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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mehrmals auf die Gabel. Sie hielt inne, lauschte und machte ein zufriedenes Gesicht. Sie begann zu wählen. »Wir werden schon rausfinden, wer Sie sind«, sagte sie. Ihre Stimme hatte einen seltsamen, vertraulichen Ton. »Das dürfte ziemlich interessant sein. Und was Sie getan haben. Das könnte sogar noch interessanter werden.«
    »Wenn Sie die Polizei rufen, wird man auch erfahren, wer Sie sind und was Sie getan haben«, sagte Ted.
    Sie hörte auf zu wählen und sah ihn an. Es war ein verschlagener Seitenblick, den Bobby noch nie gesehen hatte. »Wovon reden Sie, in Gottes Namen?«
    »Von einer törichten Frau, die eine bessere Entscheidung hätte treffen sollen. Einer törichten Frau, die genug Erfahrungen mit ihrem Boss gemacht hat, um es besser zu wissen - die ihm und seinen Kumpels oft genug zugehört hat, um es besser zu wissen, für die es eigentlich keinen Zweifel daran hätte geben dürfen, dass es bei jedem ›Seminar‹, an dem sie teilnahmen, in erster Linie um Saufen und Sexparties ging. Vielleicht auch um ein bisschen Dope. Von einer törichten Frau, die zuließ, dass ihre Gier den Sieg über ihren gesunden Menschenverstand davontrug …«

    »Wissen Sie überhaupt, was es heißt, allein zu sein?«, rief sie. »Ich habe einen Sohn, den ich großziehen muss!« Sie sah Bobby an, als würde sie sich zum ersten Mal seit einiger Zeit an den Sohn erinnern, den sie großziehen musste.
    »Wie viel davon soll er hören?«, fragte Ted.
    »Sie wissen gar nichts. Sie können nichts wissen.«
    »Ich weiß alles . Die Frage ist, wie viel soll Bobby erfahren? Wie viel sollen Ihre Nachbarn erfahren? Wenn die Polizei kommt und mich mitnimmt, werden sie erfahren, was ich weiß, das verspreche ich Ihnen.« Er machte eine Pause. Seine Pupillen bewegten sich nicht, aber seine Augen schienen größer zu werden. »Ich weiß alles . Glauben Sie mir - lassen Sie’s nicht drauf ankommen.«
    »Warum wollen Sie mir das antun?«
    »Wenn ich die Wahl hätte, würde ich es bleiben lassen. Ihnen ist schon genug angetan worden, von Ihnen selbst und von anderen. Lassen Sie mich gehen, das ist alles, worum ich Sie bitte. Ich wollte ohnehin weg. Lassen Sie mich gehen. Ich habe nur versucht zu helfen.«
    »O ja«, sagte sie und lachte. » Helfen. Dem fast nackten Mädchen auf Ihrem Schoß. Helfen. «
    »Ich würde auch Ihnen helfen, wenn ich …«
    »O ja, und ich weiß auch, wie.« Sie lachte erneut.
    Bobby setzte zum Sprechen an, sah aber Teds warnenden Blick. Hinter der Badezimmertür lief jetzt Wasser ins Waschbecken. Liz senkte den Kopf und überlegte. Schließlich hob sie ihn wieder.
    »In Ordnung«, sagte sie, »ich werde Folgendes tun. Ich werde Bobbys kleiner Freundin helfen, sich sauber zu machen. Ich werde ihr ein Aspirin geben und ihr irgendwas besorgen, was sie für den Nachhauseweg anziehen kann. Dabei
werde ich ihr ein paar Fragen stellen. Wenn die Antworten die richtigen Antworten sind, können Sie gehen. Adieu, und auf Nimmerwiedersehen.«
    »Mama …«
    Liz hob wie ein Verkehrspolizist die Hand und brachte ihn zum Schweigen. Sie starrte Ted an, der ihren Blick erwiderte.
    »Ich bringe sie heim, ich sehe zu, wie sie zur Haustür hineingeht. Was sie ihrer Mutter erzählt und was nicht, geht nur die beiden was an. Mein Job ist es, sie sicher nach Hause zu bringen, das ist alles. Wenn das erledigt ist, gehe ich in den Park und setze mich eine Weile in den Schatten. Ich hatte gestern eine harte Nacht.« Sie holte Luft und ließ sie langsam heraus, in einem trockenen, kläglichen Seufzer. »Eine sehr harte. Also, ich gehe in den Park, setze mich in den Schatten und denke darüber nach, wie’s nun weitergehen soll. Wie ich es hinkriege, dass Bobby und ich nicht im Armenhaus landen.
    Wenn ich Sie bei meiner Rückkehr aus dem Park noch hier vorfinde, Schätzchen, dann rufe ich die Polizei … und lassen Sie es lieber nicht darauf ankommen. Erzählen Sie, was Sie wollen. Das wird niemanden großartig interessieren, wenn ich sage, ich bin ein paar Stunden früher als erwartet in meine Wohnung gekommen und hab Sie da mit der Hand in den Shorts eines elfjährigen Mädchens vorgefunden.«
    Bobby starrte seine Mutter stumm und schockiert an. Sie sah seinen Blick nicht; sie sah immer noch Ted an, ihre geschwollenen Augen waren konzentriert auf ihn gerichtet.
    »Andererseits, wenn ich zurückkomme und Sie mit Sack und Pack weg sind, dann brauche ich niemanden anzurufen und auch nichts zu sagen. Tout fini. «

    Ich komme mit dir!,

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