Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
was du anfängst, machst du perfekt.«
Es war Malcher gleich, ob der Dicke dies ehrlich meinte oder ihn nur beschwichtigen wollte. Er war ein Rad im Getriebe, das sich zu drehen hatte. Was in ihm vorging, war ohne Belang. Ein Rad nur, ein kleines Rad.
»Tauron hat schon Befehl gegeben, die Energiemeiler zu prüfen und zu versuchen, sie so schnell wie möglich wieder hochzufahren«, fügte Olhian hinzu. Tauron war Malchers zweiter Berater auf Ceres, ein kleiner dürrer Mann, äußerlich das genaue Gegenteil von Olhian, aber genauso verschlagen wie der fette Hüne.
»Ich nehme wohl zu Recht an, dass er mit seiner Überprüfung noch nichts erreicht hat«, fragte Malcher mit schneidender Stimme. »Sonst hättest du mir das gleich gesagt, um mich zu besänftigen.«
Sein Untergebener zuckte mit den Schultern, er wollte etwas sagen, doch der Silberherr winkte ab. Die ratlose Geste war ihm Antwort genug.
»Wir brauchen unbedingt Nachricht von der zweiten Gruppe«, forderte Malcher. Er lief weiter seinem Ziel entgegen, Olhian folgte ihm in einem Meter Abstand wie ein gelehriges Hündchen. »Es darf nicht sein, dass wir von den nötigen Informationen abgeschnitten sind, während die Aktivatorträger überlegen, wie uns vernichten können.«
Mit Sicherheit wussten die Zellaktivatorträger in ihrer Beschränktheit nicht, wer sich wirklich im Inneren von Ceres aufhielt. Aber dass jemand über den Monolithen in den mickrigen Planetoiden eingedrungen war, konnte ihnen keinesfalls entgangen sein.
»Schicke eine dritte Gruppe los«, befahl Malcher. »Sie müssen in ständiger Funkverbindung mit uns stehen und dürfen nicht eine Sekunde von diesem Befehl abweichen. Es ist für uns überlebenswichtig, Nachricht von ihnen zu erhalten, ob schon Truppen des Solaren Imperiums hier sind.«
Es ist für mich überlebenswichtig , fügte er in Gedanken hinzu, denn ihm war egal, ob einer seiner Untergebenen mit dem Leben davonkam.
»Ich werde deinen Befehl sofort weitergeben, Herr«, sagte Olhian und neigte unterwürfig den Kopf.
Inzwischen hatten sie den Monolithen erreicht. Gerade als sie das riesige Artefakt der Verlorenen betreten wollten, stürzte ihnen Tauron entgegen.
Der kleine dürre Mann mit dem kurzen grauen Haarkranz wedelte aufgeregt mit den Armen. Er schien zu Tode erschrocken. Malcher ahnte, dass er in den nächsten Stunden keine Gelegenheit zum Schlaf finden würde.
Taurons Stimme versagte. Erst im dritten Anlauf brachte er krächzend hervor: »Herr, USO-Einheiten sind bis zu den lemurischen Einrichtungen vorgedrungen! Außerdem steht die Solare Flotte unter Alarmbereitschaft!«
So hatten Tauron und Olhian ihren Herrn und Meister noch nie zuvor gesehen. Er schien innerlich wie vereist zu sein, sein Blick war starr, die Augen blutunterlaufen. Seine zitternde Hand griff in die Tasche, in der er den Opal verstaut hatte.
Malcher hielt die kleine Kugel in der geöffneten Hand und stierte so stark in sie hinein, dass seine Augen fast aus den Höhlen treten wollten. Während dieser Minuten hielt er die Luft an und es war nicht zu erkennen, ob er einen Atemzug tat.
Olhian hatte nicht gezögert und sofort eine dritte Gruppe losgeschickt, ehe sich Malcher wieder aus seiner Erstarrung gelöst hatte. Der dicke Vertraute wollte sich nicht nachsagen lassen, dass er nicht sofort auf den Befehl seines Herrn reagiert hätte.
Er kannte Malcher und seine Tobsuchtsanfälle. Am besten war es dann, wenn er nichts sagte und den Silbermetallträger seinen Zorn austoben ließ. Niemand wollte riskieren, dass Malcher in seiner Wut Chulia herbeirief. Die geistig zurückgebliebene Mutantin hatte schon zu viele Leute auf dem Gewissen, und bei den meisten Morden war Olhian zwangsläufig dabei gewesen.
Der Alten machte es geradezu einen teuflischen Spaß, ihre Gabe zu missbrauchen und andere Wesen zu töten, am liebsten so langsam und grausam wie möglich. An Chulia offenbarte sich die Schattenseite des längeren Gebrauchs großer Mengen von Silbermetall. Die Einwirkung des Materials hatte eine genetische Instabilität ausgelöst, die zu Effekten führte, wie man sie üblicherweise nur an Menschen extrem hohen Alters sah.
Vielleicht sind auch Malchers gelegentliche Wutausbrüche eine Folge des Silbermetalls , überlegte Olhian. Der wortlos starre Malcher, den er jetzt vor sich hatte, macht ihm allerdings noch mehr Angst als der tobende.
»Ich muss in die Hyperfunkzentrale!«, stieß Malcher hervor. Sichtlich in Gedanken
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