Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits
Kampfanzüge gehüllten Agenten der SolAb. Sie huschten an mir vorbei und sicherten auf Geheiß von Captain Wake Finnegan in alle Richtungen, besonders den Korridor, aus dem die Kampfgeräusche drangen.
»Eine Tote«, machte der Silbermann mich auf die Leiche einer Frau aufmerksam, die neben einer Konsole lag.
Ich ging zu ihr hinüber und beugte mich über sie. Ein hässliches schwarzes Loch, aus dem kaum Blut ausgetreten war, zeichnete sich im Brustbereich ihrer leichten Freizeitkleidung ab. Die wenigen Tropfen stachen unterhalb der Einschusswunde in ihrem hellen Rot markant vom Gelb der Bluse ab. Ich entdeckte einen rötlichen Striemen im Nacken der Toten. Sie hatte eine Halskette getragen, die ihr jemand mit Gewalt abgerissen hatte.
Zweifellos mit einem Anhänger aus Silbermetall , folgerte der Extrasinn. Die Silberherren gehen aufeinander los.
Dafür sprach der Kampflärm. Ich wusste nicht, ob ich darüber froh oder besorgt sein sollte. Ein weiteres Schmuckstück, einen dünnen Armreif, in den die Buchstaben »SC« graviert waren, hatten die Leichenfledderer der Toten gelassen.
Kein Silbermetall, sondern Howalgonium. Deshalb hatten die Silberherren kein Interesse daran.
Bei den Buchstaben könnte es sich um Initialen handeln, die für den Namen der Toten stehen , machte der Extrasinn mich aufmerksam. Silvia Croux.
Sie hat den Verrat an Malcher nicht lange überlebt , bedauerte ich. Weshalb ist sie hier geblieben und hat sich nicht vor ihm in Sicherheit gebracht?
Weil sie nicht damit rechnete, dass er noch einmal in der TRAUM DER EWIGKEIT auftaucht.
Unser stummes Zwiegespräch dauerte keine Sekunde. Santjun schlich bereits in den Gang, der zum Ort der Kampfhandlungen führte. Ich schloss mich ihm mit gezogenem Strahler an und bedeutete einem Teil der Agenten, uns den Rücken freizuhalten, damit wir nicht unversehens zwischen zwei Fronten gerieten. Wir folgten dem Gangverlauf, jede Deckung ausnutzend, und näherten uns der Quelle des Lärms. Vor uns weitete sich der Korridor.
»Ein Hangar«, flüsterte ich Santjun zu.
Er nickte. Bis zum Rahmen des geöffneten Schotts drangen wir vor und bezogen zu beiden Seiten Stellung. Ich hielt die Agenten, die gleich hinter uns auf meinen Befehl zum Vorrücken warteten, mit einer harschen Geste zurück. Aus dem umkämpften Hangar waren wir nicht zu sehen, solange nicht jemand zufällig genau in dem Moment in unsere Richtung schaute, in dem wir die Köpfe vorstreckten.
»Der Transmitter zum Monolithen«, zischte Santjun.
Der Zugang zu dem leicht flimmernden Feld wurde von einer großen Gruppe Silberherren versperrt. Ich schätzte fünfzig Männer und Frauen, die hinter Konsolen hockten und im Schutz von Aufbauten in Stellung lagen. Sie lieferten sich ein Feuergefecht mit den Angehörigen einer etwa gleich starken Gruppe, die sie mit aller Macht vom Transmitter fernzuhalten versuchten. Der Kampf wurde verbissen geführt. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verletzte. Malchers Organisation war in zwei Fraktionen zerfallen, die sich gegenseitig nichts schenkten.
Lediglich die gemeinsame Sorge um den Transmitter verhinderte, dass die Auseinandersetzung eskalierte. Niemand schoss in Richtung des Bogens oder der Bedienungseinrichtungen.
Santjun kroch an meine Seite. »Für die Kämpfe gibt es nur eine Erklärung. Malcher ist durch den Transmitter in den Monolithen gegangen«, flüsterte er. »Die Verteidiger gehören offenbar zu jenen, die ihm die Treue halten. Die Silberherren bringen sich gegenseitig um, schön und gut. Doch wir können nicht warten, bis sie sich ausreichend dezimiert haben. Malcher gewinnt sonst einen zu großen zeitlichen Vorsprung.«
Ich wiegte meinen Strahler in der Hand. Es war aussichtslos, uns den Weg durch die Reihen der Silberherren freizuschießen. Der Einsatz von Sprengsätzen verbot sich von allein, wollten wir den Transmitter nicht hochjagen.
»Atlan«, drängte Santjun. »Es wird Zeit.«
Täuschte ich mich, oder wurde sein Körper von einem Anfall geschüttelt? Er wich meinem Blick aus. Unwillkürlich erwartete ich, dass er aufsprang und in sein Verderben stürmte. Er war Risikospezialist und ich den Kampf gegen zahlenmäßig stark überlegene Einheiten gewohnt, die Silberherren hingegen ein militärisch unorganisierter Haufen, was unsere Chancen erhöhte.
Nicht bei dieser Lage, du Narr! Bist du nicht mehr fähig, eine taktische Kalkulation vorzunehmen und deine Erfolgsaussichten abzuschätzen? Sie tendieren gegen Null. Der scharfe
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