Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
meisten dieser Wesen wurde versprochen, dass man sie irgendwann wieder auf ihrer Heimatwelt absetzen würde. Aber die SOL fliegt nicht im Kreis herum, sondern sie treibt ohne Ziel durch die Unendlichkeit.«
»Vor langer Zeit hatten wir ein Ziel«, sagte Sternfeuer nachdenklich. »Wir wollten eins werden mit dem Universum. Wir haben davon geträumt, eine kosmische Bedeutung zu erhalten.«
»Dann müssen wir zuerst lernen, uns der Realität zu stellen.«
»Können wir das nicht?«, fragte Federspiel lächelnd.
Sternfeuer lächelte zurück. »Wir können es«, sagte sie mit Nachdruck. »Atlan wird nicht von der Basis ausgehen. Er wird da anfangen, wo die wirkliche Macht sitzt – und wir werden ihm von hier aus entgegenarbeiten.«
»Dabei werdet ihr auf Hindernisse stoßen«, bemerkte Dopestiere nüchtern.
Die Zwillinge nickten nur.
7.
Die Bewohner der Halle – Sternfeuer und Federspiel tauften sie mit Rücksicht auf die Rolle, die dieses Versteck ihren Plänen entsprechend spielen sollte, Basis – lebten nach sehr einfachen Regeln. Jeder konnte tun und lassen, was er wollte. Er durfte dabei lediglich die Lebensgrundlage der Flüchtlinge nicht gefährden. Diese Lebensgrundlage bestand aus drei Komponenten: Da war einmal die Energieversorgung, dann galten die hydroponischen Anlagen als absolut unentbehrlich, und drittens war das Geheimnis des Verstecks an sich zu hüten. Konkret hieß das, dass niemand – es sei denn, aus besonderem Anlass wie zum Beispiel einem Raubzug – das Versteck verlassen durfte, dass man keine zusätzlichen Geräte in Betrieb nahm, die den Energieverbrauch erhöhen konnten, und dass jeder nach einem genauen Plan seinen Dienst in den Anlagen versehen musste.
Die Arbeitsbelastung für den Einzelnen war dabei gering. Die Wannen funktionierten vollautomatisch, die in ihnen kultivierten Pflanzen waren so ausgewählt, dass sie sich nach der Ernte selbstständig regenerierten. Ihre Wurzelstöcke teilten und verjüngten sich, wobei alles, was alt und überflüssig war, in den Kreislauf der Nahrungsversorgung überging. Laut Plan hatte jeder Bewohner der Halle nur etwa vier Stunden pro Woche zwischen den Wannen zu verbringen. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um die relativ angenehme Arbeit des Aberntens. Fast alle Pflanzenarten produzierten laufend Früchte, Blätter und essbare Triebe. Nur einige wurden im Abstand von sechs bis acht Wochen radikal abgeschnitten und mussten dann auf verschiedene Weise konserviert werden.
Das Leben in dieser Gemeinschaft war einfach – und sehr langweilig. Man hauste auf engem Raum nebeneinander, und es gab fast nichts, was man in der viel zu reichlich bemessenen Freizeit tun konnte. Jeder war froh, wenn er zur Arbeit eingeteilt war, und die, die nicht an der Reihe waren, wurden eifersüchtig von den Wannen weggejagt, wenn es sich nicht gerade um Neulinge handelte, die sich erst orientieren mussten. Ein Freizeitangebot gab es nicht. Der einzige interessante Ort – außer den hydroponischen Feldern – war die Küche, ein Nebenraum der großen Halle, den die Zwillinge als ein ehemaliges Laboratorium identifizierten.
Die fünfzehn Flüchtlinge, die reihum in der Küche Dienst taten und von morgens bis abends damit beschäftigt waren, in viel zu kleinen Behältern das zusammenzukochen, was die Bewohner der Halle brauchten, stöhnten nach Herzenslust über diese Arbeit und genossen ihre Ausnahmestellung in vollen Zügen.
Da die Bewohner der Halle kaum etwas anderes zu tun hatten, als auf ihre Mahlzeiten zu warten, fanden sich in der Küche häufig viele von ihnen zusammen, um zu schwatzen und sich mit harmlosen Späßen die Zeit zu vertreiben.
Natürlich gab es auch andere, die mehr mit ihrer Zeit anzufangen wussten, aber das waren Ausnahmen.
Die Zwillinge durchschauten das Schema, nach dem das Leben in der Basis ablief, sehr schnell, und es gefiel ihnen gar nicht. Sie merkten auch sehr bald, dass den Flüchtlingen selbst dieses Dasein wenig behagte. Sie litten unter der Langeweile, und es widerstrebte ihnen, untätig herumzusitzen.
Nach und nach erfuhren Sternfeuer und Federspiel die Geschichte fast aller Basisbewohner . Die Lebensläufe dieser Leute, ob es sich nun um Solaner oder Extras handelte, waren bizarr und teilweise unglaublich. Hirvy zum Beispiel entpuppte sich als Revolutionär, der eine Rebellion unter den Jugendlichen in seinem Sektor angezettelt und angeführt hatte. Dieser Rebellion hatten sich schließlich auch etliche
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