Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
braunen Teppich entlang und schaute sich dabei um; die Haare hingen ihr in verschwitzten Klumpen über Wangen und Stirn. Ihr Kleid war am Rücken weggerissen worden, und Bobby konnte ihren nackten Hintern sehen - ihre Unterhose war fort. Noch schlimmer - die Rückseiten ihrer Schenkel waren mit Blut bespritzt. Was hatten sie mit ihr gemacht? Lieber Gott, was hatten sie mit seiner Mutter gemacht?
    Don Biderman kam vor ihr um die Ecke - er hatte eine Abkürzung gefunden und ihr den Weg abgeschnitten. Die
anderen waren direkt hinter ihm. Jetzt ragte Mr. Bidermans Schwanz genauso nach oben, wie es der von Bobby morgens manchmal tat, bevor Bobby aus dem Bett stieg und ins Badezimmer ging. Nur dass Mr. Bidermans Schwanz riesig war, er sah aus wie ein Krake, ein Triffid, ein Monstah , und Bobby glaubte zu wissen, weshalb seine Mutter Blut an den Beinen hatte. Er wollte es nicht, aber er glaubte es zu wissen.
    Lasst sie in Ruhe!, versuchte er Mr. Biderman anzuschreien. Lasst sie in Ruhe, habt ihr nicht schon genug angerichtet?
    Das scharlachrote Auge auf Mr. Bidermans gelbem Wams öffnete sich plötzlich weiter und glitt zur Seite. Bobby war unsichtbar, sein Körper befand sich eine Welt unter dieser auf dem rotierenden Kreisel aber das rote Auge sah ihn. Das rote Auge sah alles .
    »Stecht das Schwein ab, trinkt sein Blut«, sagte Mr. Biderman mit belegter, fast nicht wiederzuerkennender Stimme und setzte sich in Bewegung.
    »Stecht das Schwein ab, trinkt sein Blut«, fielen Bill Cushman und Curtis Dean ein.
    »Stecht das Schwein ab, verstreut sein Gedärm, esst sein Fleisch«, intonierten Willie und Richie und schlossen sich den Wichsern an. Ihre Schwänze hatten sich wie jene der Männer in Speere verwandelt.
    »Esst das Schwein, trinkt es, verstreut es, fickt es«, stimmte Harry ein.
    Steh auf, Mama! Lauf! Lass es nicht zu!
    Sie versuchte es. Aber noch während sie sich mühsam aufrappelte, sprang Mr. Biderman sie an. Die anderen folgten ihm, umzingelten sie, und als ihre Hände ihr die Fetzen ihrer Kleider vom Leib zu reißen begannen, dachte Bobby:
Ich will hier raus, ich will wieder über den Kreisel hinunter in meine eigene Welt, will ihn anhalten und andersrum drehen, damit ich in mein eigenes Zimmer in meiner eigenen Welt zurückkann …
    Aber es war kein Kreisel, und Bobby wusste es, noch während die Bilder des Traumes sich auflösten und dunkel wurden. Es war kein Kreisel, sondern ein Turm, eine reglose Spindel, auf der sich alles Seiende bewegte und drehte. Dann war sie verschwunden, und für eine kleine Weile gab es nur noch ein gnädiges Nichts. Als Bobby die Augen aufschlug, war sein Zimmer in hellen Sonnenschein gebadet - sommerlichen Sonnenschein an einem Donnerstagmorgen im letzten Juni von Eisenhowers Präsidentschaft.

Kapitel neun
    Schlimmer Donnerstag
     
     
     
    Eines musste man Ted Brautigan lassen: Kochen konnte er. Das Frühstück, das er Bobby hinschob - lockeres Rührei, Toast, knuspriger Schinkenspeck -, war erheblich besser als alles, was seine Mutter je zum Frühstück gemacht hatte (ihre Spezialität waren riesige, geschmacklose Pfannkuchen, die sie beide in Aunt Jemima’s Sirup ertränkten), und konnte es problemlos mit allem aufnehmen, was man im Colony Diner oder im Harwich bekam. Das einzige Problem war, dass Bobby keinen Appetit hatte. Er konnte sich nicht an die Einzelheiten seines Traumes erinnern, aber er wusste, dass es ein Albtraum gewesen war und dass er irgendwann zwischendurch geweint haben musste - beim Aufwachen war sein Kissen feucht gewesen. Dennoch war der Traum nicht der einzige Grund, warum er an diesem Morgen zu nichts Lust hatte und niedergeschlagen war; Träume waren schließlich nicht real. Teds Abreise dagegen würde real sein. Und endgültig.
    »Fahren Sie gleich vom Corner Pocket aus weiter?«, fragte Bob, als Ted mit seinem eigenen Teller Rührei und Schinken ihm gegenüber Platz nahm. »Ja, nicht wahr?«
    »Ja, das wird am sichersten sein.« Er begann zu essen, aber langsam und sichtlich, ohne es zu genießen. Er fühlte sich also ebenfalls schlecht. Bobby war froh darüber. »Ich
werde deiner Mutter erzählen, dass mein Bruder in Wisconsin krank ist. Mehr braucht sie nicht zu wissen.«
    »Nehmen Sie den großen grauen Hund?«
    Ted lächelte kurz. »Wahrscheinlich den Zug. Denk dran, ich bin ziemlich wohlhabend.«
    »Welchen Zug?«
    »Es ist besser, wenn du die Einzelheiten nicht kennst, Bobby. Was du nicht weißt, kannst du nicht verraten. Nicht mal, wenn man

Weitere Kostenlose Bücher