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Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
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ersticken zu müssen, traten immer häufiger auf.
    »... will ich nichts mehr von dir wissen!«
    Wie blanker Hohn klangen Sylvas Worte. In Gedanken glaubte Marra, sie immer wieder und wieder zu hören. Hatte sie das verdient?
    »Bring uns zu Homer Gerigk, Mutter. Du musst es tun. Um Germas willen!«
    Marra sah in Sylvas Augen, erkannte den winzigen Funken, der in ihnen glomm. Kindlicher Trotz, gepaart mit der Hoffnung eines Kindes, das noch nicht wusste, wie die Welt da draußen wirklich aussah.
    Weshalb wehre ich mich eigentlich dagegen? , schoss es ihr durch den Sinn. Ich habe ohnehin nicht mehr lange zu leben. Noch kann ich selbst bestimmen, welche Erinnerungen meine Tochter einmal an mich haben wird.
    Falls sie wirklich die Verbindung zum Mittelteil erreichten, würden sie dort ohnehin zurückgewiesen werden.
    »Vielleicht hast du recht«, hörte Marra sich sagen. »Gehen wir.«
     
    Die Bildschirme zeigten einen zerklüfteten Felsbrocken, dessen mittlerer Durchmesser bei über fünfhundert Metern lag. Er näherte sich der SOL mit rasender Geschwindigkeit und war deshalb erst vor wenigen Minuten entdeckt worden. Wenn man den augenblicklichen Kurs beibehielt, würde es in weniger als zehn Minuten unweigerlich zur Kollision kommen.
    Obwohl dem High Sideryt sämtliche Ortungsergebnisse in seine Klause überspielt wurden, hatte er sich zu dem überraschend aufgetauchten Problem noch nicht geäußert. Glaubte er, dass die Magniden es auch ohne sein Zutun meistern konnten?
    »Wie viele Gläserne sind zurzeit draußen?«, wollte Nurmer wissen und kratzte sich gleichzeitig mit einer Hand den kahlen Schädel. Er zählte 102 Jahre, war damit der älteste der Magniden und am längsten in Amt und Würden. Schon unter der Herrschaft von Tineidbha Daraw und deren Vorgänger hatte er zu den Brüdern der ersten Wertigkeit gehört.
    Obwohl sein schlaffes, runzliges Gesicht ihm eher einen Ausdruck von Behäbigkeit verlieh, zeugten seine blassen blauen Augen von großer Intelligenz. Ständig waren sie in Bewegung. Ihnen schien nichts von dem zu entgehen, was in der geräumigen Zentrale im Mittelteil der SOL geschah.
    »Fünfundzwanzig«, antwortete Ursula Grown, eine aufgedonnerte Frau mit künstlicher, blau gefärbter Haarpracht, aufgesetzten Biogeweben und gestrafften Haut- und Muskelpartien. Sie war 89 Jahre alt und mit 1,70 Metern auf den Zentimeter so groß wie Nurmer. »Die Buhrlos tummeln sich irgendwo in der Nähe des Ringwulsts der SZ-2. Wahrscheinlich genießen sie es sogar, dass die SOL ziellos durch den Raum treibt.«
    »Einzig und allein dafür wurde das Schiff auch geschaffen«, hakte Curie van Herling sofort ein. »Wir alle sind für den Weltraum geboren.«
    »Rede keinen Blödsinn«, winkte Ursula Grown heftig ab. »Was wir betreiben, ist nichts als eine unnötige Vergeudung von Energie und Material. Der Mensch wurde geschaffen, um seine Umwelt zu erforschen und zu immer neuen Erkenntnissen zu gelangen. Ohne unsere Neugierde und unseren Forschungseifer würde die SOL gar nicht existieren.«
    »Das ist doch gar nicht das Problem«, erwiderte Nurmer schroff.
    »Natürlich ist es das«, fuhr Ursula Grown auf. »Wenn alle Menschen nur die Traditionen wahren und sich jedem Neuen gegenüber verschließen, würden wir noch in Höhlen leben und mit Pfeil und Bogen auf Mammutjagd gehen.«
    Curie van Herling platzte lauthals heraus.
    »Lach nur«, wetterte Ursula. »Es wird dir bald vergehen – euch allen.«
    »Und dir dazu«, mischte sich nun auch Wajsto Kolsch ein. »Die SOL hat nämlich sehr wohl ein Ziel. Genau wie ihr angeblich Fortschrittlichen es immer so gerne fordert.«
    »Ach ja?«, kam es verblüfft und ungläubig zugleich.
    »Mausefalle«, sagte Kolsch zynisch.
    »Jetzt behaupte bloß nicht, dass wir daran schuld sind.«
    »Und ob ich das tue. Wer wollte denn unbedingt dieses System anfliegen?«
    »Nur um die Vorräte zu ergänzen. Außerdem macht sich unter den Pyrriden eine gewisse Unruhe breit. Sie waren schon viel zu lange nicht mehr draußen.«
    »Wohin eure tollen Pläne führen, sieht man ja nun.« Arjana Joester sah sich veranlasst, für Wajsto Kolsch Partei zu ergreifen. Es war allgemein bekannt, dass sie intime Beziehungen zueinander unterhielten. »Wir sind in einem Zugstrahl gefangen, gegen den alle unsere Triebwerke nichts auszurichten vermögen.«
    »Hätten wir ein Ziel, eine Aufgabe, wäre es nie nötig gewesen, Mausefalle anzufliegen«, behauptete Ursula Grown. Lyta Kunduran deutete auf die

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