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Atme nicht

Atme nicht

Titel: Atme nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer R. Hubbard
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Richtung Decke. »Wenn er weiterhin blockiert, kann ich keine Verbindung herstellen. Ich habe mein Möglichstes getan; du stehst dir selbst im Weg.«
    Nicki leckte sich mit der Zungenspitze über die Mundwinkel. Paula saß nach wie vor reglos da, den Blick immer noch zur Decke gerichtet, als erwarte sie von dort eine Antwort auf die Frage, was sie mit derart bockigen Klienten anfangen sollte.
    Nicki stand auf. »Das war’s dann wohl.«
    »Wie du willst.«
    Als Nicki und ich bereits an der Tür waren, sagte Paula: »Du hast vergessen zu bezahlen.«
    Nicki fuhr herum. »Wofür denn? Sie haben doch gar nichts gemacht.«
    »Das ist nicht meine Schuld. Du hast meine Zeit in Anspruch genommen und aufgrund deiner Entscheidung verhindert, dass es zu einer Kontaktaufnahme kam. Wenn dein Freund bereit ist zu gehen, kann es immer noch dazu kommen, aber im einen wie im anderen Fall schuldest du mir Geld.«
    Nicki umklammerte die Handtasche, die sie mitgenommen hatte – ich konnte mich einfach nicht daran gewöhnen, Nicki mit so einem Ding zu sehen –, als befürchte sie, Paula könne sie ihr entreißen. Paulas Blick bohrte sich in uns und nagelte uns an der Tür fest.
    Nicki marschierte in den Korridor. Bevor ich ihr folgen konnte, war Paula vom Stuhl aufgesprungen und hatte mich bei der Schulter gepackt.
    »Lassen Sie mich los«, sagte ich. »Sie bekommen Ihr Geld ja.«
    Sie gab meine Schulter frei, blieb aber dicht neben mir stehen, während ich die Scheine hervorkramte. »Ich bezahle Ihren Zeitaufwand «, erklärte ich, »weil ich glaube, dass Sie ansonsten nichts weiter als Unsinn zu bieten haben.«
    »Das ist mir klar. Deine ganze Engstirnigkeit kann mir nur leidtun.« Sie reckte ihr massiges Kinn in Richtung Tür. »Und jetzt raus.«
    »Nichts lieber als das.«
    Hoch erhobenen Hauptes verließ ich das Haus, verspürte jedoch ein merkwürdiges Zittern in den Beinen – wahrscheinlich die Nachwirkung eines Adrenalinstoßes. Schließlich hatte ich es noch nie erlebt, dass ein angebliches Medium mich brutal packte und Geld von mir verlangte.
    Nicki, die draußen auf mich wartete, sah mich missmutig an. »Hast du sie etwa bezahlt?«
    »Vergiss es.«
    »Ich wollte nicht, dass du ihr Geld gibst!«
    »Andernfalls hätte sie keine Ruhe gegeben. Außerdem hatte sie nicht so ganz unrecht. Nicht dass die Kontaktaufnahme irgendetwas gebracht hätte, wenn es dazu gekommen wäre …«
    »Dann gebe ich dir das Geld wieder.«
    »Vergiss es.«
    »Ich will nicht, dass du …«
    »Nun lass das doch, Nicki. Einigen wir uns einfach darauf, dass es meine Schuld war, dass du nicht bekommen hast, was du haben wolltest. Also sind wir jetzt quitt.«
    Ich folgte ihr zum Truck. Erst als wir durch die Straßen des Vororts fuhren – wobei ich versuchte, in umgekehrter Reihenfolge aus der Wegbeschreibung schlau zu werden –, sagte Nicki wieder etwas. »Ich kann es einfach nicht fassen.«
    »Was denn? – Hier musst du links abbiegen.«
    »Dass sie versucht hat, dich rauszuschmeißen.«
    »Tja, offenbar hat sie gemerkt, dass ich die ganze Sache für Stuss halte. Sie wollte mich wahrscheinlich aus dem Weg haben, um dich besser einwickeln zu können.«
    Nicki zog einen Flunsch. »Glaubst du wirklich, ich bin so beschränkt, dass sie mich hinters Licht hätte führen können, wenn du nicht dabei gewesen wärst?«
    »Jedenfalls hat sie es angenommen. Hattest du den Eindruck, dass sie wirklich mit deinem Dad in Verbindung stand?«
    Nicki atmete tief durch. »Keine Ahnung.« Nachdem ich ihr weitere Anweisungen gegeben hatte, sagte sie: »Aber wenn es mein Dad war, dann würde er, glaube ich, wollen, dass du dabei bist.«
    »Ja, das hast du vorhin schon angedeutet. Und was meinst du damit?«
    Sie starrte so auf die Straße, wie sie vorhin Paula in die Augen gestarrt hatte. »Irgendwie ist es so – das hört sich jetzt merkwürdig an –, als hätte mein Dad mich überhaupt erst zu dir geführt. Ich hab von Anfang an das Gefühl gehabt, dass du mir etwas über ihn sagen kannst.« Sie riss das Steuer nach rechts und machte an der Bordsteinkante halt.
    »Also sollte ich vielleicht lieber dich fragen statt all diese Medien.« Sie drehte sich zu mir.
    »Nicki, ich habe keine Ahnung, was ich deiner Ansicht nach wissen sollte. Ich kann dir die Antworten, die du haben willst, nicht …«
    »Doch, kannst du. Weil du da gewesen bist, wo er war. Das ist so, als ob ich jemand, der in China war, frage, wie es da so ist, und er sich weigert, es mir zu

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