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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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Völlige Dunkelheit umfing ihn. Mehrere Meter weit verlief der Schacht geradeaus und führte dann in sanftem Bogen nach oben. Bevor Horm Brast es sich versah, glitt er auf der Schräge aus und stürzte.
    Er musste sich beeilen. Nicht nur, dass die kleineren Robottypen sicher in der Lage waren, ihm zu folgen, er musste auch damit rechnen, dass eine neuerliche für die Verteilerstation bestimmte Lieferung ihn zerschmettern würde.
    Er hielt inne, als ihm sein Denkfehler bewusst wurde. Wenn seit Tagen keine Waren mehr umgeschlagen wurden, woher kamen dann die zwei Behälter, die ...?
    Der Boden unter ihm bäumte sich auf. Horm wurde hochgewirbelt und gegen die Decke des Schachts geschleudert. Gleichzeitig erreichte ihn der ohrenbetäubende Donner einer Explosion. Irgendetwas schlug hinter ihm auf und streifte seine Beine. Ein kurzer, heftiger Schmerz durchzuckte ihn.
    Dann war alles vorüber. Auf dem Rücken liegend, erkannte Horm Brast, dass der ungeheure Druck die Wand aufgerissen hatte. Im Lagerraum brannte es. Dunkler, beißender Qualm wälzte sich bereits in den Schacht hinein und machte das Atmen zur Qual.
    Im flackernden Feuerschein sah Horm, dass er blutete. Zum Glück war es nur eine kleine Fleischwunde, die in wenigen Tagen wieder verheilt sein würde. Aber die Injektionspistole war nicht mehr zu gebrauchen.
    Horm begann zu begreifen, wie knapp er dem Tod entronnen war. Zumindest einer der beiden Behälter musste Sprengstoff enthalten haben.
    Quälender Hustenreiz schüttelte ihn. Seine Augen tränten. Es wurde Zeit, dass er von hier verschwand.
    Schnell fand er heraus, dass er in dem ansteigenden Endstück des Schachts am besten vorwärtskam, wenn er sich mit dem Rücken und den Händen zugleich gegen eine Wand stemmte und mit den Füßen an der gegenüberliegenden hochschob.
    Wie viel Zeit verging, vermochte er nicht zu sagen. Als er endlich einen Ausstieg erreichte, war er schweißgebadet und zitterte am ganzen Körper. Niemand hielt sich in der Nähe auf. Horm ließ sich einfach fallen. Wenn ihn in diesem Augenblick jemand angegriffen hätte, wäre er nicht mehr fähig gewesen, sich zur Wehr zu setzen.
    Eines glaubte er mittlerweile mit Sicherheit zu wissen: Der Anschlag musste den Robotern gegolten haben.
    Sein letzter Gedanke, bevor die Erschöpfung ihr Recht forderte, war die Frage, was an Bord der SZ-1 geschah.
     
    »Es wird immer schlimmer«, sagte Sylva, und ihre Stimme war so leise, dass Mira Willem Mühe hatte, das Mädchen zu verstehen.
    Germa wälzte sich unruhig von einer Seite auf die andere, fand keinen Schlaf. Hin und wieder ließ sie ein gequältes Stöhnen vernehmen. Sie schwitzte stark.
    »Vertraust du ihm?«, fragte Sylva plötzlich.
    Mira schreckte auf. »Wem?«
    »Horm. Er ist schon viel zu lange weg.«
    Als die Frau nicht sofort antwortete, begann Sylva verhalten zu schluchzen.
    Auch Mira fiel es schwer, die Zuversicht zu bewahren. Mittlerweile war Horm länger als einen ganzen Tag fort. Er hätte längst zurück sein müssen.
    Sie versuchte, das Mädchen zu trösten, indem sie ihm sanft übers Haar strich. Aber Sylva sah nicht einmal auf.
    »Germa wird sterben«, murmelte sie stattdessen leise. »Ich weiß es.«
    Das Schlimme daran war, dass Mira nichts erwidern konnte. Sie hätte lügen und Hilfe versprechen können, an die sie selbst nicht mehr glaubte, doch Sylva hätte sie sofort durchschaut.
    Horm, dachte sie. Wo bist du? Du hast es doch bisher immer geschafft. Warum nicht auch diesmal?
    Erschrocken richtete sie sich auf. Erst jetzt drang das helle Summen des Türmelders bis in ihr Bewusstsein vor. Sie konnte nicht sagen, wie lange es schon anhielt.
    Ihre erste Regung war, die Verriegelung des Schotts zu lösen. Doch sie besann sich rechtzeitig und betätigte die Gegensprechanlage.
    »Ich bin es, Lothar«, erklang eine gehetzt wirkende Stimme. »Ich muss mit Horm reden. Es ist wichtig.«
    »Horm ist nicht da.«
    »Okay. Vielleicht kannst du mir helfen. Lass mich rein.«
    »Nein!«, rief Sylva. »Mach nicht auf!«
    »Wieso?«, fragte Mira erstaunt. »Lothar ist Horms Freund. Er und seine Gruppe haben uns bei sich aufgenommen.«
    »Trotzdem«, beharrte das Mädchen. »Ich habe schon einmal erlebt, wie Solaner reagieren, wenn sie erfahren, dass ein Monster unter ihnen weilt.« Ihr Blick wurde flehentlich. »Bitte ...«
    »Na schön.« Mira nickte und wandte sich wieder der Sprechanlage zu. »Tut mir leid, Lothar. Komm bitte später wieder.«
    Für einen Moment herrschte Ruhe. Dann

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