Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
geworden! Auch wenn das einigen hier nicht passen will. Bieten wir ihnen zum Beispiel an, dass sie ihre Wohnquartiere in die der äußeren Schiffshülle nahen Bereiche verlegen dürfen. Das ist eine alte Forderung der Weltraummenschen. Gestatten wir ihnen den direkten Zugang zum Vakuum, den Ein-und Ausstieg aus der SOL ohne die bisher üblichen scharfen Kontrollen und die Überwachung aller relevanten Ein-und Ausgänge. Im Grunde ergeben sich dadurch für uns keine Nachteile, denn sie müssen zurückkommen. Geben wir ihnen diese lang ersehnten Freiheiten – und ich bin sicher, dass sie uns ebenfalls entgegenkommen werden, wenn sie unseren guten Willen erkannt haben.«
Das war wohl die längste Rede, die der Magnide je gehalten hatte.
Deccon nickte beeindruckt. Es waren seine eigenen Gedanken, die er sich in seiner Klause zurechtgelegt hatte. »Eine Hand wäscht die andere«, zitierte Deccon eine alte, immer noch geläufige Redewendung. »Wir akzeptieren und berücksichtigen ihre Bedürfnisse und sie die unseren.«
»Ich glaube nicht daran, dass sie sich darauf einlassen«, meinte Arjana Joester.
Deccon sah sich in der Runde um. »Hat jemand einen besseren Vorschlag?«
Alle schwiegen. Nurmer blickte ihn flehend an. Schließlich nickte der High Sideryt wieder. »Wir versuchen es«, sagte er. »Wir ziehen die Ferraten vorläufig zurück und schlagen den Buhrlos Verhandlungen vor.«
Ihm wurde klar, dass die Krise – wenigstens diese – hätte vermieden werden können, wenn er sich früher mit den Problemen der Buhrlos beschäftigt hätte. Dumpf ahnte er, dass er und die Magniden in ihrer elitären Selbstzufriedenheit das Schiff, nicht nur was Mausefalle betraf, in eine Sackgasse geführt hatten. Die erschreckenden Meldungen über offenen Widerstand gegen die SOLAG und unerklärliche Vorfälle an Bord häuften sich. Wie ein Ruck ging es durch die Solaner. Zu vieles war auf einmal zusammengekommen – der Zugstrahl aus dem Mausefalle-System, Atlans plötzliches und geheimnisvolles Auftauchen nach über zweihundert Jahren, die Schläfer ...
Deccon zeichnete selbst die Botschaft an alle Buhrlos auf, die von nun an in regelmäßigen Abständen ausgestrahlt werden sollte. Dann zog er sich wieder zurück.
Die Bildschirme seiner kleinen Zentrale zeigten, dass die SOL nun fast schon auf gleicher Höhe mit den Objekten war, die von den Demontagetrupps auseinandergenommen und zum siebten Planeten geschafft wurden. Wann kamen die ersten Schiffe, um an der SOL anzudocken? Es wurde Zeit, die Vystiden, Ahlnaten und Pyrriden in Alarmbereitschaft zu versetzen.
Wajsto Kolsch bereitete Deccon zusätzliche Sorgen. Nicht, dass er den Magniden unbedingt brauchte. Doch dumpf ahnte er, dass Kolsch dabei war, noch mehr Unruhe an Bord zu stiften.
Für seine kindischen Monsterjagden war nun beileibe keine Zeit.
11.
Unbehelligt und auf Umwegen erreichten Sternfeuer, Zaragom, Dopestiere, Hirvy und Jota mit den vier geretteten Monstern die Basis. Mehr als sechs Stunden waren sie unterwegs gewesen. Nun, als sie die große Halle betraten, bot sich ihnen ein überwältigendes und zugleich erschütterndes Bild.
Die Halle war ein einziges Durcheinander von unterschiedlichsten Bewohnern der SOL. Einfache Solaner, Monster, Halbbuhrlos und Extras hatten sich auf engstem Raum nebeneinander breitgemacht und ihre provisorischen Lager aufgeschlagen. Auf Decken oder dem kahlen Boden schliefen, diskutierten oder hockten sie einfach nur da. Zwischen den Lagern und den hydroponischen Anlagen und herbeigeschafften Instrumenten gab es nur noch enge Pfade. Und auch dort war kaum noch ein Durchkommen.
»Mein Gott«, flüsterte Sternfeuer. Chan zuckte ratlos die Schultern, als sie ihn betroffen anblickte.
Sie empfing Federspiels Gedanken, der ihre Rückkehr registriert hatte. Der Zwillingsbruder winkte ihr und den anderen zu, inmitten einer Traube von Solanern stehend, die auf Nahrungszuteilung warteten. Federspiels Gedanken waren leichter wahrzunehmen als noch vor Verlassen der Basis. Für Sternfeuer war dies ein weiterer Beweis dafür, dass sie ihre Parakräfte allmählich zurückerlangte.
»Dopestiere«, bat sie den ehemaligen Terra-Idealisten, »sieh zu, dass du die Monster irgendwo unterbringst und Nahrung für sie bekommst. Ihr anderen kommt mit mir.«
Sie mussten über Bündel hinwegsteigen, in denen die Neuankömmlinge ihre bescheidene Habe verstaut hatten, über Erschöpfte und Halbverhungerte. Die Neuen beachteten sie kaum oder gar nicht.
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