Atlan TH 0006 – Stadt der Freien
Hinterhältigkeit oder Bosheit – und schon gar nicht fürs Lügen.«
»Warum ist er dann verschwunden?«, fragte Atlan.
»Wahrscheinlich ist er sicher, dass wir ihn in nächster Zeit nicht benötigen«, antwortete Joscan Hellmut. »Ich denke, dass er zurückkommen wird.«
»Vielleicht hat man ihn aber auch entführt«, äußerte Atlan seinen Verdacht. »Wir sollten das Haus auf jeden Fall gründlich durchsuchen.«
Er kehrte mit dem Kybernetiker ins Erdgeschoss zurück und fand die Buhrlos in einem leeren Zimmer. Bjo Breiskoll und Gavro Yaal waren ebenfalls dort. Sie hatten Gersing Haybo auf den Boden gelegt, ihre Jacken ausgezogen und ihm zusammengerollt unter den Nacken geschoben.
»Wie geht es dir, Gersing?«, erkundigte sich Atlan.
»Schon besser«, antwortete der Buhrlo. »Ich bin nur noch etwas schwach. Aber hier werde ich mich sicher schnell erholen.«
Der Unsterbliche nickte. »Gut. Bjo, Jos und Gavro, wir werden derweil alle Räume des Hauses durchsuchen.«
Sie verteilten sich. Atlan stieg mit Joscan Hellmut die Treppe in den ersten Stock hinauf. Dort führten vier Korridore in verschiedene Richtungen, jeder etwa zehn Meter lang – und jeder mit jeweils drei Türen an den Wänden. Atlan und der Kybernetiker verständigten sich durch Blicke und übernahmen jeder die Hälfte des Stockwerks.
Hinter der ersten Tür entdeckte der Arkonide nur einen leeren Raum, hinter der zweiten dagegen fünf breite Plastikbänke, auf denen Decken gestapelt waren. Er nahm sich vor, die Buhrlos zu informieren, damit sie sich bedienen und es sich bequemer machen konnten.
Der vierte und fünfte Raum waren wieder leer. Im sechsten und letzten stieß Atlan auf eine Anzahl leerer Plastikbehälter, auf denen die Reste einiger zerbrochener Stühle lagen.
Der Arkonide wollte den Raum schon wieder verlassen, als er einer Ahnung folgte und einen Teil des Gerümpels wegräumte. Er stieß einen leisen Pfiff aus, als darunter drei große Kisten zum Vorschein kamen, die bis zum Rand mit Konzentratpackungen gefüllt waren, wie er sie auch in dem Lagerraum des großen Turms gesehen hatte.
Er kehrte auf den Korridor zurück und fand Joscan Hellmut dort, der seinen Teil der Zimmer ebenfalls durchsucht hatte. Sie berichteten sich gegenseitig, was sie gefunden hatten. Der Kybernetiker hatte eine Art Lagerraum entdeckt sowie eine Hygienezelle, ansonsten aber ebenfalls nur leere Zimmer.
»Kein Kuno weit und breit«, meinte Atlan enttäuscht. »Gehen wir hinunter und sehen nach, ob Bjo und Gavro mehr Glück hatten.«
Der Katzer und Gavro Yaal berichteten, sie hätten bis auf einen Raum mit Maschinenteilen unbekannter Funktion nichts entdeckt.
»Nun, wenigstens können wir unsere Nahrungsvorräte ergänzen«, meinte Atlan. »Vorerst bleibt uns leider wenig mehr zu tun. Aber wir sollten die Buhrlos nach oben in die Zimmer bringen, in denen sie wenigstens halbwegs bequeme Lager vorfinden.«
Der Arkonide und Joscan Hellmut trugen Gersing Haybo hinauf. Die übrigen Buhrlos folgten ihnen. Als sie hörten, dass sie sich auf zwei Zimmer verteilen sollten, protestierten sie allerdings. Sie wollten zusammenbleiben. Atlan und die drei anderen Nichtbuhrlos trugen kurzerhand zwei Bänke und die entsprechenden Decken aus dem zweiten Raum in den ersten. Damit war das Problem der Unterbringung vorerst gelöst.
»Was tun wir jetzt?«, fragte Gavro Yaal anschließend. »Sollen wir etwa untätig auf diesen mysteriösen Y'Man warten, ohne zu wissen, ob er jemals kommen wird?«
»Vielleicht will Kuno ihn hierher bringen«, warf Bjo Breiskoll ein.
»Warum hat er uns dann nicht darüber informiert?« Yaal wirkte aufgebracht. »Meiner Meinung nach rennen wir diesem kleinen Blechhaufen schon viel zu lange hinterher. Gebt mir meinen Impulsstrahler und lasst mich eine halbe Stunde mit ihm allein. Ich garantiere euch, dass er danach ...«
»Ich weiß jedenfalls, was ich mache«, unterbrach Atlan rüde. »Ich werde die Hygienezelle benutzen. Und ich schlage vor, dass ihr das ebenfalls tut.«
»Das ist eine großartige Idee«, sagte Joscan Hellmut. »Nur schade, dass wir die Wäsche nicht wechseln können.«
Gavro Yaal murmelte ein paar unverständliche Worte in seinen nicht vorhandenen Bart, bekundete aber ebenfalls seinen Wunsch nach einer Dusche. Bjo Breiskoll nickte lediglich.
Atlan begab sich in die Hygienezelle, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche, die ihn zuerst mit einem schäumenden Reinigungsmittel besprühte und anschließend
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