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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dachte Bobby und schickte den Gedanken zu Ted. Die niederen Männer sind mir egal. Lieber sollen tausend niedere Männer in gelben Mänteln nach mir suchen - oder von mir aus auch eine Million -, als dass ich weiter mit ihr zusammenleben muss. Ich hasse sie!
    »Also?«, fragte Liz.
    »Abgemacht. In einer Stunde bin ich weg. Wahrscheinlich noch früher.«
    »Nein!«, rief Bobby. Als er an diesem Morgen aufgewacht war, hatte er sich mit Teds Abreise abgefunden, auch wenn er darüber traurig gewesen war. Jetzt tat es wieder genauso weh wie zuvor. Sogar noch mehr als zuvor. »Nein!«
    »Sei still«, sagte seine Mutter. Sie sah ihn immer noch nicht an.
    »Es ist die einzige Möglichkeit, Bobby. Das weißt du.« Ted hob den Blick zu Liz. »Kümmern Sie sich um Carol. Ich rede mit Bobby.«
    »Sie sind nicht in der Position, Befehle zu erteilen«, sagte Liz, aber sie ging. Als sie auf dem Weg zum Badezimmer das Wohnzimmer durchquerte, sah Bobby, dass sie hinkte. An einem ihrer Schuhe war ein Absatz abgebrochen, aber er glaubte nicht, dass dies der einzige Grund dafür war, dass sie nicht richtig laufen konnte. Sie klopfte kurz an die Tür des Badezimmers und schlüpfte dann hinein, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Bobby lief durchs Wohnzimmer, doch als er versuchte, Ted zu umarmen, ergriff der alte Mann seine Hände, drückte sie einmal kurz, legte sie Bobby dann an die Brust und ließ sie los.
    »Nehmen Sie mich mit«, sagte Bobby leidenschaftlich. »Ich helfe Ihnen, nach denen Ausschau zu halten. Vier Augen sehen mehr als zwei. Nehmen Sie mich mit!«

    »Das geht nicht, aber du kannst mit mir in die Küche kommen, Bobby. Carol ist nicht die Einzige, die ein bisschen sauber gemacht werden muss.«
    Ted stand vom Stuhl auf und schwankte einen Moment lang. Bobby streckte den Arm aus, um ihn zu stützen, und Ted stieß seine Hand erneut sanft, aber entschlossen weg. Es tat weh. Nicht so sehr wie die Tatsache, dass seine Mutter ihm nicht hochgeholfen (und ihn nicht einmal angesehen) hatte, nachdem sie ihn gegen die Wand geworfen hatte, aber trotzdem noch genug.
    Er ging mit Ted in die Küche, ohne ihn zu berühren, aber so nah bei ihm, dass er ihn festhalten konnte, falls er hinfiel. Ted fiel jedoch nicht hin. Er sah sich sein nebelhaftes Spiegelbild im Fenster über der Spüle an, seufzte und drehte dann das Wasser auf. Er befeuchtete das Geschirrhandtuch und begann, sich das Blut von der Wange zu reiben, wobei er hin und wieder einen prüfenden Blick auf sein Spiegelbild warf.
    »Deine Mutter braucht dich jetzt mehr denn je«, sagte er. »Sie braucht jemanden, dem sie vertrauen kann.«
    »Sie vertraut mir nicht. Ich glaube, sie mag mich nicht mal.«
    Ted presste die Lippen zusammen, und Bobby begriff, dass er auf eine Wahrheit gestoßen war, die Ted in den Gedanken seiner Mutter gesehen hatte. Bobby wusste, dass sie ihn nicht mochte, er wusste es, wieso kamen ihm also schon wieder die Tränen?
    Ted streckte die Hand nach ihm aus, dann schien ihm einzufallen, dass das eine schlechte Idee war, und er machte sich stattdessen wieder mit dem Geschirrhandtuch zu schaffen. »Na gut«, sagte er. »Vielleicht mag sie dich wirklich
nicht. Wenn das so ist, dann nicht wegen etwas, was du getan hast. Sondern wegen dem, was du bist .«
    »Ein Junge«, sagte Bobby bitter. »Ein verdammter Junge .«
    »Und der Sohn deines Vaters, vergiss das nicht. Aber Bobby - ob sie dich nun mag oder nicht, sie liebt dich. Klingt wie eine Grußpostkarte, ich weiß, aber es ist wahr. Sie liebt dich, und sie braucht dich. Du bist alles, was sie hat. Sie ist im Moment schlimm verletzt …«
    »Es ist doch ihre eigene Schuld, dass sie verletzt worden ist!«, platzte er heraus. »Sie wusste, dass da irgendwas nicht stimmte! Das haben Sie selbst gesagt! Sie hat es seit Wochen gewusst! Seit Monaten! Aber sie wollte diesen Job nicht aufgeben! Sie wusste, was ihr passieren konnte, und sie ist trotzdem mit diesen Kerlen nach Providence gefahren! Sie ist trotzdem mitgefahren! «
    »Ein Löwenbändiger weiß auch, was ihm passieren kann, aber er geht dennoch in den Käfig. Er geht hinein, weil er sich da drin sein Geld verdient.«
    »Sie hat Geld«, fauchte Bobby beinahe.
    »Anscheinend nicht genug.«
    »Sie wird nie genug haben«, sagte Bobby und wusste, dass es die Wahrheit war, sobald er es ausgesprochen hatte.
    »Sie liebt dich.«
    »Das ist mir egal! Ich liebe sie nicht!«
    »O doch, das tust du. Das wirst du auch weiterhin tun. Du musst. Es ist ka .«
    » Ka? Was

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