Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
irgendetwas geschehen würde, was der Entwicklung eine neue Richtung verlieh, denn wenn man sie und ihre Freunde aus diesem Versteck verjagte, war es sehr fraglich, ob sie irgendwo einen Ort fanden, der sich auch nur annähernd so gut für ihre Zwecke eignete, wie es bei der Basis der Fall war.
Sie nutzten die Zeit, die ihnen blieb. Einige jüngere Solaner schlossen sich ihnen an, Tulip ließ sich von ihren Ideen überzeugen, und ein weiterer Extra namens Zaragom beteiligte sich am Wachdienst. Aber je größer die Gruppe wurde, desto stärker wurde der Widerstand der anderen. Häufig war für die heimkehrenden Wächter aus unerklärlichen Gründen kein warmes Essen zurückgestellt worden, oder man teilte ihnen wichtige Arbeiten zu, wenn sie gerade in den Giftwall aufbrechen wollten.
Als Hirvy eines Tages von draußen zurückkehrte, lauerten ihm einige mit Stöcken bewaffnete Solaner auf und verwehrten ihm den Zutritt zum Versteck. Es war bezeichnend, dass sie sich den Jungen ausgesucht hatten, der relativ wehrlos war. Hirvy diskutierte lange mit den empörten Flüchtlingen, und als sie dann immer noch nicht nachgeben wollten, kehrte er um und holte Tulip. Vor dem Schlangenwesen wichen die Flüchtlinge endlich zurück.
In dieser Zeit lernten die Zwillinge weiterhin über die neuen Verhältnisse in der SOL dazu. Sie begriffen, dass SENECA die Kontrolle über das Schiff fast vollständig aufgegeben hatte. Das, was einst mit einer bemerkenswerten Gleichgültigkeit den Solanern gegenüber begonnen hatte, hatte sich zu einer handfesten Fehlfunktion entwickelt. Aus der Arbeitsgemeinschaft SOL, die bereits deutliche diktatorische Züge gezeigt hatte, war die SOLAG entstanden, deren Mitglieder alle anderen Solaner wie ungebetene Gäste behandelten. Die SOLAG übernahm einen Teil jener Aufgaben, die früher ganz selbstverständlich und gleichsam nebenbei von SENECA erledigt worden waren. Da aber auch die SOLAG nicht imstande war, ihren Mitgliedern eine ausreichend gute Ausbildung zu geben, verfiel das Schiff immer weiter. Die sich rapide verschlechternden Lebensbedingungen brachten es mit sich, dass die Solaner sich in immer stärkerem Maße darauf konzentrieren mussten, einfach nur zu überleben. Dass sie sich unter diesen Umständen nicht mit abstrakten Dingen wie dem Sinn dieser endlosen Reise abgeben mochten, war nicht verwunderlich.
Abgesehen davon erfuhren sie so gut wie nichts von den Verhältnissen in den beiden SOL-Zellen. Dan Jota und Ivor Chan stammten zwar aus der SZ-2, hatten dort aber die meiste Zeit in einem eng begrenzten Gebiet verbracht, um sich von einem geheimnisvollen Meister, den sie nie beim Namen nannten, in der Kunst des Juka-Do ausbilden zu lassen. Alle anderen Flüchtlinge hatten die Mittelzelle nie verlassen, und zum Erstaunen der Zwillinge wussten sie nicht einmal, dass die SOL aus drei Teilen bestand, die unabhängig voneinander operieren konnten.
Eines Morgens fanden die Zwillinge, die gerade Dan Jota und Ivor Chan ablösen wollten, die Ausgänge aus der Halle versperrt. Über Nacht hatte man unbrauchbare Tanks, Metallplatten oder einfach nur allerlei Gerümpel vor die Türen geschleppt. Sie brauchten fast eine Stunde, bis sie wenigstens einen Ausgang frei geräumt hatten. Als es endlich so weit war, tauchten Dan Jota und Ivor Chan auf, und zwischen sich trugen sie einen uralten, weißhaarigen Solaner.
»Es ist Tsan Tsuo!«, rief Jota den Zwillingen zu. »Holt Dopestiere, der kennt sich mit solchen Dingen aus. Beeilt euch!«
Federspiel rannte davon. Sternfeuer half den beiden Männern, Tsan Tsuo über die Hindernisse hinwegzuschaffen, die die Flüchtlinge aufgetürmt hatten.
Sie hatte schon von Tsan Tsuo gehört. Er galt als ein weiser Mann, bei dem sich jeder einen Rat holen konnte. Selbst die Magniden hatten Tsan Tsuo angeblich schon wegen bestimmter Probleme befragt. Um die Behausung des alten Mannes hatte sich eine Zone des Friedens gebildet, in der niemand verfolgt wurde und in die selbst die Jäger nicht eindrangen. Nun war Tsan Tsuo verletzt und krank, und er würde sterben – Sternfeuer sah es, und sie wusste, dass auch Dopestiere nichts daran würde ändern können. Um diesen Mann zu retten, hätte man Geräte und Ärzte gebraucht, wie es sie höchstens noch bei den Ahlnaten gab.
Auch Tsan Tsuo wusste, wie es um ihn stand. Er kam zu sich, als sie die Halle erreichten, und er sah die grünen Beete vor sich, die einfachen Hütten und die Flüchtlinge, die allmählich auf ihn
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