Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
schaltete die Beleuchtung ein und schloss die Tür hinter sich.
Ein merkwürdiger Geruch nach Moder und Fäulnis lag in der Luft. Die Belüftung schien hier nicht gut zu funktionieren. Vielleicht war sie auch abgeschaltet worden. Loorn ging durch die Reihen von Schränken und Werkbänken. Die Spuren waren hier undeutlicher. Auch glaubte er andere, ältere Abdrücke unter einigen frischen zu sehen.
Hinter einem großen Stahlschrank fand er Hoppy. Sie hatten ihn einfach dort abgelegt. Was Ludewigh Loorn aber viel mehr schockierte, war der bereits halb zerfallene Körper eines weiteren Menschen, der dicht danebenlag. Dieser Leichnam musste schon Tage oder gar Wochen alt sein. Es war offensichtlich eine Frau. Sie trug die Kleidung der Farmarbeiter.
Angeekelt wandte sich der Mann ab. Er erinnerte sich vage an eine Frau, die er verdächtigt hatte, Mystos zu rauchen. Sie war vor etwa drei Wochen spurlos verschwunden. Auf Loorns Frage hatte Calliman ihm geantwortet, er habe sie zur Arbeit auf eine andere SOL-Farm abkommandiert.
»Ein altes Gesetz sagt, dass der Täter immer an den Ort der Tat zurückkehrt«, tönte eine Stimme in seinem Rücken »Die Toten lassen ihm keine Ruhe.«
Ludewigh Loorn drehte sich langsam um. Vor ihm standen drei Ferraten.
Nach dem Interkomgespräch hatte es Hadar Calliman sehr eilig. Er wartete nicht auf die Rückkehr von Lon und Verda. Stattdessen schickte er eine seiner Hilfskräfte los, um Hay Donnar zu holen. Donnar gehörte zu seinen engsten Vertrauten. Er war ebenfalls mystosabhängig und nahm ähnlich wie Calliman stets nur geringe Dosen. Bei ihm hatte die Droge ein großes Maß an Gefühllosigkeit und Brutalität erzeugt. Nur Calliman drang noch zu ihm durch.
»Pass auf, Hay«, sagte der SOL-Farmer. »Wir haben einen Jungen unter uns, der uns Schwierigkeiten machen könnte. Er hat Lon und Verda verfolgt, als sie die Leiche dieses Burschen von gestern Abend wegschafften. Ich habe den Ferraten einen anonymen Tipp gegeben und ihnen gesagt, sie sollen den Kerl zu Hadar Calliman, dem rechtschaffenen SOL-Farmer, bringen. Ich glaube nämlich, dass es besser ist, wenn wir uns selbst um dieses Problem kümmern.«
»In Ordnung, Boss.« Hay Donnar grinste breit. »Ich habe da ein gutes Rezept.«
»Ich überlasse alles dir, aber bitte keine Leichen mehr. Es könnte sonst zu viel Unruhe geben. Halte dich in der Nähe auf und schnapp dir Loorn, wenn er aus meinem Büro kommt. Lon und Verda können dir helfen.«
»Loorn? Den habe ich schon lange auf meiner Abschussliste. Er schnüffelt ständig überall herum.«
Kurz danach kamen Lon und Verda zurück. Sie wollten es erst nicht glauben, als Calliman ihnen sagte, dass der junge Loorn ihnen nachgeschlichen sei. Dann waren sie aber Feuer und Flamme, als sie hörten, dass Calliman Hay Donnar auf den Jungen angesetzt hatte. Als die Ferraten Ludewigh Loorn in Callimans Büro führten, spielte dieser den Entrüsteten und Überraschten. Von einer Mordtat Loorns wollte er nichts wissen. Er glaubte ihm seine Beteuerungen, dass er zufällig auf die beiden Leichen gestoßen sei.
»Er hatte schon immer eine feine Nase, der Gute«, sagte Hadar Calliman versöhnlich. »Die hat ihm sicher einen Streich gespielt. Mit einer Gewalttat hat Ludewigh bestimmt nichts zu tun. Ich kenne ihn schon viele Jahre, und er war immer ein anständiger Bursche. Ich verbürge mich für ihn.«
Die Ferraten waren zum einen zufrieden, weil sie so ein lästiges Problem loswurden. Zum anderen war ihr Bedauern zu erkennen, denn der Fang eines dicken Fisches hätte auch ihnen zum Vorteil gereicht.
»Der Mörder ist sicher unten in den verkommenen Wohntrakten zu finden«, behauptete Calliman. »Von dort kommen auch die Banden, die immer wieder unsere Felder plündern.«
Ludewigh Loorn schwieg. Er hörte die Worte seines Chefs, aber er konnte sich nicht vorstellen, was dieser damit bezwecken wollte. Im Augenblick musste er ihm sogar dankbar sein, weil er ihm aus der Klemme half. Die Ferraten zogen schließlich wieder ab.
»Das war's dann wohl, mein Junge«, sagte Calliman leutselig. »Geh wieder an die Arbeit. In einer Stunde gibt es Mittagessen. Vergiss es nicht. Ich will, dass meine Leute bei Kräften bleiben.«
Loorn grübelte immer noch, als er Calliman verließ. Was er erlebt hatte, passte nicht zusammen. Sollte er sich doch in seinem Chef getäuscht haben?
Was er brauchte, waren tatkräftige und entschlossene Helfer. Aber die zu finden war auf der SOL so gut wie
Weitere Kostenlose Bücher