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Atme nicht

Atme nicht

Titel: Atme nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer R. Hubbard
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jetzt hören, was sie uns mitzuteilen haben.«
    Nachdem sie tief Luft geholt hatte, legte sie wieder mit ihrem Geleiere los: »Im Namen der Geister sprechen wir zu euch! Ihr habt die Unsichtbaren herbeigerufen und sie sind eurem Ruf gefolgt. Wir wollen euch an unserer Weisheit teilhaben lassen und euch Dinge verkünden, die von großer Wichtigkeit für euch, euer Leben und euer zukünftiges Glück sind. Zwischen zweien von euch gibt es ein Band, ein Band, das nicht ignoriert werden darf, weil es nicht nur ein irdisches, sondern auch ein spirituelles Band ist, ein Band, das um eures spirituellen Heils willen geschmiedet wurde, auf dass ihr die Gaben eures Geistes austauscht, voneinander lernt und der eine dem anderen spirituell den Weg weist.«
    »Moment mal«, fiel Nicki ihr ins Wort. »Meinen Sie damit Ryan und mich? Weil ich nämlich nicht hierhergekommen bin, um mir Beziehungsratschläge anzuhören. Ich möchte mit meinem Vater sprechen.«
    »Die Antworten, nach denen du gesucht hast, sind nicht da zu finden, wo du sie vermutest, und sind nicht so beschaffen, wie sie deiner Ansicht nach beschaffen sein sollten. Möglicherweise sind sie dir bereits zuteilgeworden, ohne dass du es gemerkt hast. Achte auf deinen spirituellen Führer und die Botschaft, die er für dich hat, und verzweifle nicht, wenn die Antwort nicht so ist, wie du erwartet hast. Es ist Zeit, dass du die Wahrheit erfährst.«
    Auf diese Weise sülzte Celestia noch eine Weile weiter, ohne viel Neues zu sagen. Der Kernpunkt ihres Geschwafels schien zu sein, dass Nicki und ich irgendwie schicksalhaft miteinander verbunden waren. Vermutlich war das der hauptsächliche Grund, warum die Leute zu Celestia kamen: um zu hören, dass schon hinter der nächsten Ecke die große Liebe auf sie wartete – und Celestia erzählte ihnen, was sie hören wollten. Mir war jedoch nicht ganz klar, warum sie Nicki nicht zugehört hatte und nicht auf ihren Wunsch, etwas über ihren Vater zu erfahren, eingegangen war. Konnte Celestia denn nicht einfach was erfinden, das sich wie eine Vaterbotschaft anhörte?
    Schließlich öffnete Celestia die Augen und seufzte. »Es ist anstrengend«, erklärte sie, »auf diese Weise als Sprachrohr zu dienen, und es kostet mich viel Energie, ihre Botschaften zu übermitteln, aber ich mache es, weil ich es für eine wichtige Aufgabe halte.«
    Nicki starrte sie lediglich mit offenem Mund an.
    »War Nickis Vaters da irgendwo mit dabei?«, fragte ich.
    Celestia lächelte. »Wenn die Menschen ins Jenseits übertreten, verlieren sie ihre individuelle menschliche Gestalt und verschmelzen bis zu einem gewissen Grad mit der spirituellen Energie anderer. Deshalb kann ich nicht immer genau unterscheiden, wer da ist – aber ich halte es für durchaus möglich, dass er da war, weil ich nämlich deutlich einen Energiestrom gespürt habe, der mit euch beiden kommunizieren wollte.«
    Nicki schürzte die Lippen.
    »Ich kann sehen, wie durcheinander du bist«, fuhr Celestia fort, »aber hör auf das, hör unbedingt auf das, was ich gesagt habe. Die Antworten sind alle für dich da. Du bist wieder und wieder in die Irre gegangen – hast die Antworten ignoriert, weil sie nicht so beschaffen waren, wie du es erwartet hast.«
    Nicki zahlte. Was auch immer Celestia zuwege gebracht haben mochte oder nicht, zumindest hatte sie uns verdammt lange die Ohren vollgesülzt. Als wir in die grelle Nachmittagssonne hinaustraten, blieben wir blinzelnd auf der Veranda stehen, während die räudige Katze unsere Füße inspizierte.
    Nicki machte den Mund auf, schloss ihn aber gleich wieder. Dann holte sie die Autoschlüssel raus und ging zum Truck.
    »Na, was meinst du?«, fragte ich, als sie den Motor anließ. Ich wollte gern wissen, ob sie diesem ganzen Wortschwall irgendeine Bedeutung entnommen hatte oder eine Bedeutung hineingelesen hatte. Letzteres war wahrscheinlich das, worauf Celestia baute.
    »Halt die Klappe«, erwiderte Nicki. Als sie wendete, bockte der Truck. »Falls du jetzt sagen solltest ich hab’s dir ja gleich gesagt  …«
    »War nicht meine Absicht.« Ich stemmte die Hände gegen die Wagendecke, während wir die Auffahrt hinunterholperten. »Ich möchte wirklich wissen, was all dieses Zeug deiner Ansicht nach zu bedeuten hatte.«
    Sie schniefte und wischte sich die Nase am Handrücken ab. »Was hatte es deiner Ansicht nach denn zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung. Es geht ja schließlich um deinen Vater, nicht um meinen.«
    Sie trat aufs Gaspedal, worauf

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