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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Feuer anzünden müssen... Die Sachen nach Werkschluß mit in seine Wohnung nehmen? Auch dort konnten sie noch gefährlich werden, wenn Direktor Clayton etwa auf die Idee kam, bei ihm Haussuchung halten zu lassen. Sie auf dem Wege zu seiner Wohnung verlieren, irgendwo fortwerfen? Auch das konnte bemerkt werden. Tom White mußte die Entdeckung machen, daß es unter Umständen recht schwierig ist, sich unbequemer Dinge zu entledigen.
    Während er noch überlegte, wie er es anstellen könnte, hörte er eine Tür klappen und Schritte auf dem Flur. Mit einem Ruck schloß er seinen Tischkasten und schaute in das Protokollbuch, bis die Schritte draußen schwächer wurden. Vorsichtig öffnete er seine Zimmertür, stellte fest, daß es Wilkin war, der nach der großen Halle ging, und sah im gleichen Augenblick auch einen Ausweg aus seinen Schwierigkeiten.
    Kurz entschlossen raffte er die Sachen aus seinem Schreibtischkasten zusammen und eilte damit nach Wilkins Zimmer. Die Tür war verschlossen. Desto besser! Um so weniger würde man auf die Vermutung kommen, daß er etwa darin gewesen wäre. Ein oft erprobter Sperrhaken öffnete sie in einer Sekunde.
    Du bist ein Narr, mein lieber Wilkin, dachte White, als er auch den Kleiderschrank verschlossen fand. Auch hier war es nur Augenblickssache, die Tür zu öffnen. Ein paar Laboratoriumskittel hingen in dem Schrank, allerhand Kram stand auf dem oberen, eigentlich für die Aufbewahrung von Hüten bestimmten Schrankbrett. „Ist ja einfach großartig!” lachte White vor sich hin, als er zwischen den Sachen auf dem Brett auch ein paar ausgediente elektrische Instrumente entdeckte. Hier fällt das Zeug bestimmt nicht auf! Schnell schob er die Teile seiner Geheimanlage zwischen die andern Geräte, verschloß die Türen hinter sich und machte, daß er wieder in sein Zimmer kam. Jetzt konnte ihm kein Teufel mehr etwas nachweisen.
    „Hallo, Jimmy! Du sollst ins Office kommen, der Boß will dich sprechen”, sagte im Kraftwerk der Dupont Company Kesselwärter Bullet zum Kesselwärter Miller und gab ihm einen freundschaftlichen Rippenstoß.
    „Zu Mr. Fletcher, Dicky?” fragte Miller. „Was will der Alte von mir?”
    Bullet zuckte die Schultern. „Mußt selber wissen, Jimmy, was du ausgefressen hast. Mach man fix, brauchst dich nicht erst schönzumachen. Sollst so kommen, wie du gerade bist.”
    Trotz der Ermahnung Bullets nahm sich Miller Zeit, erst seine rußigen Hände zu waschen, und überlegte dabei, was er tun solle. Entweder zu Mr. Fletcher gehen oder sofort spurlos aus dem Werk und aus Salisbury verschwinden?
    Während er sich die Hände abtrocknete, kam er zu dem Entschluß, es zu riskieren und beim Boß anzutreten.
    Fletcher war nicht allein in seinem Office. Ein älterer Herr war noch zugegen und musterte den eintretenden Kesselwärter durch die scharfen Gläser seiner Brille in einer Weise, die diesem ganz und gar nicht gefiel.
    „Nehmen Sie Platz, Miller, Mr. Spinner hat ein paar Fragen an Sie zu stellen”, sagte Fletcher.
    Spinner... Spinner?... Miller glaubte den Namen schon einmal gehört zu haben, aber er wußte nicht, wo er den Mann unterbringen sollte, unter dessen forschenden Blicken ihm von Sekunde zu Sekunde unbehaglicher wurde.
    „Ja, Mr. Miller oder — Mr. Rider, oder wie Sie sonst heißen mögen... ”
    Als der Kesselwärter sich bei seinem richtigen Namen Rider nennen hörte, wäre er am liebsten aus dem Office gestürmt, aber fatalerweise hatte sich Spinner so gesetzt, daß er ihm den Weg zur Tür versperrte.
    „Wenn Sie damit kein Geschäftsgeheimnis preisgeben”, fuhr Spinner fort, „bitte ich Sie, mir zu sagen, welche Summe Ihnen Herr Direktor Clayton für Ihre Berichte bezahlt?”
    Der Schlag kam unvermutet und hatte volle Wirkung. Miller schnappte nach Luft und starrte den Nachrichtenchef fassungslos an.
    „Ich — ich weiß nicht, was Sie meinen, Sir”, brachte er schließlich stockend heraus.
    „Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind”, schnitt ihm Spinner scharf das Wort ab. „Beantworten Sie lieber meine Frage. Es interessiert mich, wie die Konkurrenz Leute Ihres Schlages honoriert.”
    Der Nachrichtenchef blätterte in seinem Notizbuch und sprach weiter: „Sie sind ja ganz tüchtig gewesen, Rider. Am vierzehnten haben Sie einen Bericht geschickt. Den nächsten am sechzehnten...” Er las noch ein paar weitere Daten vor. „Alles in allem sieben lange Berichte über einen alten Dampfkessel. Hat sich das Geschäft wenigstens

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