Atlan TH 0006 – Stadt der Freien
sicher?«
»Ihr werdet dort vollkommen sicher sein«, antwortete der kleine Roboter. »Sofern ihr nicht weiterhin so herumtrödelt.«
»Kommt«, sagte Atlan zu seinen Gefährten.
»Ich werde Bjo Bescheid sagen und die Buhrlos wecken«, erklärte Joscan Hellmut, als sie gemeinsam mit Kuno das Haus betraten.
»Du kannst Bjo informieren, aber lass die Buhrlos schlafen, wenn sie noch nicht aufgewacht sind«, erwiderte Atlan. »Die armen Kerle drehen womöglich endgültig durch, wenn sie das Theater da draußen sehen.«
»In Ordnung«, sagte der Kybernetiker und stieg die Treppe hinauf.
Gavro Yaal und Atlan gingen in ein Zimmer im Erdgeschoss und beobachteten die Vorgänge durch ein Fenster. Kuno gesellte sich zu ihnen.
Von den anrückenden Robotern war noch nichts zu sehen. Die Geister vollführten dagegen weiter ihr närrisches Treiben. Atlan überlegte kurz, ob die Schemen die Roboter vielleicht aufhalten konnten. Er vermochte sich jedoch nicht vorzustellen, wie sie das bewerkstelligen sollten.
Das Stampfen und Klirren war inzwischen zu einem unheilvollen Dröhnen angeschwollen. Wenig später tauchte am jenseitigen Ende einer Gasse eine Formation kastenförmiger Roboter auf. Die Maschinen waren ausnahmslos vierbeinig und stapften mit reglos herabhängenden Armen stur geradeaus.
Sekunden später tauchten auch in den übrigen Gassen Robotkolonnen auf. Die wenigen Projektionen, die sich an den jenseitigen Enden der schmalen Straßen befanden, wichen vor ihnen zurück.
»Es müssen Tausende sein«, sagte Bjo Breiskoll hinter Atlan. Der Katzer war zusammen mit Joscan Hellmut ins Erdgeschoss gekommen. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie wir sie aufhalten sollen.«
»Und fliehen können wir auch nicht mehr«, ereiferte sich Gavro Yaal. »Sie kommen von allen Seiten. Wir werden kämpfen müssen.«
»Sei nicht albern«, erwiderte Atlan nüchtern. »Zu viert haben wir nicht die geringste Chance. Sollten sie tatsächlich hierherkommen, werden wir uns ergeben.«
»Sie werden nicht hierherkommen«, erklärte Kuno.
»Ach ja? Und wenn doch?«, fragte Gavro Yaal spöttisch. »Willst du sie mit deiner Gartenspritze aufhalten?«
»Moment«, rief Atlan. »Da tut sich etwas.«
Sie blickten gespannt in drei der Gassen hinein. Da die Maschinen allesamt mit Scheinwerfern ausgestattet waren, stellten die Lichtverhältnisse kein Problem mehr dar. Jeweils mehrere Projektionen hatten je einen Roboter umringt – und plötzlich wirkten die Schemen alles andere als transparent und flüchtig!
Die umzingelten Roboter blieben stehen, während die anderen Maschinen weitermarschierten. Zuerst sah es aus, als wäre das Anhalten alles, was die Projektionen erreichten. Doch dann glühten die umringten Roboter erst dunkelrot, dann hellrot und schließlich weiß auf.
Jetzt reagierten die anderen Maschinen doch. Sie stoppten zunächst, dann liefen sie ziellos durcheinander. Die glühenden Roboter aber kippten um und krachten schwer auf den Asphalt des Straßenbelags. Allmählich erlosch das Glühen. Die Maschinen färbten sich schwarz.
»Warum hören die Geister auf?«, rief Gavro Yaal. »Warum greifen sie nicht auch die anderen Roboter an?«
Die unversehrten Maschinen wimmelten noch immer durcheinander. Doch dann kam System in ihre Bewegungen. Jeweils vier von ihnen hoben einen ausgeglühten Artgenossen auf und schleppten ihn davon. Auch die anderen Roboter kehrten um. Die Schnelligkeit, mit der sie sich zurückzogen, verriet, dass ganz offenbar ihre Selbsterhaltungsschaltungen angesprochen und sie zur Flucht getrieben hatten.
Gavro Yaal stieß ein unzufriedenes Grunzen aus. »Was soll das?«, grollte er. »Warum machen die Geister nicht weiter und erledigen auch noch den Rest der Bande?«
Aber die Projektionen verfolgten die fliehenden Roboter nicht. Im Gegenteil. Sie erloschen – eine nach der anderen. Nach wenigen Minuten lag die Umgebung des Hauses so verlassen da wie einige Stunden zuvor.
»So ein Reinfall«, sagte Gavro Yaal. »Warum haben die Schemen nicht auch die übrigen Maschinen zerstört?«
»Weil das dem Herrn in den Kuppeln sicher nicht gefallen hätte«, erwiderte Atlan ironisch. »Der Verlust von ein paar einzelnen Robotern dürfte für ihn bedeutungslos sein. Wären aber alle Roboter vernichtet worden, hätte er das wahrscheinlich als einen gefährlichen Vorfall eingestuft, der massive Gegenmaßnahmen erfordert.«
»Was hätte er schon tun können?«, entgegnete Gavro Yaal. »Die Roboter sind offenbar
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