Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
sind wir allein zuständig. Ab an die Arbeit. Feld 27B ist heute dran.«
Keiner wagte mehr einen Widerspruch, während Lon und Verda den Leichnam auf eine eilends geholte Antigravplattform luden, die sonst zum Transport der Früchte benutzt wurde. Die Menschen gingen auseinander. Callimans Blicke folgten ihnen misstrauisch.
Ludewigh Loorn beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Er schlug einen Bogen um mehrere Hydrotanks und kehrte dann an seinen Ausgangspunkt zurück. In hundert Metern Entfernung sah er Lon und Verda, die mit der Plattform das Gelände in Richtung Zentrum der SZ-1 verließen. Sie hatten eine Plane über den Toten gelegt, sodass nicht erkennbar war, was sie da transportierten.
Loorn folgte ihnen unbemerkt, indem er sich parallel zu den beiden durch Felder und Pflanzungen bewegte. Am Ausgang der SOL-Farm musste er warten, bis sich die Tore wieder zu schließen begannen. Die Gefahr einer Entdeckung wäre zu groß gewesen. Erst als der Durchgang fast wieder zu war, eilte er hinterher. Jenseits der SOL-Farm schloss sich eine Sektion an, in der früher vorwiegend Werkstätten gewesen waren. Der Betrieb ruhte schon seit vielen Jahren. Nur gelegentlich hatte Loorn einzelne Ferraten gesehen, die diese Räume noch betraten.
Auf dem Korridor hinter dem Tor konnte Loorn keinen Menschen erblicken. Lon und Verda mussten sich sehr beeilt haben.
Er überlegte einen Moment, wohin er sich wenden sollte. Hadar Calliman, der nur wenige Meter hinter ihm über einen Abfallhaufen lugte, bemerkte er nicht.
18.
Er rannte einfach nach rechts. Wenn ihm das Glück nicht zur Seite stand, würde er die beiden nicht wiederfinden. Loorn war davon überzeugt, dass Lon und Verda zu den geheimen Helfern des Chefs der SOL-Farm gehörten. Calliman konnte nur der Kopf der Rauschgiftanbauer und -händler sein. Er war kein Typ, der sich von anderen bevormunden ließ.
Allerdings konnte der junge Mann nicht ausschließen, dass sogar einer oder mehrere der Ferraten hinter der Sache steckten. Auf der SOL war alles möglich.
Als er um die Ecke bog, wäre er fast mit zwei Solanern zusammengestoßen. Es waren ein Mann und eine Frau. Er wollte weiterrennen, aber die Frau hielt ihn am Arm fest.
»Ludewigh«, sagte sie. »Erkennst du mich nicht? Das nenne ich einen glücklichen Zufall, dass wir dich treffen.«
Er blickte nur kurz hin. Den Mann hatte er noch nie gesehen. Er sah gar nicht wie ein typischer Solaner aus. Die Frau hieß Valara, ihren Zunamen hatte Loorn vergessen. Sie gehörte zu irgendeiner Gruppe von Weltverbesserern, mit denen er auch einmal sympathisiert hatte. Im Augenblick waren ihm die beiden gleichgültig.
»Ich habe es eilig«, sagte er abweisend. »Bis später.«
Die Frau ließ ihn nicht los. »Ludewigh, wir brauchen deine Hilfe.«
»Alle brauchen Hilfe.« Loorn zeigte seinen Ärger unverhohlen. »Lass mich endlich los. Ich habe keine Zeit.«
»Ich muss dich sprechen. Wo ...«
»Wartet von mir aus in meiner Unterkunft, Kabine 143 in der Farm. Und jetzt lass mich endlich los.«
Valara sah ein, dass es keinen Sinn hatte. Sie war es gewohnt, dass Solaner immer Ausreden und Ausflüchte suchten. Sie ließ Loorn frei. Der rannte sofort weiter.
Zwar glaubte der SOL-Farmer, dass er jetzt endgültig die Spur verloren hatte, aber er gab nicht auf. Er wollte unbedingt mehr über die Drogenhändler in Erfahrung bringen. Zwei Gänge weiter drückte er sich schnell in eine Nische, denn Lon und Verda kamen ihm mit der leeren Plattform entgegen. Das Pärchen wirkte fröhlich. Loorn konnte die Frau lachen hören.
Er ließ sie passieren, ohne sich bemerkbar zu machen. Unterdessen überlegte er. Von einer Sammelstelle für Verunglückte hatte er noch nie etwas gehört. Natürlich kannte er nur einen kleinen Bereich innerhalb der SZ-1. In diesem gab es eine solche Einrichtung allerdings nicht. Da aber Lon und Verda nicht weit weg gewesen sein konnten, mussten sie den toten Hoppy irgendwo in der Nähe abgeladen haben.
Er begann wahllos die Türen zu öffnen, die am Ende des Ganges lagen, aus dem Lon und Verda gekommen waren. Wie er erwartet hatte, stieß er nur auf leere Räume, in denen Werkzeuge und Maschinen unter einer dünnen Staubdecke lagen. Auch auf dem Boden war eine Staubschicht. Das machte ihm die Suche leichter, denn so konnte er hoffen, Fußabdrücke zu finden.
Diesmal ließ ihn das Glück nicht im Stich. Hinter dem Eingang zu einem großen Werkzeugraum waren deutlich sichtbare Fußspuren zu erkennen. Er
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