig gebracht, Chgooln mit Medikamenten zu mischen und eine bewusstseinserweiternde Droge daraus zu machen. Einmal genommen, löste das Teufelszeug eine unstillbare Sucht aus und führte innerhalb von drei Jahren zum Tod.
    Die drei höchsten Offiziere des Ultraschlachtschiffs standen in der Zentrale und blickten auf den Panoramabildschirm. Vom Licht der fernen Sonne nur schwach erhellt, stand Ceres vor ihnen, und um den Planetoiden herum waren Raumschiffe verschiedener Größen zu erkennen, zusätzlich hervorgehoben durch farbige Leuchtmarkierungen.
    »Die armen Leute da unten sitzen doch in einem Gefängnis«, durchbrach Kontran da Laktar, der Zweite Offizier, die Stille. »Falls etwas passiert, dauert es eine Ewigkeit, bis sie draußen sind.«
    »Und bei einem Beben kann ihnen gar nichts mehr helfen, denn dann stürzt alles zusammen. Dann können sie den Gedanken an Flucht getrost aufgeben«, stimmte ihm Oberstleutnant Wynona Clues zu, die als Erster Offizier fungierte. »Denn es würde zu lange dauern, bis ein Rettungskommando bei ihnen wäre. Bis man die eingestürzten Gänge und Stollen freigeräumt hätte, würde wertvolle Zeit vergehen, Stunden, Minuten, die die Verschütteten wahrscheinlich nicht überleben würden.«
    »Soll ich Ihre Worte so interpretieren, dass Sie dem Kommando wenig Chancen einräumen?«, erkundigte sich der Kommandant der MORPHEUS mit kritischem Unterton. »Ich wünsche unseren Passagieren viel Glück. Außerdem hat noch niemand davon gehört, dass sich Lordadmiral Atlan je in aussichtslose Einsätze begeben hätte. Er kann ein Risiko einschätzen und weiß, wie weit er gehen darf oder muss.«
    »Hoffen wir's, Chepteyn«, mischte sich Tyson Moorn in das Gespräch ein. Die drei höherrangigen Offiziere hatten nicht bemerkt, dass Moorn nach dem Einschwenken den endgütigen Orbit um Ceres die SERT-Haube wieder hatte hochfahren lassen.
    »Malen Sie nicht den Teufel an die Wand«, brummte Gortan Kolln. »Mir ist bewusst, dass unsere Leute dort unten – und darin sind die USO-Spezialisten mit eingeschlossen – sich nicht gerade in einer beneidenswerten Position befinden, aber hoffnungslos ist ihre Lage erst dann, wenn sie tot sind.«
    »Wir haben es auf jeden Fall besser als die da unten«, meinte Kontran da Laktar nüchtern. Der Halbarkonide konnte seinen Blick nicht vom Panoramabildschirm wenden, die um Ceres versammelten Raumschiffe faszinierten ihn. »Denn wir sind keiner großen Gefahr ausgesetzt.«
    »Das sehe ich auch so«, sagte Oberst Kolln. »Die MORPHEUS ist absolut sicher. Wer kann einem Ultraschlachtschiff schon

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