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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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verloren hatte.
    Alle Tauchschüler und auch Sam hatten sich inzwischen versammelt. Sie schauten Kendall erwartungsvoll an, obwohl einige von ihnen schon mitbekommen hatten, weshalb er so zornig war.
    „Eure Tauchkameradin Emily hat heute einen Unfall gehabt, weil einer von euch das Ventil ihrer Sauerstoffflasche manipuliert hat. Ich gebe dem Täter oder der Täterin jetzt die einmalige Chance, sich zu stellen.“
    Kendall hatte die Arme vor der breiten Brust verschränkt und schaute alle Anwesenden an, einen nach dem anderen. Es herrschte Totenstille. Während der nächsten Minuten machte Emily sich ihre eigenen Gedanken. Wer trug die Verantwortung für ihren Tiefenrausch?
    Sam konnte sie sofort ausschließen. Erstens traute sie dem Alten keine Schlechtigkeit der Welt zu, und zweitens hatte er überhaupt kein Motiv. Auch Andy kam für sie als Täter überhaupt nicht infrage. Sie hatte sich zwar schon einmal sehr in einem Menschen getäuscht – nämlich in ihrem Exfreund –, aber zwischen ihr und Andy lief doch alles rund, weswegen hätte er ihr schaden sollen? Doch, was war mit Kyle und Lee, den beiden anderen Tauchschülern? War vielleicht einer von ihnen eifersüchtig, weil er selbst etwas von Emily wollte? Falls ja, dann konnte er seine Missgunst gut verstecken. Sowohl Kyle als auch Lee behandelten Emily weiterhin locker und freundlich, seitdem sie und Andy ein Paar waren. Und Melanie und Vivian? Emily glaubte nicht, dass eine von ihnen sich eine lästige Rivalin vom Hals schaffen wollte. Und was war mit Kendall selbst? Hatte er vielleicht das Ventil falsch eingestellt, um Emily dann später retten und sie dadurch beeindrucken zu können? Kaum war Emily dieser Einfall gekommen, als sie sich dafür in Grund und Boden schämte. Wie konnte sie dem Tauchlehrer nur so etwas Schlechtes zutrauen? Seine Wut auf den Täter war gewiss nicht gespielt.
    Nein, der Kapitän war zu solch hinterhältigem Verhalten sicher nicht fähig. Sie hielt ihn für ehrlich und gradlinig, und das bewies er auch mit seiner nun folgenden kurzen Ansprache.
    „Niemand?“, fragte Kendall, und seine Stimme klang schneidend. „Also gut, ich habe auch nichts anderes erwartet. Wer so etwas tut, der ist auch zu feige, zu diesem lebensgefährlichen Unsinn zu stehen. Jeder von uns hat Tauchhandschuhe getragen, daher werden sich auch keine Fingerabdrücke finden lassen. Aber ich warne euch hiermit ausdrücklich! Ich werde ab sofort noch aufmerksamer sein als bisher. Und wenn auch noch nur die kleinste Kleinigkeit vorfallen sollte, dann rufe ich die Küstenwache und lasse den Täter auf der Stelle verhaften!“
    Alle Tauchschüler und auch Sam waren geschockt, das konnte Emily ihren Gesichtern ganz deutlich ansehen. Im Grunde traute sie keinem von ihnen eine solche Gemeinheit zu, auch Kendall selbst nicht. Dann blieb aber nur eine Möglichkeit übrig, die ihr gar nicht gefallen wollte.
    Es musste noch eine weitere Person an Bord sein, die sich bisher verborgen gehalten hatte. Emily erinnerte sich an die verdächtigen Geräusche, die ihr nachts aufgefallen waren. Sie hatte sich eingeredet, dass es auf einer so kleinen Motorjacht keine Verstecke gäbe. Aber stimmte das überhaupt? Nein, nicht wirklich. Es gab zwei Rettungsboote, unter deren Abdeckung nie jemand schaute. Außerdem hatte Emily mehrere Vorratsbunker gesehen, in die Sam gewiss nicht jeden Tag einen Blick warf. Wenn es jemand wirklich darauf anlegte, dann konnte er sich auch an Bord der Fortuna verkriechen, ohne von der Besatzung oder den Tauchschülern bemerkt zu werden.
    Aber hatte sich der Täter überhaupt an ihrer Sauerstoffflasche vergreifen können? Ja, das wäre ohne Weiteres möglich gewesen. Als Vivian und Kyle ins Wasser gegangen waren, hatten alle ihnen zugeschaut. Auch Emily selbst hatte ihre Atemausrüstung für einige Minuten aus den Augen gelassen. Diese Zeit hätte vermutlich völlig ausgereicht, um das Ventil zu manipulieren.
    Außerdem gab es jemanden, der ihr wirklich Übles wünschte. Diesem Typen traute sie die Tat hundertprozentig zu. Vor dem Gesetz hatte er keinen Respekt, sonst hätte er sich nicht schon so oft mit der Polizei angelegt. Sie hielt ihn sogar für verrückt genug, sich an Bord einer Motorjacht zu schleichen, nur um sie weiterhin mit seinem Hass zu verfolgen. Vor allem falls er auch noch mitgekriegt haben sollte, dass sie jetzt in Andy verliebt war. Ja, es gab diesen Dreckskerl, obwohl er angeblich nicht mehr lebte. Dafür gab es nämlich nicht den

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