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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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Vivian getröstet. Ansonsten redeten alle wild durcheinander, bis der Kapitän ihre Stimmen übertönte.
    „Wurde jemand verletzt?“
    Die Tauchschüler und auch Sam schüttelten die Köpfe. Kendall stand am Steuerrad und blickte teils nach vorne, teils schaute er nach dem Verfolgerboot. Die Maskierten gaben nicht so schnell auf. Sie blieben an der Fortuna dran, auch wenn diese die leistungsstärkeren Maschinen hatte.
    „Was sind das für schießwütige Idioten, Kapitän?“, fragte Andy.
    „Ich sehe dieses Boot zum ersten Mal. Wahrscheinlich sind es Raubtaucher, die hier vor dieser Insel ein wertvolles Wrack gefunden zu haben glauben. Sie wollen uns beseitigen, weil wir lästige Zeugen sind. Vielleicht halten sie uns auch für Konkurrenten. Auf jeden Fall werden sie uns nicht entkommen lassen. Das muss ich euch leider so hart sagen. Euch wäre nicht damit gedient, wenn ich die Dinge beschönigen würde.“
    „Können Sie nicht über Funk die Coast Guard rufen?“, wollte Emily wissen. Der Kapitän zuckte bedauernd mit den Schultern.
    „Das hätte ich schon längst getan, Emily. Aber bei dem Beschuss hat es doch ein Opfer gegeben, und zwar unsere Funkanlage. Sie funktioniert nicht mehr, und wir können sie mit Bordmitteln nicht reparieren.“
    Unwillkürlich hatte Emily zu ihrem Handy gegriffen und es eingeschaltet. Sie hatte die 911, die allgemeine amerikanische Notrufnummer, auf Kurzwahl. Aber die Fortuna war nach wie vor auf hoher See. Das Handy-Display zeigte nur eine Meldung: KEIN NETZ. Schnell stellte sich heraus, dass es den anderen an Bord genauso ging. Kein einziges Handy hatte Empfang. Aber Andy blieb optimistisch.
    „Wir sind ziemlich schnell, Kapitän. Das Boot dieser Mistkerle ist nur noch ein winziger Punkt am Horizont. Wir können sie doch abschütteln, oder?“
    Kendall verneinte.
    „Ich würde euch gerne Hoffnung machen, aber das Raubtaucher-Boot hat Radar, genau wie wir auch. Ich habe die Antenne vorhin deutlich gesehen. Selbst wenn sie uns endgültig aus dem Blickfeld verlieren, können sie trotzdem die Verfolgung fortsetzen.“
    „Und was haben Sie jetzt vor, Kapitän? Wie wollen Sie uns retten?“
    Melanies Stimme klang schon fast hysterisch, obwohl sie inzwischen wenigstens nicht mehr weinte.
    „Ich nehme Kurs auf die Küste von Florida. Wir werden einige stärker befahrene Schifffahrtsrouten kreuzen. Mit etwas Glück treffen wir ein anderes Fahrzeug, dessen Besatzung dann die Küstenwache oder die Marine verständigen kann. Vielleicht begegnet uns sogar ein Patrouillenboot der Coast Guard. Jedenfalls werde ich alles unternehmen, damit ihr nicht in die Hände dieser Schurken fallt.“
    Bei diesen Worten schaute Kendall allerdings nicht Melanie, sondern Emily an – so als ob er um ihr Wohlergehen besonders besorgt wäre. Und das war wohl auch wirklich so, jedenfalls kam es Emily so vor. Es war offensichtlich, dass der Kapitän sie anders behandelte als seine übrigen Tauchschüler. Aber weshalb nur? War er wirklich in sie verliebt? Aber das konnte es eigentlich nicht sein. Emily merkte normalerweise, wenn ein Mann etwas von ihr wollte.
    Wieder und wieder schaute sie nach achtern. Nun konnte man das Boot der Raubtaucher überhaupt nicht mehr sehen. Aber einen Grund zur Entwarnung gab es deswegen noch lange nicht, das hatte der Kapitän ja gerade erklärt.
    Emily war natürlich aufgeregt, aber sie vertraute Kendalls seemännischen Fähigkeiten voll und ganz. Viel mehr Sorgen machte sie sich um Melanies Zustand. Ihre Kabinenkameradin hatte sich zwar zwischenzeitlich wieder beruhigt, aber nun steigerte sie sich immer mehr in ihre Ängste und Befürchtungen hinein. Emily hatte eigentlich angenommen, dass Melanie wegen ihrer Yogaübungen besonders ausgeglichen und belastbar wäre. Doch davon war jetzt überhaupt nichts zu merken.
    „Warum wollen diese Leute uns töten?“ Melanies Stimme klang schrill, sie raufte sich die Haare. „Wir haben doch keinem Menschen etwas getan!“
    Für einen Moment herrschte Stille an Bord, abgesehen von dem monotonen Geräusch der mächtigen Schiffsmaschinen. Wie sollte man diese Frage beantworten? Aus Melanie sprach nur noch die nackte Angst. Es gab nichts, womit man sie hätte beruhigen können. Lee versuchte es trotzdem.
    „Hey, bleib cool. Es ist doch alles gut. Wir sind den Kerlen entkommen, keiner von uns wurde angeschossen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir auf Hilfe treffen.“
    „Bis dahin kann es aber zu spät sein.“ Melanie Stimme

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