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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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gelohnt?”
    Miller wußte nicht, was er antworten sollte. Er wollte weiterleugnen und fand unter den kühlen Blicken Spinners nicht die Kraft dazu.
    „Na, lassen Sie es gut sein, Rider”, sagte der Nachrichtenchef nach einer drückenden Pause. „Wenn Sie Ihre Geheimnisse nicht verraten wollen, kann ich Sie auch nicht dazu zwingen. Aber eins merken Sie sich bitte, Ihre Geschäfte hier im Werk sind zu Ende. Der nächste Zug nach dem Westen geht um elf Uhr zwanzig. Wenn Sie um elf Uhr einundzwanzig noch in Salisbury sind, lasse ich Sie verhaften. Was Ihnen dann blüht, wissen Sie wohl selber. Glückliche Reise, Mr. Rider! Grüßen Sie Direktor Clayton von mir.”
    Mr. Miller alias Mr. Rider wußte später selber nicht, wie er aus dem Office herausgekommen war. Er war noch ganz benommen, als er das Werk verließ. Auch auf der Straße glaubte er noch immer den halbverschleierten und doch so zwingenden Blick Spinners zu spüren. Wie unter einem Zwang schlug er den nächsten Weg zum Bahnhof ein und kam rechtzeitig zu dem Zuge, der um elf Uhr zwanzig die Halle verließ.
    *
    „Warum haben Sie den Kerl laufen lassen?” fragte Fletcher, als der Kesselwärter draußen war. Spinner wischte mit der Hand über den Tisch.
    „Es hätte wenig Zweck, den Menschen einzusperren, Fletcher, wesentlichen Schaden konnte er noch nicht anrichten. Ein paar andere Herrschaften von der Zunft machen mir größere Sorgen. Achten Sie bei etwaigen Neueinstellungen auf die Namen Jefferson und Brown.”
    „Hübsche Sammelnamen, Mr. Spinner”, lachte Fletcher. „Im Telephonbuch von Salisbury nimmt der Name Brown ungefähr zehn Seiten in Anspruch, und Jefferson ist auch nicht gerade selten.”
    „Hilft nichts, Fletcher! Gott sei Dank wissen wir, daß die Kerle unter diesen Namen segeln, und wollen uns danach richten. Stellen Sie keinen ein, der sich so nennt. Es ist der einfachste Weg, sich die Gesellschaft vom Halse zu halten.”
    Fletcher nickte. „Gut, Mr. Spinner! Ich werde mich danach richten.”
    Spinner griff nach dem Tischtelephon. „Gestatten Sie, Fletcher?”
    Er nahm den Hörer ab und ließ sich mit Dr. Wandel verbinden. „Sie sind's, Slawter”, hörte ihn Fletcher in den Apparat sprechen. „Ist der Doktor nicht da?” und dann nach einer längeren Pause: „Gut, gut! Ich komme gleich zu Ihnen... Großer Gott, was regt sich der gute Slawter so auf!” sagte er zu Fletcher, als er den Hörer wieder auflegte. „Dessen Sorgen möchte ich haben und das Einkommen von Mr. Dowd. Auf Wiedersehen, Fletcher! Vergessen Sie die Namen Brown und lefferson nicht.”
    Im Schein der hellen Vormittagssonne wanderte der Nachrichtenchef über verschiedene Werkhöfe bis zur Abteilung Slawters und betrat das Zimmer Dr. Wandels.
    Der Doktor saß mit Slawter zusammen über allerlei Papieren. Er war dabei, ihm eine langwierige Formel zu erklären, und gegen seine sonstige Gewohnheit hörte Slawter aufmerksam zu.
    Spinner stutzte, als er die erregten Mienen der beiden bemerkte. Etwas Derartiges war er bisher weder von dem meist etwas phlegmatischen Slawter noch von Dr. Wandel gewohnt.
    „Sie suchten nach mir”, sagte er nach einer kurzen Begrüßung. „Ich wäre sowieso zu Ihnen gekommen, Herr Doktor. Es sind Nachrichten aus Detroit da, die Sie stark angehen.”
    „Wir haben Neuigkeiten, die Detroit noch viel stärker angehen”, platzte Slawter dazwischen. „Ein schönes Basiliskenei hat der Esel von einem Laboratoriumsdiener der United ins Nest gelegt. Wenn nicht schleunigst etwas dagegen geschieht, kann ganz Detroit in die Luft fliegen.”
    „Na, na, lieber Slawter!” versuchte Spinner den Aufgeregten zu beschwichtigen. „Sie übertreiben wohl ein bißchen. Eine Stadt von zwei Millionen Einwohnern geht nicht so ohne weiteres in die Luft. Was meinen Sie dazu, Herr Doktor?”
    „Es ist leider so, Mr . Spinner”, bestätigte der Doktor die Worte Slawters. „Der unerwartete Zwischenfall — Ihr Gewährsmann deutete die Möglichkeit einer Sabotage an hat die physikalischen Bedingungen bei dem Versuch von McGan auf eine unglückliche Weise verändert. Es hat sich infolgedessen in dem Autoklav ein Stoff gebildet, der...” Dr. Wandel zögerte, suchte nach Worten, um treffend auszudrücken, was er sagen wollte, und fuhr dann fort: „Ein atomarer Explosivstoff, Mr. Spinner, der ebenso heimtückisch wie gefrorenes Dynamit, aber billionenfach stärker ist.”
    Mr. Spinner war in der Lage, die Bedeutung dieser Worte voll zu erfassen, denn aus einer

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