Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
Bildschirme und die eingespiegelten Entfernungsangaben:
    »Falls es noch jemanden interessiert, der riesige Asteroid ist durchaus imstande, die Außenhülle der SOL aufzureißen. Es wird Zeit, ein Ausweichmanöver einzuleiten.«
    »Dann muss einer den Befehl geben, dass die Buhrlos eingeschleust werden«, sagte Ursula Grown. Nurmer wandte sich zu ihr um.
    »Wie lange sind sie schon draußen?«, erkundigte er sich mit ausdrucksloser Miene. Die Frau wusste genau, worauf er hinauswollte. Nurmer war hinter E-kick her wie der Teufel hinter den armen Seelen.
    »Knapp vier Stunden«, antwortete sie wahrheitsgemäß. Die Reaktion des Mannes mit dem bis auf die Brust reichenden silbernen Kinnbart interessierte sie.
    »Vielleicht können die Gläsernen bleiben, wo sie sind«, meinte er spontan. Es bedurfte eines Weltraumaufenthaltes von mindestens fünf Stunden, damit die unsichtbare energetische Aura, mit der die Buhrlos sich aufluden, transformierbar wurde.
    »Sie stecken irgendwo in der Nähe der Ringwulsttriebwerke der SZ-2«, erinnerte Ursula Grown. »Willst du, dass sie verglühen?«
    »Verdammt!«, platzte Nurmer heraus. Er hatte nicht die Absicht, auch nur auf ein Gramm E-kick zu verzichten. »Sie sollen sich zurückziehen, aber auf keinen Fall das Schiff betreten.« Als er Ursulas forschenden Blick auf sich ruhen fühlte, fügte er rasch hinzu: »Vielleicht hilft uns ihre Direktbeobachtung, wenigstens einen Teil des Rätsels zu lösen, das den geheimnisvollen Zugstrahl umgibt.«
    Über Funk gab jemand eine Nachricht an die Haematen durch, die mit den Buhrlos im All schwebten. Keine Minute später liefen die Triebwerke an. Der Asteroid war mittlerweile gefährlich nahe.
    »Wir sollten die Schutzschirme aktivieren«, schlug Palo Bow vor. Aber Arjana Joester winkte ab.
    »Ist nicht mehr erforderlich.« Die Positionsangaben auf ihrem Kontrollpult veränderten sich rasch. Sie vermochte den schnell wechselnden Daten kaum zu folgen. Nur manchmal stoppte sie den Zeilenlauf und ließ die Zahlen und Buchstaben länger stehen. Die SOL schwenkte herum. Der Distanzalarm wurde automatisch ausgelöst, von Hand jedoch sofort wieder unterbrochen. Nur wenig mehr als dreihundert Meter von der SZ-1 entfernt raste der Asteroid vorüber. Eine Reihe von Erschütterungen – ausgelöst durch das Gravitationsfeld des riesigen Felsbrockens – lief durch den Schiffskörper.
    »Es kursieren die wildesten Gerüchte«, ließ Wajsto verlauten. »Viele Solaner glauben, wir würden in den Schlund eines gigantischen Ungeheuers hineingerissen. Dieser neuerliche Vorfall wird Anlass für weitere Spekulationen sein. Aber ...«, Kolsch grinste vergnügt vor sich hin, »... möglicherweise scheucht er einige Monster aus ihren Verstecken auf.«
    »Ist plötzlich dein Jagdfieber erwacht?«, fragte Arjana anzüglich.
    Kolschs große blaue Augen ruhten für eine Weile auf ihr. Mit seinen 1,91 Metern war er vor Palo Bow der Größte unter den Magniden. Eine durchaus imposante Erscheinung, denn er wirkte durchtrainiert, war sportlich und muskulös. Das harte Gesicht mit dem vorspringenden Kinn verlieh ihm einen kalten, berechnenden Ausdruck, der durch das kurz geschnittene schwarzgraue Haar noch verstärkt wurde.
    Seine Freizeit verbrachte er, außer in Arjanas Armen, am liebsten mit der Jagd auf Monster und Extras, die ihn manchmal bis in die entlegensten Winkel der SOL führte. Auch gesellte er sich gelegentlich zu den Pyrriden, um an deren rüden Feiern teilzunehmen. Obwohl Chart Deccon, der High Sideryt, ihm mehrmals sein diesbezügliches Missfallen zu verstehen gegeben hatte, ließ er nicht von seinen Gewohnheiten ab. Wahrscheinlich lag dieses Verhalten in der Aufgabenstellung der Brüder der vierten Wertigkeit begründet, denn die Pyrriden hatten die SOL bei Landungen auf Planeten mit Rohstoffen und allen anderen lebensnotwendigen Dingen zu versorgen. Nebenher fingen sie auf vielen Welten Extras ein und brachten diese zur Unterhaltung an Bord. Über einen zu erwartenden Mangel an geeigneten Jagdobjekten brauchte Wajsto Kolsch sich also nicht zu beklagen.
    Die vorübergehend zur Kurskorrektur aktivierten variablen Schubdüsen der Nug-Protonenstrahltriebwerke wurden von der Zentrale aus wieder abgeschaltet; die zugehörigen Schwarzschildreaktoren bis auf minimale Leistung gedrosselt.
    Noch immer schien Chart Deccon, der Bruder ohne Wertigkeit, es nicht für erforderlich zu halten, unmittelbar in das Geschehen einzugreifen. Schon wollte Wajsto Kolsch von sich

Weitere Kostenlose Bücher