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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hellbraunen Sommeranzug, dessen Jackett von einem Bäuchlein ausgebeult wurde, das ein großer Bauch zu werden begann, und
Bobby wusste sofort, dass es doch keiner von ihnen war. Er spürte kein Jucken hinter den Augen, sah keine schwarzen Fäden in seinem Gesichtsfeld … aber die Hauptsache war, dass dies nicht irgendeine Kreatur war, die nur so tat, als wäre sie ein Mensch; dies war ein Mensch.
    »Was ist?«, fragte Bobby. Seine Stimme war leise und undeutlich. Er konnte immer noch nicht glauben, dass er einfach so eingeschlafen, einfach so weggetreten war. »Was wollen Sie?«
    »Ich geb dir zwei Dollar, wenn du dir von mir einen blasen lässt«, sagte der Mann in dem hellbraunen Anzug. Er langte in die Tasche seines Jacketts und holte seine Brieftasche heraus. »Wir können hinter den Baum da drüben gehen. Da sieht uns keiner. Und es wird dir gefallen.«
    »Nein«, sagte Bobby und stand auf. Er war sich nicht ganz sicher, wovon der Mann in dem hellbraunen Anzug redete, aber er konnte es sich einigermaßen vorstellen. Die Enten liefen auseinander, doch das Brot war so verlockend, dass sie nicht widerstehen konnten, und sie kamen zurück und pickten und tanzten um Bobbys Turnschuhe herum. »Ich muss jetzt nach Hause. Meine Mutter …«
    Der Mann kam näher. Er hatte immer noch die Brieftasche in der Hand. Es war, als hätte er beschlossen, sie Bobby gleich ganz zu geben, nicht nur die zwei lausigen Dollar. »Du brauchst es nicht bei mir zu machen, ich mach’s bloß bei dir. Na komm, was meinst du? Sagen wir, drei Dollar.« Die Stimme des Mannes zitterte jetzt, sie tanzte die Tonleiter auf und ab; im einen Moment schien er zu lachen, im nächsten beinahe zu weinen. »Mit drei Dollar kannst du einen Monat lang ins Kino gehen.«
    »Nein, wirklich, ich …«

    »Es wird dir gefallen, es gefällt allen meinen Jungs.« Er streckte die Hand nach Bobby aus, und auf einmal dachte Bobby daran, wie Ted ihn an den Schultern gepackt, die Hände in seinem Nacken verschränkt und ihn zu sich herangezogen hatte, bis sie einander fast nahe genug gewesen waren, um sich zu küssen. Das war nicht so gewesen wie dies hier … und doch war es auch so gewesen. Irgendwie schon.
    Ohne darüber nachzudenken, was er tat, bückte sich Bobby und schnappte sich eine der Enten. Er hob sie hoch - ein überraschtes Gestöber von Schnabel, Flügeln und paddelnden Füßen -, erhaschte einen flüchtigen Blick auf eine schwarze Perle von einem Auge und warf sie dann nach dem Mann im hellbraunen Anzug. Der Mann schrie auf, hob die Hände, um sein Gesicht zu schützen, und ließ die Brieftasche fallen.
    Bobby rannte los.
     
    Auf dem Heimweg überquerte er den Marktplatz, als er an einem Telefonmast vor dem Süßwarenladen einen Anschlag sah. Er ging hinüber und las ihn in stummem Entsetzen. Er konnte sich nicht mehr an seinen Traum in der vergangenen Nacht erinnern, aber darin war auch so etwas vorgekommen. Da war er sich sicher.
    HABEN SIE BRAUTIGAN GESEHEN!
Er ist ein ALTER KÖTER, aber WIR LIEBEN IHN!
BRAUTIGAN hat WEISSES FELL und BLAUE AUGEN!
Er ist FREUNDLICH!
FRISST EINEM AUS DER HAND!
Wir zahlen EINE SEHR HOHE BELOHNUNG
($$$$)

WENN SIE BRAUTIGAN GESEHEN HABEN!
RUFEN SIE AN: HOusitonic 5-8337!
(ODER)
BRINGEN SIE BRAUTIGAN zur 745 Highgate
Avenue!
Da wohnt FAMILIE SAGAMORE!
    Das ist kein guter Tag, dachte Bobby, während er zusah, wie seine Hand sich nach vorn streckte und den Anschlag vom Telefonmast abriss. Dahinter sah er einen blauen Drachenschwanz von einer Glühbirne an der Anschlagtafel des Harwich Theater herabbaumeln. Das ist überhaupt kein guter Tag. Ich hätte die Wohnung gar nicht verlassen sollen. Ich hätte gleich im Bett bleiben sollen.
    HOusitonic 5-8337, genau wie auf dem Anschlag mit Phil, dem Welsh Corgi. Nur … wenn es eine HOusitonic-Vermittlung in Harwich gab, dann hatte Bobby noch nie davon gehört. Einige Nummern gehörten zur HArwich-Vermittlung. Andere zur COmmonwealth. Aber HOusitonic? Nein. Die gab es weder hier noch in Bridgeport.
    Er zerknüllte den Zettel und warf ihn in den Abfallkorb an der Ecke (SORGEN SIE DAFÜR, DASS UNSERE STADT SAUBER UND GRÜN BLEIBT), aber auf der anderen Straßenseite fand er noch einen. Weiter vorn entdeckte er einen dritten, der an einen Eckbriefkasten geklebt war. Die riss er ebenfalls ab. Die niederen Männer arbeiteten sich entweder heran, oder sie waren verzweifelt. Vielleicht beides. Ted durfte heute keinen Fuß vor die Tür setzen - das würde Bobby ihm sagen müssen. Und er

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