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Atmen – ein lebendiges Geschehen (Gralsverlag Ratgeber)

Atmen – ein lebendiges Geschehen (Gralsverlag Ratgeber)

Titel: Atmen – ein lebendiges Geschehen (Gralsverlag Ratgeber) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Barknowitz
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Körperwand von selbst weit wird. Sie werden die Bewegung allmählich immer tiefer spüren, solange Sie sie nicht „machen“, sondern sich ihr hingeben. Auf ähnliche Weise können Sie an verschiedenen Stellen Ihres Körpers Ihren Atem in der Tiefe erleben, indem Sie die Hände auf das Kreuzbein legen, dann auf die Nierengegend. Anschließend legen Sie eine Hand unter das linke Schlüsselbein, dann unter das rechte. Und zum Schluß beide Hände auf die Mitte zwischen Nabel und Brustbeinspitze. Uberall verweilen Sie ein wenig, und Sie werden mit Erstaunen feststellen, daß sich die Atembewegung jedesmal ein wenig anders zeigt in ihrer Ausformung, obwohl der Kern derselbe bleibt. Zu Anfang werden Sie an manchen Stellen vielleicht auch gar nichts spüren. Erzwingen Sie nichts, denn nur das Echte hat wirklich Aussagekraft. Die Atembewegung wird sich auch dort einmal von selbst einstellen, wenn Sie sich ganz dorthin wenden.
    4. Falls die vorhergehende Übung noch zu fein ist, denn sie fordert einzig und allein die innere Sammlung, legen Sie vorher Ihre Hände auf die Rippenbögen. Dann lassen Sie ein „Sch“ durch die Zähne strömen; dabei merken Sie deutlich, wie die Rippenbögen nach innen zurückschwingen. Nicht nachdrücken, sondern so lange, wie es von selbst strömt. Nach dem kurzen Abwarten werden die Rippenbögen von selbst wieder weit, ohne daß Sie nachhelfen müssen. Dasselbe können Sie spüren, wenn Sie Ihre Hände seitlich auf die Rippen legen. Auch dort zeigt sich eine deutliche Bewegung, unterstützt durch das „Sch“.

Die richtige Körperhaltung
    In der Körperhaltung eines Menschen läßt sich die natürliche Beherrschung beziehungsweise oftmals auch die fehlende Beherrschung des Körpers durch den Geist erkennen. Innerer Halt findet Ausdruck in der „äußeren“ Haltung. Es ist häufig die Haltung eines Menschen, die zuerst Eindruck auf uns macht, uns ihn einschätzen läßt. Ein Mensch mit eingezogenem Brustbein und hängenden Schultern wird uns anders beeindrucken als ein freies, aufrechtes Gegenüber. Viele Charaktereigenschaften zeigen sich in der Haltung, und dem Leser werden manche Bilder dazu einfallen. Stolz, Überheblichkeit, Kleinmut, auch Stimmungs- und Gemütslagen wie Niedergeschlagenheit oder Freude sind leicht zu erkennen.
    Durch falsche Vorbilder und Gewohnheiten haben sich im Laufe der Zeit immer mehr Fehlformen eingeschlichen, das bezieht sich nicht nur auf den Einzelmenschen, sondern auf die gesamte westeuropäische Zivilisation. Andere Völker entwickeln wiederum eigene typische Haltungsfehlformen, ich will mich auf die unsrigen beschränken.
    Wenn man seiner Haltung schon Wert beimißt und etwas dafür tun möchte, so orientiert man sich auch heute noch oft an dem traditionellen Vorbild, das seinen Ursprung im Militärwesen hat: Beine durchgedrückt, Gewicht auf den Fersen, Brust nach vorne geschoben, Bauch eingezogen, Schultern zurückgenommen: „Brust raus – Bauch rein“.
    Nehmen Sie diese Haltung einmal ein und fühlen Sie, was in Ihrem Körper geschieht. Sie werden merken, daß Sie nicht in der Lage sind, frei zu atmen. Der Körper wird von außen gehalten, ja festgehalten und beengt, die Körperwände können nicht frei mitschwingen im Atem, da sie halten müssen.
    Eine freie, natürliche Haltung ist niemals starr, sondern in sich bewegt, gelassen, läßt innere Bewegung zu und bietet die Voraussetzung zur äußeren Bewegung. Sich aus einer starren Haltung äußerlich in Bewegung zu setzen, kostet viel mehr Energie, als die gelöste, bewegte Haltung in äußere Bewegung umzusetzen.
    Der Versuch, für sich die rechte Haltung zu finden, muß von innen her ansetzen. So wie das seelische Befinden sich im Körper ausdrückt, wirkt auch der Körper zurück auf den Geist, und so manche Erkenntnis kann dem einzelnen auf diesem Wege zufließen. Aus diesem Grund ist die Veränderung der Haltung ein individueller Prozeß. Es wäre also falsch, einem Menschen eine fertige ldealhaltung anzupassen, er muß vielmehr in die für ihn richtige Haltung allmählich hineinwachsen. So gibt es Fehlformen, die äußerlich nur sehr wenig veränderbar sind. Was aber erreicht werden kann, ist, die betreffende Körperstelle, sei sie schmerzhaft, fest oder versteift durch die Fehlform, wieder in den gesamten Organismus zu integrieren; sie kann wieder von innen belebt werden und gewinnt dadurch eine ganz andere Ausstrahlung, die auch äußerlich sichtbar wird.
    Auch in der Arbeit an der

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