Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
Erwachsene angeschlossen. Es war sogar zu ersten Bündnissen mit den Bewohnern benachbarter Sektoren gekommen. Aber dann hatte die SOLAG Haematen und Roboter ausgeschickt, die Rebellion war zerschlagen worden, und der Junge hatte fliehen müssen.
Hirvy war kein Einzelfall. Da gab es ein sogenanntes Monster , das jahrelang einen regelrechten Kindergarten für die missgestalteten Nachkommen der Ferraten unterhalten hatte – bis die Sache aufflog, weil ein Vystide das Nest entdeckte.
Ein schlangenhafter Extra namens Tulip hatte es dank seiner naturgegebenen Geschmeidigkeit fertiggebracht, sich in eine Ahlnaten-Schule hineinzuwinden. Die Kenntnisse, die ihm dort zuteilwurden, hatte er brühwarm an einige Solaner weitergegeben. Das blieb nicht ohne Folgen. Die gelehrigen Solaner reparierten ganz ohne die Hilfe der Rostjäger einige für sie lebenswichtige Geräte. Das machte die Ferraten natürlich misstrauisch, die Solaner wurden verhaftet. Dem Druck, den man auf sie ausübte, waren sie nicht gewachsen – sie verrieten Tulip, und seitdem befand sich dieses freundliche Schlangenwesen, das eine ausgeprägte Schwäche für die Menschen hatte, auf der Flucht.
Es gab ehemalige Terra-Idealisten wie Dopestiere, der allerdings inzwischen aufgehört hatte, sein Heil auf einem Planeten suchen zu wollen, und es gab sogenannte Meditats , die stundenlang in einer Ecke hockten und vor sich hin träumten – und hinterher von seltsamen Welten berichteten, die sie gesehen haben wollten. Einige von ihnen hatten einst missionarische Ambitionen entwickelt und waren – auf gar nicht meditative Weise – an der SOLAG gescheitert. Es gab aber vor allem die Individualisten wie Hirvy, die einen Missstand nicht hatten hinnehmen wollen.
»Ich verstehe euch nicht«, sagte Sternfeuer, nachdem sie und ihr Bruder viele dieser Geschichten vernommen hatten. »Da sitzt ihr nun in eurem sicheren Versteck, aber draußen geht das Leben weiter, und nichts hat sich geändert oder gar verbessert. Ihr habt euch selbst ins Abseits gestellt. Ihr lebt außerhalb der Bordgesetze, und es geht euch gut dabei. Aber war denn das wirklich alles, was ihr erreichen wolltet? Die meisten von euch haben irgendwann versucht, den Solanern zu helfen. Wollt ihr das jetzt nicht mehr tun? Ist es euch wirklich völlig gleichgültig, wie es draußen weitergeht? Es gibt immer noch Wesen, die gejagt werden und fliehen müssen. Es wäre so leicht für euch, ihnen zu helfen. Ihr müsstet nur an den Rand des Giftwalls gehen, um sie zu finden.«
In der Küche war es still geworden. Die ehemaligen Rebellen starrten Sternfeuer an, als wäre sie ein seltenes Insekt. Sie versuchte, die starren Blicke zurückzugeben, aber man wich ihr aus.
Schließlich erhoben sich Hirvy und Dopestiere.
»Du hast recht«, sagte Dopestiere ruhig. »Es ist nicht gut, was wir tun.«
Aber niemand schloss sich ihm an.
»Warum?«, fragte Sternfeuer ärgerlich, als sie neben dem dunkelhäutigen Solaner in die Halle hinausging. »Warum um alles in der Welt sind sie so lethargisch? Wenn sie unwissend und unvorbereitet in diese Situation geraten wären, könnte ich es noch verstehen, aber sie haben doch ihre Erfahrungen gemacht und wissen, was in der SOL vorgeht.«
»Es ist das Gesetz der Gemeinschaft«, erwiderte Dopestiere. »Hat man sich zu deiner Zeit nicht an Regeln gehalten?«
»Oh doch«, murmelte Sternfeuer bitter. »Leider – viel zu sehr!«
»Und sicher gab es auch Ausnahmen. Weißt du, ich kenne all diese Geschichten. Diese Leute haben spontan auf einen bestimmten Missstand reagiert. Sie haben nicht die Kraft, ihr Verhalten konsequent beizubehalten, wenn der Reiz wegfällt. Du darfst die wirklichen Rebellen nicht in der Küche suchen.«
»Wo sonst?«
»Komm«, sagte Dopestiere lächelnd.
Federspiel schloss zu ihnen auf, als sie durch die zweite Halle gingen und in einen spärlich beleuchteten Gang abbogen. Dopestiere blieb nach wenigen Schritten stehen. »Ich bringe Besucher mit«, sagte er laut.
Ein leises Lachen antwortete ihm. »Das haben wir bereits bemerkt«, sagte eine spöttische Stimme, und zwei Männer traten vor den Zwillingen aus dem Halbdunkel hervor. Der eine mochte rund 1,90 Meter groß sein, der andere war wesentlich kleiner. Beide hatten eines gemeinsam: Sie musterten die Zwillinge schnell, aber gründlich.
Der Kleinere von den beiden deutete eine Verbeugung an. »Wir freuen uns über jeden, der sich von den Küchengesprächen losreißen kann«, bemerkte er mit sanftem
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